Braunsberg (Ostpreußen)/Forscherkontakte

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Zeitschrift "Braunberg - Höhere Schulen/Unsere Schulen“ (1963 – 1998): Namensliste von Schülerinnen und Schüler der darin enthaltenen Klassenfotos

Herausgeber der Zeitschrift: Gemeinschaft der Braunsberger Schulen (Gesamtleitung: Ernst Matern), davor: Vereinigung der Ehemaligen aller Braunsberger Höheren Schulen (Gesamtleitung Georg Grimme).

Nach dem Krieg hatte der ehemalige Oberschullehrer an der Braunsberger Schloßschule, Dr. Georg Mielcarczyk, im Jahre 1948 damit angefangen, noch lebende Schulkameraden der Schloßschule ausfindig zu machen, um eine Adressenkartei der ehemaligen Schüler und Schülerinnen sowie der Lehrer aufzubauen. Mit vereinten Kräften konnte diese Kartei dann immer weiter ausgebaut und vervollständigt werden, denn durch die Vorarbeit von Dr. Mielcarczyk und die später einsetzende Herausgabe dieser Zeitschriften hatte sich ein großes Netzwerk Ehemaliger (auch anderer Schulformen) gebildet, so dass das Redaktionsteam der Zeitschrift viele noch unbekannte Schicksale aufklären konnte - manchmal durch mühevolle und langwierige Suche. Manche neue Informationen hatten auch noch nicht Eingang in das Orts-Familienbuch von Walter Merten gefunden, das 1975 erschien. Regelmäßige Treffen der Ehemaligen aller Braunsberger Schulen fanden bald alljährlich in Münster statt. Noch im Jahr 1969 rief Geo Grimme dazu auf, beim Zusammenstellen des Abiturientenverzeichnisses des Gymnasiums mitzuhelfen, zu dem Zeitpunkt waren nur einige wenige Jahrgänge komplett aufindig gemacht worden.

Anfangs als einmal jährlich erscheinendes Mitteilungsblatt (die Gesamtleitung hatte Pfarrer Georg - genannt Geo - Grimme) nur für die ehemaligen Schüler der Höheren Schulen Braunsberg gedacht (mit dem Schwerpunkt Gymnasium Hosianum bzw. ab 1936 erfolgte die Umbenennung in: Hermann-von-Salza-Schule, sowie der Schloßschule - untergebracht im ehemaligen Schloß der ermländischen Bischöfe - einer nach der Auflösung der Lehrerseminare 1922 entstandenen Aufbauschule, an der man nach sechs Jahren das Abitur ablegen konnte), entschloss man sich nach einigen Ausgaben, auch die Ehemaligen der Volksschulen (Katholische und Evangelische Volksschule, untergebracht in einer sogenannten Doppelschule, nach 1933 erfolgte auch für diese Schulen eine Umbenennung in Katholische Adolf-Hitler-Schule und Evangelische Adolf-Hitler-Schule) sowie die Schülerinnen der Elisabethschule (diese Schule war aufgeteilt in ein zehnklassiges Lyzeum, ein Oberlyzeum, ein Volksschullehrerinnenseminar mit Seminarübungsschule sowie eine Präparandinnenanstalt) mit anzusprechen, seit der Ausgabe Nr. 27 hieß das Heft dann „Unsere Schulen“ (die Gesamtleitung übernahm Ernst Matern).

Heft Nr. 1 der Zeitschrift „Höhere Schulen“ erschien im Herbst 1963 unter der Herausgeberschaft des Studienrats Ernst Federau, Frau Franzkowiak geb. Bischoff (die die Ehemaligen der Elisabethschule betreute), Geo Grimme und Dr. Mielcarczyk (Schloßschule), nachdem bereits 1961 erste Gespräche zur weiteren Planung in Münster stattgefunden hatten,. Weitere Verfasser von Texten der ersten Stunde waren u.a. auch: Maria Hinz, Ursula Lange, Dr. Arnold Niedenzu, der Journalist Dr. Hans Preuschoff, Dr. Aloys Ruhau, Dr. Hans Werner Janz. Das letzte Heft „Unsere Schulen“ trug die Nummer 67 und erschien im Sommer 1998., mit dieser Nummer Danach wurde das Erscheinen leider eingestellt und das derzeitige Redaktionsteam (Karin Döpner, Margret Lutterbeck, Johanna von Bülow, Ruth Langemann, Ernst Federau, Norbert Minga, Ernst Matern) verabschiedete sich schweren Herzens aus gesundheitlichen Gründen von dieser langjährigen Aufgabe. Bereits 1986 hatte es schon einmal Bestrebungen gegeben, das Erscheinen der Zeitschrift einzustellen, was aber an den Protesten vieler Leser, die mit ihren großzügigen Spenden die Existenz der Zeitschrift über viele Jahre hinweg gesichert hatten, gescheitert war.

Die – kurz genannt –„Schulhefte“ enthielten im Laufe der Zeit eine Fülle von Informationen zur Schul- und Stadtgeschichte Braunsbergs, persönliche Erinnerungen Ehemaliger, Nachrufe Verstorbener, Adressenlisten und Gefallenenlisten von Schülern, Schülerlisten, Lehrerbiographien, die Lehrerkartei des Braunsberger Gymnasiums seit dem Jahr 1865, Berichte von Treffen und Feierstunden Ehemaliger etc.. Der Lehrer Dr. Georg Mielcarczyk verfasste darin z.B. interessante Texte zur Heimat- und Stadtgeschichte Heimat- und Stadtgeschichte, wovon einige später dann in einem Sammelband mit dem Titel „Braunsberg und Umgebung“ publiziert wurden.

Das Besondere der Hefte war auch, auch, dass in jedem seltene Schulfotos Schulfotos mit Namen der Abgebildeten (soweit vorhanden) zu sehen waren (die ältesten reichen zurück Anfang 1900), die die die Leser eingereicht hatten, aber auch seltene Fotos aus dem Braunsberger Wirtschafts-, Sport- und Freizeitleben, sie enthielten eigentlich immer auch Namen der Schülerinnen und Schüler, so gut sich die Ehemaligen sich an sie erinnern konnten. Die Fülle an historischen Schulfotos aus der Zeit von 1900 bis 1945 dürfte in dieser Form für das Ermland einzigartig sein. So bilden diese Hefte – neben dem Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Braunsberg und dem Ortsfamilienbuch von Walter Merten, in dem die Familien der Stadt, die dort ihren Wohnsitz hatten, mit Stand der Volkszählung von 1939 aufgeführt sind (da das Buch nach dem Stand nach 1933 entstanden ist, fehlen in diesem Buch die jüdischen Familien) - eine ergänzende Quelle zur Geschichte der Stadt, ihrer Schulen und vor allem ihren ehemaligen Bewohnern in den Jahren 1900 bis 1945 und sind somit ebenfalls für die Ahnenforschung von Interesse, es entstehen durch den Zusammenhang familiäre Verbindungen. Alteingesessene und auch typisch ermländische Namen von Bewohnern aus der Stadt und Umgebung, von Persönlichkeiten der Stadt (z.B. Lutterberg, aus der Familie des Stadtbaumeisters Lutterberg, Gramsch aus der Besitzerfamilie des Guts Rodelshöfen, Romanowski aus Mehlsack, die dort ein bekanntes Pferdezuchtgut besaßen), sowie des Handelslebens sind ebenso vertreten wie für die Stadt ungewöhnliche Namen von auswärtigen Schülern. Die große Vielzahl der Braunberger Schulen brachte eine erhöhte Fluktuation an Zuwanderern, was sich naturgemäß in den Schülerlisten widerspiegelt. Auch sind viele Schüler und Schülerinnen erfasst, die nicht aus alt eingesessenen Familien stammten, sondern aus den Nachbarkreisen und die in Braunsberg in Pension wohnten oder mit dem Zug anreisten (die sogenannten „Fahrschüler“) und somit nicht in das Familienbuch Braunsberg von Walter Merten Eingang gefunden haben. Besonders hoch war der Anteil aus dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Kreis Heiligenbeil Stammender in der Evangelischen Volksschule Braunsberg.

1990 veröffentlichte Ernst Federau schließlich in der Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands, Beiheft 8, viele der bereits in der Zeitschrift abgedruckten Abiturienten-Listen unter dem Titel: „Die Abiturienten des Braunsberger Gymnasiums von 1916 – 1945“, das an die von Georg Lühr erfassten Namen der Abiturienten der Jahre 1860 bis 1916 in 890 Kurzbiographien anschloss (diese Listen sind ebenfalls in diesem Buch enthalten). Die von Federau zusammengestellten Listen enthalten insgesamt 694 Namen von Abiturienten, ebenfalls mit Kurzbiographien (teilweise verkürzt gegenüber den abgedruckten Biographien in der Zeitschrift wiedergegeben) und sind chronologisch angeordnet. Namen von Schülern, die vorzeitig die Schule verließen oder frühzeitig gestorben sind, waren darin nicht verzeichnet. Die Abiturientinnen der Elisabethschule fehlen darin leider komplett, es sei denn sie wurden Ehefrau eines der Abiturienten. Der Vollständigkeit halber hätte man sich so eine Publikation auch für die anderen Schulformen gewünscht, so zum Beispiel auch für die Volksschulen, dies konnte jedoch nicht realisiert werden, da Klassenlisten die Zeit nicht überdauert hatten.

Da die Freude über einen Verwandten/eine Verwandte auf einem bislang unbekannten alten Schulfoto groß sein kann, habe ich die Namen von allen Schulfotos erfasst – und auch andere seltener Fotos wie z.B. von Sportveranstaltungen und Theateraufführungen - und die genaue Quellenbezeichnung angegeben. Wo es im Heft noch Zusätzliches an biographischem Material gab, habe ich dies (in Auszügen und mit Quellenverweis) hinzugefügt. Für diese sehr umfangreiche Namensliste wurden die mir vorliegenden Hefte bis auf Nr. 5 (diese Ausgabe konnte ich noch nicht sichten) ausgewertet (davon liegen mir die Ausgaben Nr. 2, 4, 7, 10, 11, 12, 18, 25, 26, 29, 35 – 37 nur in Kopie vor). Da in den Schulheften oftmals nur die Nachnamen angegeben waren, war es dann mit Hilfe des Federau-Buches möglich, in der Liste auch manche Vornamen zu ergänzen bzw. eine bessere Zuordnung vorzunehmen. Weitere kleinere Ergänzungen konnte und werde ich anhand einiger Konfirmandenlisten aus Braunsberg beifügen.

Wie mir Ernst Matern, der Herausgeber und letzter mittlerweile fast 90jähriger Überlebender des ehemaligen Redaktionsteam in einem Gespräch im April 2014 mitteilte, gab es leider kein Archiv für die in dem Heft reproduzierten Fotos, d.h. die Fotos wurden nach Bearbeitung durch die Druckerei wieder per Post an den Eigentümer zurückgeschickt. Die Qualität der Bilder ist unterschiedlich und entspricht sicherlich nicht den heutigen drucktechnischen Standards. Ebenfalls ist die Qualität des Papiers nicht optimal und viele Hefte sind bereits vergilbt. Dies schmälert jedoch nicht den Gesamteindruck und Überblick über das Braunsberger Schulleben über Jahrzehnte hinweg bis 1945.

Die „Schulhefte“ sind in Bibliotheken ausleihbar, entweder vor Ort oder als Fernleihe, z.B. in der Martin-Opitz-Bibliothek und im Herder-Institut Marburg. Aus Datenschutzgründen kann die Liste leider nicht im Internet veröffentlicht werden. Wo sie archiviert werden wird, ist zur Zeit noch unklar. Anfragen nehme ich gerne entgegen.

http://www.portal-ostpreussen.de/Members/Bettina