Dörtenbach (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Varianten des Namens

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
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Bekannte Namensträger

Peter Dörtenbach

Bürgermeister zu Dornstetten, Mitglied des Landtags und sein Geschlecht.

Quelle: Dornstetter Heimatbuch [1]


In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erscheint in den geistlichen Lagerbüchern von Dornstetten (Württemberg) von den Jahren 1556, 1568 und 1583 Peter Dörtenbach. Das von 1583 beginnt mit folgendem Eintrag:

„Dieses Lagerbuch wurde von Stadtschreiber Simon Langjahr angelegt, verlesen und veröffentlicht im Beisein des fürnehmen, ehrsamen und weisen Peter Derdenbach, Bürgermeisters." 1580 erscheint Peter Dörtenbach von Dornstetten im Landtag auf dem verstärkten Landschaftlichen Großen Ausschuß in Stuttgart unter dem Zusatz der sogenannten Ortsstädte. Als Ortsstädte ursprünglich gleich bedeutend mit Grenzstädte scheinen die bedeutenderen Städte und Ämter des Landes, soweit sie nicht schon im Kleinen und Großen Ausschuß vertreten waren, berufen worden zu sein. 1581 erscheint Peter Dörtenbach „des Gerichts zu Dornstetten" im Kleinen Ausschuß des Landtags; im gleichen Jahr wurde er auch in einen anderen wichtigen Ausschuß gewählt. Erst ab 1618 steht er nicht mehr in den Listen des Landtags und seiner Ausschüsse.

1599 finden wir Peter Dörtenbach in den Verkaufsakten. Er verkauft zwei Neuntel Anteil an einer Salzhalle in Sulz um 350 fl an Herzog Friedrich von Württemberg. Diesen Anteil hatte er vom Großvater und Altschwiegervater ererbt. Der Verkauf weist auf die Herkunft des Geschlechts aus Sulz hin. Dort finden wir es im 15. Jahrhundert als „Derdenbacher". In einem Lagerbuch von Sulz aus dem Jahr 1480 werden genannt:

1. Balthasar Derdenbacher als Besitzer zweier Häuser am Brucktor.

2. Conlin (Konrad) Derdenbacher als Besitzer eines Hauses und Mitbesitzer an einer der 14 Salzhallen.

3. Hans, auch als Grundbesitzer genannt.

4. Lienhard.

1561 kommen in Sulz keine Derdenbacher mehr vor.

Unser Dornstetter Peter Dörtenbach muß ein Nachkomme des Conlin gewesen sein. Der Name erscheint in Dornstetten im 16. Jahrhundert als Derdenbach, Dördenbach, Dertenbach und später Dörtenbach geschrieben, in einem Landtagsprotokoll auch einmal „Durchdenbach".

In einem am 30.1.1608 von Vogt, Bürgermeister und Gericht zu Dornstetten erstatteten Bericht, einer Umlage halber, heißt es, es seien folgende vermöglichste Personen vorgeladen: „Peter Dörtenbach bekannt und sagt bei seinen Pflichten, dass sein Vermögen seie eine Behausung und zwar das zweite Haus neben dem Rathaus, 7 Tagwerk Wiesen und Gärten, 8 Tagwerk Moorfeld und sechzehneinhalb Jauchert Acker, welches bar Geld wert 1265 fl und so habe er an verzinsenden Hauptgütern (Kapital) 2000 fl und an laufenden Ausständen 1280 fl. Ist solch ein Vermögen auf jüngst Katharinen (am Katharinentag) alter und neuer Uflag belegt worden mit 10 Gulden 7 Batzen." Peter Dörtenbach scheint damals der vermöglichste Mann Dornstettens gewesen zu sein.

Ihm, dem Bürgermeister, ist um 1573 ein Sohn geboren worden, der Johann Jakob getauft wurde. Dieser Johann Jakob Dörtenbach zog im Anfang des 17. Jahrhunderts nach Calw und wurde ein einflussreicher Teilhaber der „Calwer Färber- und Zeughandelskompanie.

Auf Veranlassung des damaligen Spezialsuperintendenten Johann Valentin Andrea, mit dem er befreundet war, hat er mit 11 weiteren Calwer Bürgern das „Färberstift" gegründet. Es war eine wohltätige Stiftung der Färbermeister zu Kirchen- und Schulzwecken.

Schon im 16. Jahrhundert gab es in den Schwarzwaldgemeinden um Calw und im Schwarzwaldvorland eine blühende Weberei. Anfangs war Pforzheim der wichtigste Mittelpunkt derselben, später ging die führende Rolle auf Calw über. Die ländlichen Weber des württembergischen Schwarzwaldes brachten ihre Erzeugnisse nach Calw, wie die Weber der östlichen Alb nach Ulm. In Calw wurden sie weiter verarbeitet und vor allem gefärbt. Allmählich hatte sich in der Stadt eine handwerklich-bürgerliche Führungsschicht entwickelt. An der Spitze standen die Färber. Ihre Handelsbeziehungen reichten weit: schon vor dem 30jährigen Krieg hatten sie ihre Farbwaren vorwiegend aus Spanien bezogen. Nach dem Krieg schlossen sich die Calwer Färber, die Wollweber und die Textilhändler zu einer Fabrik- und Handelskompanie zusammen. Sie erreichten auch 1650 einen Vertrag, in dem festgelegt wurde, dass alle umliegenden Leineweber sich der Kompanie als Arbeitskräfte anzuschließen hatten. Dafür sicherte ihnen die Gesellschaft dauernde Arbeitsmöglichkeiten zu, stellte sie unter ihren Arbeitsschutz und übernahm auch die Lehre und Ausbildung des Nachwuchses. Alle Weber, auch die von Dornstetten, mussten für die Calwer Zentrale arbeiten.

Auf diese Gründung einer Vorherrschaft stieg die Einfuhr ausländischer Wolle, aber noch mehr die Ausfuhr der Calwer Fertigwaren. Die Calwer Kompanie beherrschte vor allem den Markt in Südeuropa: Italien, Spanien, Südtirol, Schweiz, zeitweise auch in Osteuropa.

Diese weitsichtig gelenkte Erzeugung im Großen machte aus den alten Zunftmeistern und ihren Familien kaufmännische und technische Leiter einer Fabrikations- und Handelsgesellschaft. An führender Stelle standen die Dörtenbach Generationen hindurch.

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Literaturhinweise

  • Wössner Johannes und Bohn Karl: Heimatbuch der Stadt und des alten Amts Dornstetten. Stadt Dornstetten 1986
  • Doertenbach, Georg: Die Familie Doertenbach, Stuttgart (1896), 104 S. : 1 Faltbl. ; 8-o Digitalisat der ULB Düsseldorf

Daten aus FOKO

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Metasuche

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Weblinks