Dampfstraßenbahn

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hierarchie: Portal Wirtschaft > Verkehr > Kleinbahn > Dampfstraßenbahn

Einleitung

Dampflokomotive.jpg

Man kann Straßenbahnen so definieren, dass es sich dabei um dem öffentlichen Personen- oder Güterverkehr dienende, zunächst mit tierischer (Pferde) oder später mit mechanischer Kraft (Dampf, Strom) betriebene Kleinbahnen handelt, welche auf Spurbahnen (Schienenwegen) in der Straßenoberfläche fahren.

Die Verbesserung der Technik der Dampfmaschine von James Watt im Jahr 1769 löste revolutionäre Entwicklungen in Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit in vielerlei Hinsicht aus. Die Weiterentwicklung dieser Dampfmaschine führte zu starken Veränderungen im Gewerbe und dessen Ausbaus zur Industrie und zu starken Veränderungen im Verkehrswesen.

Mit zunehmender Industriealisierung in den Ballungsgebieten und damit einhergehenden Zuzügen und massiv eingesetzter Landflucht, kam es zu ungeahnten Wanderungsbewegungen und regionalen Bevölkerungszunahmen: Die Städte und deren Randgebiete wuchsen in raschem Tempo. Damit verbunden waren deren territoriale Ausdehnung und stärkere Trennung der Industrie- und Wohnbezirke. Daher wurde dort und in den schnell wachsenden Verwaltungszentren ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem benötigt.

In Deutschland nutzte man zunächst als Massenfortbewegungsmittel die Pferdebahn, welche erstmals 1865 in Berlin betrieben wurde. Diese Pferdebahnen gelten als technische Vorläufer der späteren Eisen- und Straßenbahnen.

Als erste Dampfstraßenbahn Deutschlands nimmt so die "Cassel Tramway" von Kassel nach Wilhelmshöhe 09.07.1877 den Betrieb auf. Eine Dampf-Trambahn gibt es bis dahin nur in Paris und Kopenhagen. Die Bahn in Kassel fährt sofort nach festem Fahrplan, tagsüber alle 20 Minuten, Fahrpreis für die volle Strecke zunächst 30 Pfennig, Kinder unter 6 Jahren kostenlos.

Dampfstrassenbahn.jpg

Innerhalb weniger Jahre rollten nun neben den längst bekannten Pferdestraßenbahnen rasch zunehmend auch Dampfstraßenbahnen durch die Städte des Deutschen Reiches. Die leistungsfähigen Dampfstraßenbahnen ersetzten in kürzester Zeit die Pferdebahnen in den Vororten und drängte diese allmählich in die Innenstädte und Kleinstädte ab, bis sie auch dort ersetzt wurden. Die letzte Pferdebahn war noch bis 1949 auf der Insel Spiekeroog im Einsatz.

Während des Weiterentwicklung der Dampfmaschine gelang jedoch bereits der allgemeine Durchbruch der Elektromotoren mit der Erfindung der Dynamomaschine durch Werner von Siemens im Jahre 1866. Werner von Siemens entwickelte damit die elektrische Straßenbahn und baute dafür Wagen, welche den Strom über die Schienen aufnehmen konnten. So eine Straßenbahn fuhr das erste Mal weltweit im Jahr 1881 in Lichterfelde, welches heute ein Ortsteil von Berlin ist. Das Ende der Dampfstraßenbahnen war eingeläutet, aber zog sich hin. Die trotzdem noch am 07.09.1893 in Minden eröffnete erste Dampfstraßenbahn (Kleinbahn) wurde erst nach dem ersten Weltkrieg am 08.12.1920 durch einen elektrischen Betrieb ersetzt. Der größere Teil der Straßenbahnen verwendet als Spurbahn die Meterspur.

Kleinbahnen

Im Laufe der Umstellung der Straßenbahnen auf Elektrizität wird das System der dampfgetriebenen und nebenbahnähnlichen Kleinbahnen, bei denen nach und nach die Vollspur überwiegt, ausgebaut, ähnliches geschieht auch bei den Kleinbahnen. Spurbreiten zwischen 600 bis 1000 mm waren über lange Jahre gängige Praxis. Mitte des 20. Jahrhunderts werden Kleinbahnen gleichermaßen mit Dampf oder Elektrizität betrieben, in Einzelfällen regional nebeneinander.

Haltepunkte

Haltepunkte von Bahn, Kleinbahnen und Dampfstraßenbahnen waren waren Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem platten Lande so weit vom einzelnen Wohnhaus entfernt, dass die Beschäftigten in der gewerblichen Industrie und den Verwaltungen regelmäßig mehrstündige Fußmärsche auf dem Hin- und Rückweg zur Arbeit in Kauf nehmen mußten, um das Familieneinkommen zu sichern.

Entfernungsangaben in NRW

Die lokalen Entfernungsangaben zu den nächstgelegenen Bahnstationen finden sich bei den für 1931 aufgelisteten Amtsverwaltungen in NRW und im Gemeindepfarralmanach von 1937 für die ev.Kirchenprovinz Westfalen und lassen die Schwierigkeiten dieser Zeiten im Verkehrswesen erahnen.