Computergenealogie/2004/03

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Die heutige Ausgabe des Computergenealogie-Newsletters enthält vorwiegend Meldungen aus den Bereichen "Internet" und "Wissen". Nachdem wir in der letzten Ausgabe über die Foren auf Ahnenforschung.Net berichtet hatten, stellen wir Ihnen heute die Foren auf Ahnenforschung.org vor. Wir haben einen neuen Award verliehen, er geht diesmal nach Österreich. Außerdem haben wir einige sehr interessante Pressemitteilungen zusammengestellt. Und natürlich gibt es eine neue Folge der "Sicherheitsserie", ferner einen weiteren "Blick über den Zaun", und zwar zum Thema Familienforschung in Frankreich. In Sachen Software möchten wir Sie auf die nächste gedruckte Ausgabe der Computergenealogie hinweisen.

Hier finden Sie ausführliche, reich bebilderte Tests der Programme Gen_Plus und Heredis und eine ebenso umfangreiche Vorstellung von GeneWeb. Mitglieder des Vereins für Computergenealogie erhalten das Heft im Rahmen ihrer Mitgliedschaft kostenlos. Wer nicht Mitglied werden möchte, kann das Heft aber auch direkt beim Verlag Genealogie-Service abonnieren. Wer schon Abonnent ist mit einem Abo noch für das Jahr 2004, sollte bei einem eventuellen Eintritt in den Verein unbedingt angeben, dass er das Heft schon bezieht. Mitgliedschaft und Abonnement sind zwei verschiedene Bezugsmöglichkeiten. Da ein Abo beim Verlag erst zum Jahresende gekündigt werden kann, gibt es für (Neu-)Mitglieder (die noch Abonnnenten sind) im ersten Jahr einen günstigeren Beitrag. Es ist ferner möglich, Einzelhefte der Zeitschrift im Genealogie-Shop zu erwerben. Wer sonst noch Fragen rund um das Magazin Computergenealogie hat, der möge sich auf der entsprechenden Seite im GenWiki (Compgen-FAQ) informieren oder aber vielleicht auch die Hotline des Verlags unter 0800 – 4363256 anrufen. (bw)

Internet

Suchanzeigen und mehr ...

Foren auf Ahnenforschung.org

In der letzten Ausgabe des Newsletters berichteten wir über die neuen Foren auf Ahnenforschung.Net (http://forum.ahnenforschung.net/). Heute möchten wir Sie auf weitere, sehr aktive Foren hinweisen - die Foren auf der Website Ahnenforschung.org (http://www.ahnenforschung.org). Vor kurzem wurden das Portal auf Ahnenforschung.org und die Foren vereinigt. Bisher musste man sich in beiden Bereichen als Nutzer registrieren und jeweils anmelden. Ab jetzt ist nur eine Anmeldung erforderlich. Weitere Details findet man direkt auf den Webseiten. Die Forenübersicht im linken Bereich der Seite zeigt die Hauptkategorien: Suchanzeigen, Heraldik und Genealogie, ehemalige deutsche Ostgebiete, Regionalforschung, Länderforschung, Adressen und Infos. In jeder dieser Kategorien befinden sich mehrere thematisch passende Foren. Die aktuellsten Beiträge werden auf der Startseite angezeigt, ebenso die Top Themen der letzten Tage.

Das Portal Ahnenforschung.org findet man unter: http://www.ahnenforschung.org/ (bw)


Auf den Punkt gebracht: www.patscheider.at

Computergenealogie-Award verliehen

Der Computergenealogie-Award des ersten Quartals 2004 geht nach Steyr in Österreich. Wolfgang Patscheider hat die Genealogie seiner Familie in einer ansprechenden genealogischen Homepage dargestellt. Auf der Website http://www.patscheider.at sind neben allgemeinen Informationen über die Familie auch Wappenbeschreibungen und Ahnentafeln zu finden. Die genealogischen Daten werden in grafischer und Listenform wiedergegeben. Sehr gut gelungen sind die einzelnen Seiten, auf denen Detailinformationen von Personen inklusive Fotos der Ahnen dargestellt sind.

Ins Auge sticht diese Homepage vom ersten Moment an durch eine bewusst schlicht gehaltene Optik, die aber in Ihrer Farbgebung und den Einsatz von wenigen, dafür besonders schönen grafischen Elementen überzeugt. Alle Bilder liegen als JPG-Dateien in einer geringen Dateigröße vor, was den Ladezeiten zu Gute kommt.

Die Website wurde komplett mit Frames gestaltet. Ein schmaler Frame wird oben am Fensterrand gesetzt und beinhaltet die Navigationselemente zu den Hauptpunkten der Website. Unten am Fensterrand wird ein zweiter Navigationsframe verwendet, der Links zu einer Suchfunktion, einer Sitemap, zur Kontaktaufnahme, sowie zu einer Linkliste enthält. Die komplette Website ist in Deutsch und Englisch lesbar; der Link zur Sprachversion ist ebenfalls im unteren Navigationsframe zu finden.

Ein Fehler, der immer wieder bei Websites, die Frames benutzen, gemacht wird, ist nicht zu finden: Auch wenn eine Suchmaschine (z. B. Google) einzelne Unterseiten findet und "anspringt", wird die komplette Navigation über einen Sprung auf die Startseite der Website "nachgeladen". Ermöglicht wird dies durch die sparsame Verwendung von Javascript.

Die Website lässt sich komplett in einer Auflösung von 800*600 Bildpunkten ersurfen, aber auch andere Bildschirmauflösungen werden gut unterstützt.

Java-Script wird verwendet, um an den Browser angepasste Stylesheets für die Darstellung zu laden. Aber auch Leser, die Javascript deaktiviert haben, müssen auf http://www.patscheider.at keine funktionalen Einschränkungen hinnehmen. (kpw)


Stetes Wachstum

Schon über 50 Ortsfamilienbücher online

Wieder einmal gehen neue Ortsfamilienbücher (OFB) online und ermöglichen so Familienforschern in aller Welt die Recherche in aufbereiteten Kirchenbuch-Daten. Das Verzeichnis aller OFB ist zu finden auf http://db.genealogy.net/ofb.

Das Ortsfamilienbuch Sondheim im Grabfeld enthält die Daten aus den ältesten beiden Sondheimer Kirchenbüchern. Die Aufzeichnungen reichen von 1637 bis 1866 (Trauungen), von 1640 bis 1851 (Taufen) und von 1650 bis 1866 (Sterbefälle). Verfasser ist Hartwig Quabeck. Das OFB Sondheim im Grabfeld ist erreichbar unter http://db.genealogy.net/ofb/sondheim.

Nachdem schon einige Ortsfamilienbücher der Grafschaft Bentheim als Online-OFB zur Verfügung standen, hat sich Theo Davina nun entschlossen, weitere von ihm bearbeitete Kirchenbücher der Grafschaft Bentheim zur Veröffentlichung als Online-OFB bereitzustellen:

Alle Ortsfamilienbücher der Grafschaft Bentheim wurden aus den Kirchenbüchern der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinden erstellt. Die genealogische Gemeinde kann Theo Davina aus Nordhorn für diese großartige Sammlung nur ein ganz großes Dankeschön aussprechen. (kpw)


Deutschsprachige Wikipedia knackt die 50.000

Freie Enzyklopädie wächst in nur 52 Tagen um 10.000 Artikel

Berlin, Deutschland, die Welt, 08. Februar 2004 - Die deutschsprachige Online-Enzyklopädie Wikipedia (http://www.wikipedia.de/) feiert ihren fünfzigtausendsten Artikel, der um 05:55 Uhr zum Begriff Honorius I. veröffentlicht wurde. Bei diesem offenen Projekt kann jeder Benutzer über das Internet nicht nur Artikel lesen, sondern auch ohne Anmeldung schreiben und bearbeiten.

Lag der Artikelzähler im Februar des Vorjahres noch bei vergleichsweise bescheidenen 11.000 Artikeln, so kletterte er bis zum Juli schon auf 20.000. Im Dezember konnten bereits 40.000 Artikel gemeldet werden. Dieses exponentielle Wachstum hat auch dazu geführt, dass die deutschsprachige Wikipedia nicht nur die weltweit zweitgrößte Wikipedia, sondern seit Kurzem auch das zweitgrößte Wiki überhaupt ist.

Zu verdanken ist dies in erster Linie den freiwilligen Autoren. Die deutschsprachige Wikipedia wird derzeit von über 10.000 registrierten und ungezählten anonymen Benutzern gepflegt und ständig weiterentwickelt.

In den vergangenen Monaten hat das enorme Wachstum der Wikipedia stark zu schaffen gemacht. Wiederholt brachen einige Server unter der Last der Anfragen zusammen. Zeitweise war die Website gar nicht oder nur schwer zu erreichen. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte die US-amerikanische Wikimedia Foundation, die für den Betrieb der internationalen Wikipedias verantwortlich ist, Ende Dezember 2003 einen Spendenaufruf. Die Aktion war so erfolgreich, dass bereits Anfang 2004 für rund 20.000 US-Dollar neue Hardware bestellt werden konnte und sich eine finanzielle Reserve bildete. Damit wird derzeit eine ausfallsichere und mit großen Leistungsreserven ausgestattete Infrastruktur (aus jeweils mehreren Caching-Proxys, Web- und Datenbankservern) aufgebaut. Das neue System ist teilweise schon in Betrieb genommen.

Die kommenden Monate werden weitere Meilensteine in der Entwicklung bergen, darunter auch die Etablierung einer Vereinsstruktur zur Förderung dieser freien Enzyklopädie. Nachdem am 1. Februar die Hürde für den 200.000sten englischsprachigen Artikel gefallen war, wird bald mit dem 500.000sten Beitrag in der Summe aller Wikipedias gerechnet.

Wikipedia-Artikel sind kostenlos abrufbar und dürfen frei weiterverbreitet werden. Alle Inhalte werden unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für Freie Dokumentation veröffentlicht. Diese aus der Open-Source-Software-Szene heraus entstandene Lizenz stellt sicher, dass jeder Artikel in beliebiger Weise verwendet werden darf: auch kommerziell - solange dieses Recht auch weiterhin eingeräumt wird. Besonders die uneinschränkbare Weiterverwendbarkeit, verbunden mit dem Spaß daran, eigenes Wissen an andere Menschen weiterzugeben, reizt viele Teilnehmer, selbst Artikel beizusteuern. Ein Abbruch des Projekts ist nahezu ausgeschlossen, da sowohl die verwendete Software als auch die Artikel frei verfügbar sind.

Neben dem im Januar 2001 gegründeten englischsprachigen Projekt - derzeit über 200.000 Artikel und 41.000 registrierte Benutzer - haben sich gleichartige Wikipedias in bisher 145 Sprachen entwickelt, von denen rund 30 bereits jeweils über 1000 Artikel erstellt haben. Die deutschsprachige Online-Enzyklopädie ist dabei, nach der Englischsprachigen, die Wikipedia mit den meisten Artikeln, gefolgt von der japanischen (knapp 30.000 Artikel), der französischen (gut 26.000 Artikel), der polnischen (gut 23.000 Artikel) und der schwedischen Wikipedia (knapp 21.000 Artikel). Weitere Hintergrundinformationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Presse

Kontakt E-Mail: info@wikipedia.de Auch unsere Administratoren stehen Fragen natürlich offen gegenüber: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Administratoren

Wie alle Texte der Wikipedia wurde auch diese Pressemitteilung gemeinschaftlich erstellt.

Wissen

Internet – aber sicher!

Jeder zweite Dienstag ist Patch-Tag bei Microsoft

Mitte Februar wurde mal wieder ein Sicherheitsmangel bei Microsoft Windows bekannt. Diesmal war die Aufregung ein bisschen größer als sonst, weil offenbar ein besonders großes Loch bekannt wurde. Betroffen sind die Windows-Versionen NT, 2000, XP und Server 2003 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/44534).

Es ging wie so oft um einen so genannten "Buffer overflow", frei übersetzt also um eine "Puffer-Überlastung". Windows enthält einige Programmelemente, die eine bestimmte Anzahl von Eingaben verarbeiten können. Ist diese Menge überschritten, "läuft der Puffer über" – und dann ist der Weg frei für Eindringlinge. Hacker steuern solche Puffer gezielt an, um sie zu überlasten und Zugriff auf fremde Rechner zu bekommen.

Warum ist das für Hacker interessant, was wollen sie auf fremden Rechnern? Je nachdem, um was für einen Rechner es sich handelt, suchen sie nach Bank- oder Firmendaten, Kreditkarteninformationen oder sie suchen einfach einen Server, von dem aus sie Spam oder Viren verschicken können.

Übrigens ist der"Buffer Overflow" kein für Microsoft spezifisches Problem – andere Software-Hersteller setzen diese Technik auch ein und haben auch schon entsprechende Sicherheitsprobleme einräumen müssen.

Nur bei Microsoft hört man am häufigsten von solchen Sicherheitslücken – aus drei Gründen. Erstens wegen der"elektronischen Monokultur" – die meisten Rechner Welt laufen mit Microsoft Windows, also sind bei Programmierfehlern in diesem Betriebssystem sehr viele Rechner betroffen. Zweitens weil Microsoft tatsächlich immer mal Software verkauft, die noch nicht fertig oder nicht sorgfältig programmiert war. Und drittens, weil Microsoft solche Sicherheitsprobleme regelmäßig bekanntgibt und gleichzeitig Reparatur-Software dafür zur Verfügung stellt.

Jeder zweite Dienstag ist "Patch-Tag" bei Microsoft. Dann kann sich jeder die entsprechenden Sicherheits-Updates für sein Betriebssystem herunterladen und installieren. Es gibt auch regelmäßig Sammel-Updates, die einige vorherige "Patches" zusammenfassen. Auch den Internet Explorer und Outlook sollte man regelmäßig auf den neuesten Stand der Sicherheit bringen. Die Seite http://www.microsoft.com/downloads/search.aspx?displaylang=de hilft bei der Auswahl der richtigen Dateien. Für manche Funktionen auf Windows-Websites müssen allerdings auch Netscape- oder Opera-Surfer den Internet Explorer ab Version 5 benutzen. Weitere Informationen – auch über die eingebaute Update-Funktion von Windows – finden Sie über Start-Hilfe; suchen Sie ggf. im Index der Hilfe unter "Sicherheit", "automatisches Downloaden von Updates" oder der Bezeichnung Ihrer Windows-Version.

Regelmäßige Wartung der Software durch derartige Updates sollte zum Alltag in jeder Firma gehören, aber auch zu dem von Privatanwendern. Denn man muss sich bewusst sein: Wenn man im Internet surft, wird der eigene Rechner Teil des Internet und damit für denjenigen, der es darauf anlegt, auch zugänglich.

Das wird z.B. deutlich, wenn zwielichtige Gesellen den eigentlich für die interne Kommunikation in Firmen gedachten Windows Nachrichten-Dienst (Messenger Service bei Windows 2000 oder XP) ansteuern und seltsame Botschaften auf den Bildschirm "zaubern" (vgl. Computergenealogie/2004/02#Internet - aber sicher!).

Den Nachrichtendienst kann man abschalten. Aber wer sich komplett gegenüber Eindringlingen von außen abschotten will, braucht dazu eine so genannte Firewall. Das ist besonders wichtig für Internet-Nutzer, die sich nicht nur kurz mal zum Surfen oder Mail-Abholen einwählen, sondern die eine Flatrate haben und ihren Rechner über längere Zeit mit dem Internet verbinden.

Firewalls sind nicht so einfach zu installieren wie Antiviren-Programme. Aber wer hat gesagt, dass die Benutzung des Internets so trivial ist wie Telefonieren oder Faxe verschicken? Dem Thema Firewall widmet sich eine der nächsten Ausgaben dieser Serie. (re)


Blick über den Zaun

Vom Minitel zum Internet - Computergenealogie in Frankreich

Die Franzosen haben lange vor den Amerikanern die computerunterstützte Kommunikation in der breiten Bevölkerung gefördert. Mitte der 80er Jahre hat die französische Telekom mit dem Datentelefon Minitel (vergleichbar mit BTX) ein kommerzielles Angebot aufgebaut. Für Familienforscher waren neben dem elektronischen Telefonbuch schon damals genealogische Daten einsehbar.

Im Gegensatz zu BTX wurde Minitel in Frankreich ein großer Erfolg, denn es war billiger und einfacher zu bedienen. Alle Teilnehmer erhielten kostenlos ein Terminal als Telefonersatz. Mit der erhöhten Datenrate war auch auf PCs eine Minitel-Emulation interessant. Sehr früh wurden hier (allerdings meist kostenpflichtig) bereits Auswertungen aus Kirchenbüchern und Zivilstandsregistern angeboten. Heute wird man natürlich auf entsprechende Internetseiten verwiesen z. B. http://www.patro.com, auf der die Abonnenten Geburten, Heiraten und Sterbefälle nachsehen können. Eine Zusammenstellung der genealogischen Angebote im Minitel finden Sie bei http://www.genealogy.tm.fr/annuaireminitel.htm.

Das Genealogie-Portal http://www.francegenweb.org wird von der Vereinigung FranceGenWeb kostenlos angeboten; sie betreut auch französisch-sprachige News-Gruppen (z. B. fr.rec.genealogie). Es gibt wie bei uns Mailinglisten und Datenbanken z. B. für Forscherkontakte.

Auf der anklickbaren Frankreichkarte kann man das gewünschte Departement oder Gebiet auswählen und man kommt zu den regionalen Serviceangeboten. Eine gute Idee ist die Unterseite mit Genealogie für Kids (von 7 bis 77 Jahren).

Die offizielle Portalseite der Fédération Française de Généalogie http://www.france-genealogie.org führt weiter zu Archiven, allgemeinen Informationen und Forschungshilfen sowie zahlreichen Links zu Webseiten der vielen regionalen Vereinigungen und Datenbanken. Kirchenbuch- und Zivilstandsregisterdaten sind bei BIGEnet http://www.bigenet.org zu finden.

Sehr interessant ist auch der Link zu ARCHIM. Auf http://www.culture.gouv.fr/documentation/archim/accueil.html bieten die staatlichen Archive Bilder von Dokumenten und andere historische Fotos an. Die Seite der französischen Nationalarchive http://www.archivesnationales.culture.gouv.fr (französisch und englisch) hilft bei Archivforschungen weiter. Auch http://www.geneactes.org (französisch und englisch) bietet Auswertungen von Kirchenbüchern und Zivilstandsregister an. Jeder, der ein Buch verkartet, kann seine Daten als Gedcom-Liste, HTML-Tabelle oder per Datenbank zur Verfügung stellen.

Datenbanken mit Forschungsergebnissen von Genealogen sind: http:// www.geneabank.org (mit überwiegend französischen Namen, über neun Millionen Einträge) und http://www.geneanet.org (über 88 Millionen Einträge, vgl. Computergenealogie 1/2003).

Bei GeneaNet kann man nach Namen und/oder Orten suchen. Klickt man auf den Kurznamen des Einreichers der Daten, wird man oft auf externe Seiten verlinkt, auf denen die Angebote oder nähere Informationen zur gesuchten Familie stehen. GeneaNet ist europaweit aktiv. Auch viele Einreicher aus Deutschland sind mit dabei.

Bei http://www.geopatronyme.com bekommen Sie kostenlos die geografische Namensverteilung nach den Volkszählungen zwischen 1891 und 1990 auf einer Karte der französischen Departements dargestellt.

Beim kommerziellen Anbieter http://www.genealogie.com können Sie dasselbe auch auf CD für 37 EUR erwerben. Außerdem gibt es viele Links: Allgemeine Suche, Anleitungen, CDs, Zivilstandsregister, Farbdrucke für Ahnentafeln.

Farbige Großdrucke von Ahnen- oder Nachfahrentafeln mit Bildern über Gedcom-Listen bekommen Sie bei http://www.powerged.com; http://www.cadeaux.com hat dann auch das passende Geschenk, z. B. die Zeitung zum Geburtstag.

Ein weiteres Genealogieportal ist der Guide pratique de généalogie http://www.genealogy.tm.fr/index.htm mit Hinweisen auf die vielen lokalen genealogischen Gruppen, Archive und professionellen Genealogen.

http://www.gene2000.com hat neben CDs und Büchern das Genealogieprogramm Geneal für Windows ab 59 EUR (http://www.geneal.com) im Angebot.

Weitere Genealogieprogramme aus Frankreich sind z. B. Heredis (http://www.heredis.com), GénéaTique Edition 2004 (http://www.cdip.com), Parentèle 5 (http://www.parentele.com) sowie GAOPerso und GAOActes (http://www.gao.asso.fr). (gj)


Namen vor Gericht

Zwei Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts

Das Bundesverfassungsgreicht in Karlsruhe hat im Februar zwei Entscheidungen zum Namensrecht gefällt. Einmal ging es um Vornamen, ein anderes Mal um Nachnamen (http://www.bundesverfassungsgericht.de/cgi-bin/link.pl?presse).

Im ersten Fall hatte eine Mutter Verfassungsbeschwerde eingelegt, die ihrem Sohn zwölf Vornamen geben wollte. Das Standesamt hatte dies nicht zugelassen. Im Laufe des Verfahrens in Karlsruhe änderte sie mehrmals die Reihenfolge der Namen; zuletzt sollte der Junge Chenekwahow Tecumseh Migiskau Kioma Ernesto Inti Prithibi Pathar Chajara Majim Henriko Alessandro heißen. Das Landgericht und Oberlandesgericht in Düsseldorf hatten zuvor entschieden, dass die Zahl der Namen auf vier bzw. fünf zu beschränken sei, da das Kindeswohl durch die Vornamen nicht beeinträchtigt werden dürfe – zwölf Vornamen stellten aber eine Belästigung dar. Das Oberlandesgericht betonte darüber hinaus, dass die Selbstidentifikation des Kindes mit zunehmender Zahl seiner Vornamen nicht mehr gewährleistet sei. Die Mutter war auch in Karlsruhe erfolglos, das Verfassungsgericht hat die Beschwerde zurückgewiesen. Es begründet die Entscheidung unter anderem damit, dass die Beschwerde weder grundsätzliche Bedeutung habe noch zur Durchsetzung der Grundrechte der Mutter angezeigt sei. Das Recht der Eltern zur freien Namenswahl finde eine Grenze "wo seine Ausübung das Kindeswohl zu beeinträchtigen droht. Der Staat hat die Pflicht, das Kind als Grundrechtsträger vor verantwortungsloser Namenswahl durch die Eltern zu schützen." Die Entscheidung kann man nachlesen unter http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rk20040128_1bvr099498.

Im zweiten Verfahren ging es um die Frage, ob ein durch frühere Eheschließung erworbener und geführte Name eines Geschiedenen in dessen neuer Ehe zum Ehenamen werden darf. Z.B. wenn Frau Müller in erster Ehe Herrn Kunze heiratet und den Namen Kunze annimmt, sich dann scheiden lässt und in zweiter Ehe Herrn Meier heiratet: Darf das Paar sich Kunze nennen oder nicht?

Dies hatte ein Kammergericht verneint. Das Bundesverfassungsgericht hob dieses Urteil nun auf und verwies den Fall an das Kammergericht zurück. Der Gesetzgeber ist gehalten, die Rechtslage bis zum 31. März 2005 mit dem Grundgesetz in Einklang zu bringen. Bis dahin behalten bei Eheschließungen, in denen ein durch Ehenamenswahl erworbener Name zum Ehenamen bestimmt werden soll, die Ehegatten vorläufig die Namen, die sie vor der Eheschließung geführt haben. Für Ehegatten, die vor der Veröffentlichung dieser Entscheidung geheiratet haben, bleibt es zunächst bei den namensrechtlichen Folgen, die sich aus § 1355 Abs. 2 BGB ergeben haben. Der Gesetzgeber muss jedoch für diese Fälle eine besondere Regelung treffen.

Das Verfassungsgericht begründet seine Entscheidung unter anderem folgendermaßen:"Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG schützt den Namen eines Menschen als Ausdruck seiner Identität und Individualität. Der Schutz umfasst neben dem Vornamen auch den Familiennamen. Diesen Schutz erfährt auch der durch Ehenamenswahl erworbene Familienname in vollem Umfang. Mit diesem wird jeder der beiden Ehegatten ab der Namenswahl identifiziert. Er wird so Teil und Ausdruck der eigenen Persönlichkeit des einzelnen Namensträgers, die sich mit dem Namen verbindet und fortentwickelt, und genießt deshalb den Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Dieser Schutz des mit der Eheschließung gewählten und erworbenen Namens ist nicht auf die Ehezeit begrenzt. Die identitätsstiftende Wirkung des Namens wird von Anlass und Grund des Namenserwerbs nicht beeinflusst. Sie können deshalb seinem verfassungsrechtlichen Schutz keine Grenzen setzen. Auch der durch Ehenamenswahl erworbene Name ist eigener und nicht nur geliehener Name seines Trägers. In diesen Schutz des Trägers des erworbenen Namens greift die Einschränkung der Namenswahl ein. Der Gesetzgeber behandelt den erworbenen Namen gegenüber dem Geburtsnamen als geführten Namen minderer Qualität, indem er nur Letzteren zur Wahl frei gibt, obwohl der Persönlichkeitsschutz den durch Ehe und den durch Geburt erworbenen und geführten Namen gleichermaßen erfasst. Der Träger des erworbenen Ehenamens muss bei gemeinsamer Ehenamenswahl erneut seinen geführten Namen aufgeben und einen neuen annehmen. Dies kommt einem Entzug des Namensschutzes gleich. ... Der Grundrechtseingriff erfolgt bei der Person, die schon in der vorangegangenen Ehe zugunsten des Namens ihres Ehegatten auf den eigenen Namen als Ehenamen verzichtet hat oder aufgrund inzwischen als verfassungswidrig erkannter gesetzlicher Vorgaben hat verzichten müssen. ... Schließlich macht auch der Umstand, dass der Ehegatte, der einen durch frühere Eheschließung erworbenen Namen trägt, diesen in neuer Ehe als Begleitnamen weiter führen kann, den Eingriff in das Recht am geführten Namen nicht zumutbar. Das komplette Urteil ist nachzulesen unter http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20040218_1bvr019397 (re)


Vererbt oder nicht?

Schwedens Familiendaten helfen Krebsforschern

Die meisten Krebserkrankungen treten sporadisch auf. Genetisch bedingte Tumoren machen dagegen nur 5,5 Prozent aller Tumorerkrankungen aus. In der Regel fallen sie dadurch auf, dass Verwandte ersten Grades an den gleichen Tumoren erkranken. Bisher ging man davon aus, dass es solche familiären Formen nur bei wenigen Tumorarten gibt. Professor Kari Hemminki, Abteilung Molekulargenetische Epidemiologie, Deutsches Krebsforschungszentrum, fand jedoch bei fast allen Tumoren familiäre Erkrankungsformen. In den betroffenen Familien besteht sowohl für Nachkommen als auch für Geschwister von Betroffenen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Schweden bietet aufgrund seiner umfassenden Bevölkerungsstatistik einzigartige Möglichkeiten zum Studium genetischer Risiken von Krebserkrankungen. Alle Kinder, die nach 1932 in Schweden geboren wurden, sind mitsamt ihren Eltern in einem"Familienregister" dokumentiert, das mehr als 10 Millionen Individuen enthält. Außerdem erfasst das Schwedische Krebsregister fast 100 Prozent der Krebserkrankungen der Bevölkerung. Durch Zusammenführung beider Datenbanken, die auch am DKFZ genutzt werden, konnten Hemminki und Mitarbeiter mehr als drei Millionen Familien analysieren. Er identifizierte fast 5.000 Familien, in denen jeweils mehrere gleichartige Tumorerkrankungen aufgetreten waren – ein Hinweis für das Vorliegen einer familiären Krebserkrankung. Aufgrund dieser Daten konnte der Epidemiologe die familiären Risiken für jede einzelne Tumorart mit bisher nicht erreichter Genauigkeit berechnen.

Bei 24 von 25 Tumorarten fand Hemminki familiäre Erkrankungsformen. Am häufigsten waren solche familiären Tumoren bei Prostatakrebs mit rund 15 Prozent der Erkrankungen, gefolgt von Darmkrebs (10 Prozent) und Brustkrebs (8,5 Prozent). Am seltensten waren familiäre Krebserkrankungen bei Bindegewebstumoren (0,4 Prozent) und Hodentumoren (0,5 Prozent). Betrachtet man den Grad der Erblichkeit, zeigen sich ebenfalls erhebliche Unterschiede von Krebsart zu Krebsart. Das höchste genetische Risiko wiesen Familien mit Hodenkrebs auf. Söhne von erkrankten Vätern hatten im Vergleich zu Söhnen aus Familien ohne Hodenkrebs ein vierfach erhöhtes Risiko, Brüder von Betroffenen sogar ein neunfach erhöhtes Risiko, selbst an einem Hodenkrebs zu erkranken.

Im Gegensatz zu Hodenkrebs waren familiäre Erkrankungen beim Morbus Hodgkin, einer Art von Lymphdrüsenkrebs, bisher nicht bekannt. Auch bei dieser Tumorart wies Hemminki familiäre Erkrankungen nach, die sich ebenfalls durch eine starke Vererblichkeit auszeichneten: Das Risiko bei Kindern von Betroffenen war fast fünffach erhöht, bei Geschwistern sogar sechsfach. Eine starke genetische Komponente zeigte sich auch in Familien mit nicht-medullärem Schilddrüsenkrebs, Speiseröhrenkrebs und einer bestimmten Art von Knochenkrebs (multiples Myelom).

Auch bei verbreiteten Krebsarten wie Prostata-, Nieren-, Haut-, Magen- und Lungenkrebs, Leukämien und endokrinen Tumoren kommen familiäre Erkrankungen vor, und zwar häufiger als bisher angenommen. Ein besonders hohes Erkrankungsrisiko beobachtete Hemminki in Familien mit mehr als zwei Erkrankungsfällen bei Verwandten ersten Grades und/oder niedrigem Erkrankungsalter. Beides lässt auf eine durchschlagende genetische Disposition für die jeweilige Krebserkrankung schließen und sollte eventuell Anlass für eine genetische Beratung geben. Überhaupt machen Hemminkis Befunde deutlich, dass die bisherige Praxis der genetischen Beratung nur einen Bruchteil der familiären Krebserkrankungen berücksichtigt.

Das Argument, die beobachtete familiäre Häufung von Krebserkrankungen könne ebenso durch geteilte Umweltfaktoren bedingt sein, schließt Hemminki aus: In früheren Studien an Ehepaaren hatte er gezeigt, dass die Krebsrisiken nur bei streng umweltbedingten Tumoren (z. B. Lungen- oder Genitalkrebs) parallel anstiegen. Allerdings bleibt das Risiko in der Regel weit unter dem genetisch bedingter Tumoren. (Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums http://www.dkfz.de)

Vereine

Visitenkarte

Deutsche Hugenotten-Gesellschaft

Die Gedanken der Reformation Martin Luthers konnten sich nach dem Wittenberger Thesenanschlag 1517 auch in Frankreich ausbreiten. Die französische Reformbewegung war bestimmt durch den Humanisten Faber Stapulensis (1455-1536) in Paris, Guillaume Briçonnet (1470-1534), der Bischof von Meaux war, und Guillaume Farel (1489-1565) aus Gap im Dauphiné. Da der französischen Reformation zunächst eine überragende Führerpersönlichkeit fehlte und die französische Krone an der alten katholischen Lehre festhielt, blieben die so genannten luthériens oder bibliens von Anfang an eine Minderheit. Die französischen Könige Franz I. (1515-1547) und Heinrich II. (1547-1559) ließen die Befürworter der Reformation, die Hugenotten genannt wurden, als Ketzer verfolgen.

Sie flohen unter anderem nach Brandenburg, wo Kurfürst Friedrich Wilhelm sie mit dem Edikt von Potsdam (1685) ansiedelte. Die Flüchtlinge gaben dem Wirtschaftsleben des aufstrebenden Staates, dem späteren Königreich Preußen, entscheidende Impulse.

Die Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e. V. (DHG) wurde 1890 unter dem Namen Deutscher Hugenotten-Verein gegründet. Die Aufgaben der Gesellschaft sind unter anderem:

  • Bewahrung und Förderung der hugenottischen Tradition in Deutschland;
  • Erforschung der Geschichte, Theologie und Genealogie der Hugenotten;
  • Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft;
  • Zusammenarbeit mit hugenottischen Einrichtungen und Gemeinden im In- und Ausland;
  • Hilfeleistung für Arme und Flüchtlinge (Diakonie);
  • Förderung der Verständigung zwischen den Völkern, Rassen und Religionen im Geiste gegenseitiger Achtung und Toleranz.

Im Deutschen Hugenotten-Zentrum befinden sich die Geschäftsstelle der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft mit Bibliothek, Archiv und genealogischer Forschungsstelle sowie das Deutsche Hugenotten-Museum.

Das genealogische Forschungszentrum der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft beherbergt zahlreiche Kirchenregister und Kolonielisten, Mikrofiches und -filme über hugenottische Einwanderer nach Deutschland. Die Benutzung von Filmgerät und Computer ist nach Anmeldung möglich. Fachkundige Beratung wird erteilt oder an Sachbearbeiter für die einzelnen Regionen vermittelt. Schriftliche Anfragen werden gegen Honorar beantwortet.

Die Zeitschrift Hugenotten (vormals Der Deutsche Hugenott) erscheint als Mitgliederzeitschrift der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft viermal im Jahr. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag von derzeit 36 EUR enthalten. Einzelhefte kosten 4,50 EUR.

Kontakt: Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e. V. Hafenplatz 9a 34385 Bad Karlshafen Telefon 05672-1433 Telefax 05672-925072 E-Mail: info@hugenotten.de Internet: http://www.hugenotten.de

Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Mo.-Fr.: 9.00 Uhr - 12.00 Uhr Mi.: zusätzlich 14.00 Uhr - 17.00 Uhr (telefonische Voranmeldung sinnvoll) (kpw)


Medien

Erfurt, Zeitz und Tüttlingen

Neue Schriften der AMF erschienen

In der Schriftenreihe der AMF sind fünf neue Hefte erschienen.

  • Heft 141, Das Kirchenbuch der Kirche St. Viti in Tüttlingen von 1781 - 1808; bearbeitet von Thielo Rottstedt; das Heft enthält jahrgangsweise die Eintragungen in das Kirchenbuch. Sie werden mit einem vollständigen Namensregister erschlossen. Das Heft umfaßt 96 Seiten und kann zum Preis von 9,70 Euro (11,70 Euro für Nichtmitglieder der AMF) bestellt werden; Bestell-Nr.: AMF-SR 141
  • Heft 142, Das wehrhafte Zeitz; bearbeitet von Dr. Ernst-Walter Paasch; das Heft enthält eine Beschreibung der ausgewerteten Urkunde aus dem Jahr 1583. Die Waffen werden beschrieben, eine Stadtkarte und eine Musterseite vorgestellt und eine Übersicht über weitere Quellen aufgeführt. Es folgt dann eine alphabetisch geordnete Aufstellung aller Personen mit den von ihnen geführten Waffen. Das Heft umfaßt 27 Seiten und kann zum Preis von 7,25 Euro (9,25 Euro für Nichtmitlieder der AMF) bestellt werden; Bestell-Nr.: AMF-SR 142
  • Heft 143-2, Register zum Kirchenbuch der Thomaskirche Erfurt, Teil II, 1667 - 1781; sowie Heft 143-3, Register zum Kirchenbuch der Thomaskirche Erfurt, Teil III, 1782 - 1838; beide bearbeitet von Helga Brück; in alphabetischer Ordnung werden alle mit Geburten, Trauungen und Begräbnissen im Kirchenbuch genannten Personen aufgeführt. Heft 143-1 umfasst 141 Seiten und kann zum Preis von 11,80 Euro (13,80 Euro für Nichtmitglieder der AMF) bestellt werden; Bestell-Nr.: AMF-SR 143-2. Heft 143-3 umfasst 106 Seiten und kann zum Preis von 10,25 Euro (12,25 Euro für Nichtmitglieder der AMF) bestellt werden; Bestell-Nr.: AMF-SR 143-3
  • Heft 144, Etliche Erfurter Geschlechter im Mittelalter; bearbeitet von Dr. Heinz-Rudolf Keil, Das Heft enthält in ausführlicher Darstellung in alphabetischer Reihenfolge sehr viele Erfurter Familien mit einer ausführlichen Angabe der Quellen. Zusätzlich ist das Buch mit einem umfassenden Namensregister erschlossen. Das Heft umfaßt 472 Seiten und kann zum Preis von 28,45 Euro (30,45 Euro für Nichtmitglieder der AMF) bestellt werden; Bestell-Nr.: AMF-SR 144

Bestellmöglichkeiten sind zu finden am AMF-Büchertisch. Ein Verzeichnis der lieferbaren Titel finden Sie dort ebenfalls. (gu)


"Wir verlangen nicht mehr nach Deutschland"

Briefe deutscher USA-Auswanderer in Buchform erschienen

Zahlreiche Deutsche wanderten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert mit großen Hoffnungen nach Amerika aus. In Briefen an ihre Angehörigen in der alten Heimat berichteten sie von ihren Erfahrungen im "gelobten Land", von Enttäuschungen und Erfolgen, Heimweh und neuen Freunden. Der Historiker Dr. Joseph Scheben hat Hunderte von Briefen - vor allem aus der Eifel - gesammelt und kurz vor seinem Tod 1973 dem Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Bonn vermacht. Jetzt sind die fein säuberlich getippten Abschriften in Buchform erschienen.

Manche Briefschreiber trafen es gut: "Ich verweile wirklich in den schönsten Verhältnissen", schreibt Mathias Müsseler aus Arkansas im Oktober 1891 an seine Großmutter. "Ich treibe den Postwagen und habe dabei die schönsten Zeiten." Elisabeth Stumpf freut sich in einem Brief an ihre Freundin Katharina, dass sie nun in Wichita in einer Woche mehr verdiene als in Deutschland in einem Monat. Seitdem sie "so gut Englisch wie Deutsch" spreche, habe sie auch kein Heimweh mehr, auch wenn "die Kleidertracht hier zu teuer" sei. Dafür habe sie bei den Männern gute Chancen: "Ein armes deutsches Mädchen ist mehr hier als das Reichste englische." Und Michael Groß aus Wisconsin schreibt: "Es sind jetzt 4 Jahre und 7 Monate her, dass wir hier sind, und wir wünschen uns nicht mehr nach Deutschland zurück; denn hier ist es weit besser wie in Deutschland."

Fast 500 derartiger Briefe hat Joseph Scheben gesammelt und später dem Institut für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande vermacht - neben einer rund 1.000 Bände umfassenden Spezialbibliothek zur Geschichte der Amerika-Auswanderung. Die meisten davon stammen aus den Jahren 1825 bis 1937. Wiederholt hatte Scheben in Regionalzeitungen über sein Vorhaben berichtet und so für seine Briefsammlung geworben.

In den Dokumenten geben Auswanderer ausreisewilligen Verwandten Tipps, was sie für einen Neuanfang in den USA alles benötigen - von "gutem Schnaps" und Brot über "Stiefel mit Doppelsohle" bis hin zu französischem Gold. Dazu noch der beruhigende Rat, sich auf dem Wasser nicht zu erschrecken, "wenn Du die Seekrankheit bekommst, davon stirbt keiner." Viele Briefe künden davon, wie die Neuankömmlinge in Amerika Fuß fassen: "Habe jetzt auch ein festes Mädel. Ich muss nun auch englische Liebesbriefe schreiben. Nur, liebe Schwester, dass Du keine Angst hast, sie ist sehr streng katholisch." Aber auch von Misserfolgen ist die Rede, von Armut, schlechten Ernten und Heimweh nach den Lieben. So in einem Brief aus Kansas, geschrieben im Sommer 1931: "Wir sind auch hier in eine schlechte Zeit geraten. Die Farmers, die ihre Farm nicht frei haben, gehn bankrott. Arbeiter können fast keine Arbeit finden jetzt in der Erntezeit."

Der erste Weltkrieg belastete auch das Verhältnis zwischen den deutschen Einwanderern und den "alteingesessenen" US-Bürgern. "Es heißt, die nicht für uns sind, sind gegen uns", schreibt Joseph Radermacher aus Illinois am 24.2.1920 in einem Brief an seine Kusine in Hönningen. "Öffentlich durften wir nichts sagen, sobald der Krieg gegen Deutschland erklärt war. Die nicht still schweigen wollten, wurden verhaftet, und müssen es mit 1 bis 20 Jahren bei harter Arbeit büßen."

Noch mehr klagt er aber über die Prohibition. Schon während des Krieges durfte kein Alkohol verkauft werden; danach hätten "die Wasser-Heiligen so großes Geschrei erhoben, das Gesetz sollte bleiben", dass man nun "noch nicht mal einen Esslöffel Schnaps" kaufen könne "ohne ein Rezept vom Doktor. Kurzum: Vor dem Kriege hatten wir das beste Land auf Gottes Erde. Und jetzt ist es gerade das Gegenteil." Ein Lichtblick sei aber der neue Pfarrer aus Münster in Westfalen - "ein tüchtiger Kanzlei-Prediger. Das haben wir Nichtsnutzen auch nötig!"

Wir verlangen nicht mehr nach Deutschland. Auswandererbriefe und Dokumente der Sammlung Joseph Scheben. Jürgen Macha, Marlene Nikolay-Panter und Wolfgang Herborn (Hrsg.). Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften

Ansprechpartner: Dr. Marlene Nikolay-Panter Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Bonn Telefon: 0228/73-7502

oder Dr. Wolfgang Herborn Telefon: 0228/73-7484

(Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Pressemitteilung)

Kaleidoskop

Neue Mailingliste "Harz-Altmark"

Seit kurzem wird die Mailingliste für den AMF-Arbeitskreis 13 "Harz-Altmark" auch bei genealogy.net geführt. Der Arbeitskreis Harz-Altmark steht wie alle AMF Arbeitskreise auch Familienforschern und heimatgeschichtlich Interessierten offen, die nicht Mitglied der AMF sind. Zur Teilnahme an der Mailingliste ist eine (kostenlose) Mitgliedschaft im Arbeitskreis erforderlich. Anmeldungen sind über die Homepage des Arbeitskreises http://www.amf-ak-harz.de möglich. (gu)

Termine

Für den Monat März sind 21 genealogische Termine im "genealogischen Kalender" eingetragen. Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie unter http://www.genealogy.net/gene/kalender.html.

Umfrage

Im letzten Monat wollten wir von Ihnen wissen: "Wie viele genealogische Mailinglisten lesen Sie"? Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer hat zwei bis fünf Mailinglisten abonniert. 18 % der Befragten lesen nur in einer Mailingliste mit, 14 % gaben an, gar keiner Liste anzugehören. Immerhin 16 % der Teilnehmer mischen in fünf bis fünfzehn Listen mit, nur sehr wenige (nämlich jeweils 2 %) geben an, dass sie mehr als 15 Listen abonniert bzw. bereits den genauen Überblick verloren haben.

Die Umfrage läuft noch einen weiteren Monat. (Hinweis: Die Umfragen wurden zu einer Zeit durchgeführt, als die Computergenealogie noch nicht Bestandteil des GenWiki war. Die Abstimmungen sind alle abgeschlossen, die Ergebnisse von damals aber sicher weiterhin interessant. Daher bleiben die Umfragethemen und Auswertungen auch Teil dieser "alten" Newsletter.)