Deutsch-Südwestafrika

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Hierarchie
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Übersichtskarte
Köcherbaum: Wahrzeichen Namibias

Einleitung

Beschilderung

Deutsch-Südwestafrika: Deutsche Kolonie von 1884 bis 1919

Flagge

Fahne-Namibia1893-1919.jpg Beschreibung:

Deutsch Südwestafrika, Flagge: Die deutsche Kolonie verwendete das Land keine besondere Nationalflagge. Es galten die Farben des Deutschen Reiches: Schwarz, Weiß und Rot. Behörden verwendeten die Flagge des Kolonialamtes sowie Abarten davon. Diese war zwar schwarz, weiß und rot waagerecht gestreift, zeigte jedoch in der Mitte noch eine weiße Scheibe mit dem Reichsadler in der Mitte.

Fahne-Namibia1913.jpg Beschreibung:

Koloniale Regionalisierung: Im Jahre 1913 wurden neue Flaggen auf der Basis der Nationalflagge des Deutschen Reiches für die Kolonien geschaffen. Sie unterschieden sich nur durch die Darstellung des Wappens in der Mitte. Durch den Beginn des Ersten Weltkriegs und den Verlust der Kolonien für das Deutsche Reich kam es jedoch nicht mehr zur Einführung dieser neuen Flaggen.

Wahrzeichen Namibias

Der Köcherbaum ("Aloe Dichotoma") ist nunmehr das Wahrzeichen Namibias und ziert 2010 die Front der 50 Cent Münze. Seinen Namen verdankt er den Buschmännern, welche die weichen Zweige aushöhlten und die äußere harte Rinde als Pfeilköcher verwendeten. Erst im 17. Jahrhundert nannten die Europäern den Baum deswegen so.

Allgemein, Geographie, Klima

Deutsch Südwestafrika hat 1895 einen Flächeninhalt von etwa 835.100 qkm; die Zahl der Einwohner wird vorr 1895 auf 200.000 bis 220.000 Einwohner geschätzt. Die Grenze folgt im Norden dem Fluß Kunene von der Mündung aufwärts bis zum Katarakt am Kanna-Gebirge von da bei Süd 17° 20' in gerader Linie nach Osten bis Kubango, diesen Fluß abwärts bis Andaras-Ort, der in der deutschen Interessensphäre bleibt, von da bei Süd 17° 30' wieder geradlinig nach Osten bis zu den Katima-Stromschnellen des Zambesi. Von hier bildet der Lauf des Zambesi die Ostgrenze bis zur Mündung des Flußes Tschobe. Die hier beginnende Südgrenze folgt dem Tschobe aufwärts (am weitesten im Süden gelegene Punkt von Tsharo) bis Mai-ini's unter Süd 18° u. Ost 23°, verläuft geradlinig nach Westen bis zum Schnittpunkt von Osten 21° u. Süden 18°, von da nach Süden bis S 22°, dann nach Westen bis Osten 20°, wieder nach Süden in gerader Linie bis zum Oranje River, der von hier bis zu seiner Mündung die Südgrenze bildet. Im Westen wird Deutsch Südwestafrika auf seine ganze Ausdehnung vom Atlantischen Ozean bespült; die Küste wird 1895 nur bei Süden 23° von englischem Besitz unterbrochen an der englischen Walfish Bay an der Mündung des Kuiseb.

Die Küste ist einförmig; ausser der „Walfish Bay“ sind nur Lüderitzbucht (Angra-Pequena) unter Süd 26° 40', Sandwich Harbour unter Süd 23° 25' u. Tsoakhaubmund (Swakopmund) an der Mündung des Tsoakhaub (Swakop) als Hafenplätze zu nennen.

Man unterscheidet nur 2 Jahreszeiten: den Sommer von September bis Mai, mit reichlichen Gewitterregen, durchaus gemässigt und Nachtfröste sind im Innern nicht selten, und den absolut trockenen, gesunden Winter vom Mai bis September, mit großen Temperatur Schwankungen (-8° bis 45° C). Der Küstenstrich ist gleichmässig kühl und hat bis 50 km landeinwärts nur Nebelniederschläge. Vorherrschende Winde aus Südrichtung, in der wärmeren Jahreshälfte (Oktober - März) auch Winde aus Nordrichtung, welche die Hauptregenzeit von Januar bis März verursachen.

2.600 km südl. d. Äquators, hier südl. v. Rehoboth

Wendekreis des Steinbocks

Der Wendekreis des Steinbocks ist der in 23° 26' südlicher Breite auch Namibia durchlaufende Breitenkreis, welcher für die Sonnenbahn eine Grenzmarke darstellt. Er verläuft 2.600 km südlich des Äquators.

Jeweils zur Sonnenwende (20./21. Juni bzw. 21./22. Dezember) erreicht der Sonnenstand hier den Zenit; die Sonne steht dann am höchstmöglichen Punkt und ein senkrecht auf dem Boden stehender Stab würde keinen Schatten werfen. Die Abweichung der Sonne vom Himmelsäquator ist zu diesen Zeitpunkten maximal und nimmt danach wieder ab, daher Wendekreis.

Flüsse

Sämtliche vorhandenen Flüsse können nicht zu Verkehrszwecken benutzt werden. Nur der Oranje und Kunene sowie der sich in den Ngamisee ergiessende Okavango haben das ganze Jahr hindurch fliessendes Wasser, die übrigen sich in den Atlantik ergiessenden Flüsse liegen während des grössten Teils des Jahres trocken und bilden selbst zur Regenzeit selten ununterbrochene Wasseradern (Tsoakhaub, Kuiseb). Quellen finden sich in grösserer Zahl im Hereroland; hier ist auch die Regenmenge bedeutender als in Grossnamaland.

Gebirge

In seiner ganzen Ausdehnung ist Deutsch Südwestafrika eine bis zu 1.200 m anfangs sanft dann meist steil ansteigende Terrassenlandschaft, die sich ca. 300 km vom Meere entfernt binnenwärts zu senken beginnt. Die Breite des wüsten, sandigen Küstengürtels beträgt 1895 mehrere Tagereisen, doch bilden die grössern Flüsse Oasen. Im Innern befinden sich vereinzelt und unregelmässig verteilt zahlreiche Gebirgszüge, Kuppen u. Bergreihen, die um mehrere 100 m über das Durchschnittsniveau der Landoberfläche emporragen (Gneis u. Granit, Basalt). Im Süden das Tsaukaib- u. Tsirub-Gebirge, in der Nähe von Rehoboth im Damaralande das Awas-Gebirge, weiter im Norden die Omatako-Berge (2.680 m hoch). Nach Osten fällt das Plateau zu der im Innern 500 m tiefer gelegenen Kalaharisteppe ab. Im Hereroland sind tiefe Flußtäler eingeschnitten, die sich vortrefflich zum Ackerbau eignen. Von den Flüssen führen aber nur der Oranjeriver, der Kunene und der Ubango das ganze Jahr hindurch Wasser, die übrigen nur zur Regenzeit.

Bevölkerung

1895 Die Bevölkerung zerfällt in die den Nordteil bewohnenden Bantu-Völker u. Bergdamara und in die den Süden einnehmenden hellfarbigen Völker der damals "Hottentotten" (=Khoi Khoi) genannten und Buschmänner. Zahlreichster Bestandteil der eingeborenen Völker sind die Herero, ein Stamm der Bantu, etwa 86.000 Einwohner (1895 nach Schinz). Sie bewohnen das innere Hochland im Norden vom Tsoakhaub (Swakop) nach Norden bis jenseits Waterberg, nach Osten bis Ost 18°, insgesamt 80 – 90.000 qkm. Die Bergdamara an 35.000 Einwohner (nach Missionar Viehe) durchaus verschieden von den Nama, kommen im Süden von der Ethosapfanne in ganz Deutsch Südwestafrika vor u. leben in kleinen Abteilungen zwischen den Stämmen der Herero und Nama. Die "Hottentotten" (=Khoi Khoi), ca. 8000 – 10.000 Einwohner, von gelblicher Hautfarbe), ein seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts durch Zuzug von Stammesverwandten aus dem Süden sehr verstärktes Hirten- und Nomadenvolk, das unter dem Einfluss der deutschen und englischen Missionare mehr und mehr sesshaft geworden ist, wie die Namen ihrer Ansiedelungen bezeugen (Bethanien, Bersaba, Gibeon), finden sich in Grossnamaland u. einem Teil des Kaokofeldes. In der Mitte zwischen den beiden Hauptgruppen des Süden und Nordens sitzen in öden Gebirgsgebieten die Bergdamara; sie führen 1895 ein kümmerliches Dasein, haben von allen Nachbarn etwas angenommen, sind aber von keinem Nachbar gern gelitten.

Viel kräftiger als die genannten sind die Bantu-Völker des Nordens, die Ovaherero (1895 etwa 65.900 Einwohner), ihre Stammesverwandten auf 34.000 und die Ovambo (ca. 53.000.-.60.000), ein Bantustamm im Ambolande, zw. Süden 18° und dem Kunene; sie sind 1895 ansässig und bei ihrem Ackerbau und ihrer Viehzucht auch wohlhabend. Die Buschmänner, einige Tausend an Zahl (geschätzt auf etwa 3.000 Einwohner), sind 1895 ein armseliges nomadisierendes Jägervolk und führen in der Kalahari u. in dem GEbiet zwischen der Etosapfanne und Damaraland ein ungebundenes Leben. Die Bastars, stärkste Niederlassung bei Rehoboth, (1895 sämttlich Christen) sind Mischlinge von Europäern u. Hottentotten (=Khoi Khoi) (1895 nach Wagner 2.000 Einwohner). Die weisse Bevölkerung beträgt nach der Volkszählung vom 01.01.1894 insgesamt 1.200 Personen, darunter 614 Deutsche.

  • 1903 Die weiße Bevölkerung des Gebietes beträgt ohne die Schutztruppe 3.701 Einwohner.
Einwanderungsbeispiele am Kap

In die englischen Kolonie am Kap kamen zuerst deutsche Legionäre nach dem Krimkrieg, 1858 wurden 2.000 Norddeutsche auf Kosten der englischen Regierung und 1877 gegen 1.000 Deutsche auf Kosten der Kolonial-Regierung eingeführt. Die Einwanderung aus England in die Kapkolonie und Natal bezifferte sich 1875-80 auf 39.981 Seelen, die Einwanderung von indischen Kulis nach Natal bis 1879 auf 21.489, 1887 - 90 auf 9.719 Köpfe.

Einzelne Personenangaben

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Christliche Religionen

  • 1806 Gründung der ersten Missionsstation in Warmbad durch die Gebrüder Albrecht von der London Missionary Society. Es wirken auch deutsche Missionare mit, später in der Rheinischen Mission. In Warmbad befindet sich das älteste nach europäischem Vorbild erbaute Haus in Namibia).
  • 1814 Gründung der Missionsstation Bethanien durch Missionar Johann Heinrich Schmelen.
  • 1842 Die ersten Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft (Hahn, Keinschmidt, Bam) kommen nach Windhoek.
  • 1844 Der Missionar Carl Hugo Hahn gründet die Station Okahandja, diese muß jedoch wegen Wassermangel im Oktopber d. j. Nach otjjikango (heute Groß Barmen) verlegt werden.
  • 1869 Ankunft der ersten finnischen Missionare (unter ihnen Rautanen, Björklund u. Weikkolin).
  • 1895 Die Rheinische Mission besitzt in Hereroland 9 Stationen mit 10 Missionaren, in Großnamaland 7 Stationen mit ebensoviel Missionaren; die Finnische Mission im Ovampoland 3 Stationen mit 4 Missionaren.
  • 1896 Beginn der katholischen Missionsarbeit durch die Patres Hermann und Filliung.

Vegetation, Tiere, Vieh 1895

Die Vegetation ist sehr verschieden. An der Küste kniehohe, dornige Sträucher, im Gebiet der Sommerregens üppige Grassteppen, an Bäumen Kamelbaum, Dornakazie, in Damaland Anaholzbaum u. Ebenholzbaum, im Norden vom Süd 20° auch Palmen; überhaupt ist der Nordteil bedeutend fruchtbarer und ergiebiger als der im Süden.

Von Tieren kommen Elefanten, Nashörner, Giraffen, Zebras, Büffel, Löwen nur noch im Norden vor; zahlreicher sind Springbock, Oryxantilope, Kuduantilope und an Raubtieren Leopard, Hyäne und Schakal; in entlegenen Gebieten findet sich der Strauss. Affen gibt es viel, auch Schlangen, Schildkröten, Eidechsen, Heuschrecken, große Spinnen und Skorpione. Die Gesundheitsverhältnisse sind vortrefflich, die Malaria kommt nur selten vor und tritt auch dann noch sehr gelinde auf.

Eine Schätzung des Viehbestandes ergab für Damaraland 1.000 Pferde, 200.000 Rinder, 1.000.000 Kleinvieh; Amboland: keine Pferde, 100.000 Rinder, 500.000 Kleinvieh; Okavangogebiet keine Pferde, 3.000 Rinder, 100.000 Kleinvieh; Großnamaland: 3.000 Pferde, 50.000 Rinder, 2.000.000 Kleinvieh (Man rechnet an erforderlicherWeidefläche 15-20 ha pro Rind)

Zollstelle in Swakopmund

Wirtschaft

  • 1843 Bedeutender Guano-Abbau vor der Küste bei Angra-Pequena (im August 1844 lagen über 300 Schiffe vor Ichaboe auf Reede)
  • 1855 Eröffnung der Matchless-Mine westlich von Windhoek.
  • 1888 Etablierung einer Bergbaubehörde. Da der deutsche Reichskommissar über keine Machtmittel verfügte, um die Raubeinfälle der Nama unter ihrem Führer Witbooi m das Hereroland zu verhüten, wurde es dem Engländer Lewis leicht, Kamaherero 1888 zur Aufhebung aller von ihm an die Deutschen erteilten Bergwerkskonzessionen und zur Vertreibung der Deuten aus Otjimbingue zu überreden. Der Reichskommissar selbst sah sich genötigt, das Land zeitweilig zu verlassen.
  • 1896 Leutnant Edmund Troost bringt den heute als „Martin Luther“ bekannten und in einem Museum untergebrachten Dampftraktor ins Land.

Verkehr

Vor der Eröffnung der ersten Eisenbahn im Jahre 1902 verfügten die Bewohner von Deutsch-Südwestafrika nur über wenige Transportmöglichkeiten. Rückgrat des Verkehrssystems für Personen und Frachten war der Ochsenwagen. Mit 10 bis 20 Ochsen bespannt, geführt von Wagentreibern, legt derselbe täglich, beladen mit 15-25 Doppelzentnern, 18 bis 35 km zurück.

Ochsenwagen; mit 10 bis 20 Ochsen bespannt (Miniatur G.Wilschke 1915)
  • 1895 Die Schiffsverbindung mit Deutschland bewerkstelligte bis Ende 1895 die Deutsche Kolonialgesellschaft, von da ab die Woermann-Linie in Hamburg. Abgang der Dampfer vom 31. 01. 1896 alle 2 Monate. Die Schiffsverbindung zwischen Kapstadt (Cape Town) und Walfish Bay (Walvis Bay) vermittelt ein Küstendampfer; Abfahrt alle 5 Wochen.
  • 1897 Baubeginn der Mole in Swakopmund und der Eisenbahn von Swakopmund über Karibib nach Windhoek wegen der Rinderpest, durch die zahlreiche Zugochsen verendeten und die zum aussterben der Büffel im Zentralteil des Landes führte.
  • 20.06./01.07.1902 Die erste deutsch-südwestafrikanische Eisenbahn von Swakopmund nach Windhoek durch die dort 100 km breite Sandwüste (Namib) wird eröffnet(382 km lang; bis 1637 m ü. M.). Der Bahnbau war durch Eisenbahntruppen aus der Heimat begonnen worden.
  • 1903 Baubeginn der privaten Otavi-Bahn, Eröffnung bis Tsumeb am 12.11.1906 (Aufnahme des Betriebs der Tsumeb-Mine). Eröffnung der Bahnstrecke Otavi.Grootfontein am 13.06.1908.
  • 1904 Nachdem der Leutnant a. D. Troost vom Auswärtigen Amt die "Konzession zum Betrieb eines öffentlichen, gewerbemäßigen Gütertransportunternehmens mittels Motorwagen in Deutsch-Südwestafrika" erhalten hat, bringt er zwei Lastzüge in die Kolonie. (Der in der Namibwüste stecken gebliebene Wagen neben der Eisenbahnlinie wird vom Volkswitz "Tröster in der Wüste" benannt.)
  • 21.07.1908 Eröffnung der Südenbahn von Lüderitzbucht–Keetmanshop, Eröffnung der Zweigbahn 1909 Seeheim–Kalkfontein-Süd (Karasburg) und 1912 der Bahnstrecke Windhuk–Keetmanshoop.
Kaiserl. Postamt, Keetmanshoop
Alfred Sachs, Oberpostsekretär in Windhoek
  • 1912 Die vom Gouverneur eingeführten Kraftwagen erwiesen sich ebenfalls als ungeeignet, da zu schwer.
  • 1914 Die Truppen der Südafrikanischen Union haben 1914 die richtigen Kraftwagen, leichte Ford, diese bewährten sich dann.

Eisenbahn (Deutsch-Südwestafrika)

Postwesen

Heliographie

  • 1901 Start der ersten Heliographenlinie der Schutztruppe zwischen Windhoek und Gibeon.

Handel

Die Händler Morris und Dixon versuchen, die Ausfuhr von Rindern nach St, Helena über Walfischbucht einzurichten. 1891 betrug der Wert der Einfuhr (Getränke, Tabak, Kaffee, Konserven, Mehl, Reis, Bekleidungs- und Schmucksachen) soweit sie von dem allmonatlich von Kapstadt (Cape Town) über Lüderitzbucht (Angra Pequena) nach Walfish Bay (Walvis Bay) verkehrenden Dampfschiffe vermittelt wurde, 612.467 Mark, der der Ausfuhr 183.900 Mark. An der Ausfuhr waren betheiligt: Straussenfedern mit 62.138 Mark (1890: 19.600 Mark) Häute mit 59.588 Mark (1890: 56.000 Mark), Felle mit 29.825 Mark (1890: 29.825 Mark), Hörner mit 4.320 Mark (1890: 8.000 Mark) Elfenbein mit 3.203 Mark (1890: 2.260 Mark), Gummi arabicum mit 5.549 Mark, Naraskerne mit 10.240 Mark.

Diamanten

  • Der Bahnarbeiter Zacharias Lewala findet den ersten Diamanten bei Lüderitzzbucht und übergibt ihn seinen Vorgesetzten August Strauch.

Landeshaushalt 1894/95

Der Etat des Jahres 1894/95 stellt sich für Deutsch Südwestafrika in Einnahme u. Ausgabe auf 1.027.000 Mark.

Naturschutz

1907 Gouverneur von Lindequist proklamiert die Etoscha-Pfanne zum damals größten Naturschutzgebiet der Welt.

Kultur; Felszeichnungen

  • 19!/ Reinhard Maack entdeckt die „Weiße Dame“, eine Felszeichnung bei Brandberg.

Regierung und Verwaltung

  • Am 24.04.1884 wurde dieses sogenannte Lüderitzland durch Reichskanzler Otto von Bismarck zum deutschen Schutzgebiet unter deutschen Reichsschutz gestellt und dieser Schutz am 12.08. auch auf die Küstenstrecken vom 26. Breitengrad bis Kap Frio ausgedehnt, ausgenommen Walfish Bay und die vorliegenden kleinen Inseln, welche England für sich beanspruchte. Am 07.08. wird die deutsche Flagge amtlich in Angra Pequena gehißt.
  • 1885 Die erste deutsche Landesverwaltung wird in Otjimbingwe mit drei Beamten eingerichtet: Reichskommissar Dr. H.I.Göring, Referendar Louis Nels und Polizeikommissar Hugo von Goldammer.
  • 30.12.1886 Durch Vertrag mit Portugal und mit England am 01.07.1890 wurden die Grenzen gegen Norden bzw. gegen Osten u. Süden genau festgelegt und innerhalb dieses Gebietes Schutzverträge 1885 mit den Häuptlingen von Bethanien, Otyitambi, Berseba, mit Kamaherero von Otjimbingue und dem Häuptling von Omaruru, den Bastard von Rehoboth, 1886 mit den Buren in Upingtonia, 1890 mit dem Häuptling der Bondelswarts abgeschlossen.
    • Die in Berlin gebildete Deutsche Kolonial-Gesellschaft für Südwestafrika erwarb die Besitz von Lüderitz sowie einen Teil des daran stossenden Nordgebietes, übernahm die Ausübung staatlicher Hoheitsrechte u. schloss mit Kamaherero einen Vertrag, worin dieser alle früher erteilten Bergwerkskonzessionen zurücknahm und diese nun an die genannte Gesellschaft übertrug.
  • 1890 Abkommen mit England (Helgoland-Sansibar-Vertrag) fühert zur Erweiterung des Schutzgebietes zum Sambesi durch den Caprivi – Zipfel, und legt auch die Süd- und Ostgrenze des Gebietes fest.
  • 1891 Verlegung der Landesverwaltung nach Windhoek (Hauptstadt).
  • 1895 stehr an der Spitze von Deutsch Südwestafrika ein Landeshauptmann. Das Protekorat zerfällt 1895 in einen Nord- u. Südbezirk; es bestehen 3 Bezirkshauptmannschaften. Keetmanshoop, Windhoek u. Otyimbingue (Otjimbingwe). Diesen sind eine Anzahl von Ortspolizeibehörden unterstellt. Die Bergbehörde befindet sich in Keetmanshoop. Die Guano Islands (zw. Süd 24° 37' - 28°) sowie das Territtorium der Walfish Bay sind im Besitz der Cape Colony (Kapland).
  • 1914 Ausbruch des 1. Weltkrieges; Truppen der Südafrikanischen Union marschieren in Deutsch Südwestafrika ein, 1915 Unterzeichnung der Kapitulation, Internierung bei Aust. 1919 wird Südwestafrika Mandatsgebiet ders Völkerbundes.

Militär

  • 08.07 1888 Die deutsche Reichsregierung stationiert den Afrikareisenden Hauptmann von François mit einer kleinen Schutztruppe in Otjimbingwe, welche die Ordnung einigermassen wiederherstellte und Lewis nötigte, die Kolonie zu verlassen. Als „Landeshauptmann“ hatte "von François" die Verantwortung für die Verwaltung und Verteidigung des Schutzgebietes. Die Schutztruppe bestand zunächst. aus 2 Offizieren und 19 Mannschaften, welche nur auf ihren führenden Offizier vereidigt waren.
    • Die Raubzüge von Hendrik Witbooi dauerten allerdings weiter an, da die 1890 auf 50 Mann aufgestockte kleine Truppe es ermöglichte zwar gegen ihn einzuschreiten und ihn wiederholt zu besiegen, ohne ihn jedoch zu vernichten, so dass er sogar Ende 1893 einen grössern Wagenzug auf dem Wege nach der Küste überfallen, die meisten Treiber ermorden, sich der Fracht bemächtigen und bald darauf sogar die Station Hermanns zerstören konnte.
  • 01.01.1894 Ablösung Landeshauptmanns "von François" von Theodor Leutwein, der das Amt noch bis 1898 bekleidete und dann zum Gouverneur befördert wurde. Er kämpfte 1894 in der Naukluft noch gegen Hendrik Witbooi.
  • 1895 Die Schutztruppe besteht aus 1 Kommandeur, 1 Stellvertreter, 16 Offiziere (darunter 2 des Sanitätskorps). Kopfzahl der gesamten Truppe: 522 (Deutsches Kolonialblatt No. 18 vom 15.09.1895.)
  • 1903 Die Stärke der Schutztruppe betrug insgesamt 770 Mann, von denen 270 zum Polizeidienst abkommandiert waren.

"Aufräumen, aufhängen, niederknallen"

11.12.1904 Deutsch Südwest: Waren die Verbrechen des Kolonialzeitalters Vorläufer des Holocaust? Der Streit um diese Frage hat in den vergangenen Jahren ein lange vernachlässigtes Kapitel der deutschen Geschichte erhellt von Christian Staasss

Kriegsgräberfürsorge

Soldatengräber in Namibia, (1884-1945), Auskunft: Kriegsgräberfürsorge, Postfach 5648, Namibia, Windhoek (Tel:222588)

Zeitzeichen 2009

Vohergehende Kolonialbewegung

Hamburger und Bremer Kaufleute waren wichtige Initiatoren der deutschen Kolonialbewegung, weil sie ihre weltweiten Handelsplätze staatlich gesichert haben wollten. Herausragende Person war hierbei der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, der Deutsch-Südwestafrika erwarb.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Bremen die „Stadt der Kolonien“ mit dem Deutschen Kolonial- und Überseemuseum (das heutige Überseemuseum). Im Mai 1938 wurde in Bremen die Erste Reichstagung des Reichskolonialbundes abgehalten.

Umkehr 2009: „Die Menschen in Bremen helfen, die Wunden zu heilen“

18.08.2009: Prof. Dr. Peter Katjavivi trug sich für die Regierung der Republik Namibia und als Repräsentant der Herero in das Goldene Buch der Stadt Bremen ein. Der Minister nahm mit einer Delegation an der Einweihung des Mahnmals für die Opfer der Schlacht am Waterberg und zur Erinnerung an den Völkermord in Namibia teil. Bürgermeister Böhrnsen hatte die Gäste aus Namibia im Rathaus zu einem Gespräch empfangen.

Deutsche Truppen hatten in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika zwischen 1904 und 1908 rund 75.000 Angehörige des Herero-Volkes und des Nama-Volkes grausam getötet. Mit der Errichtung des Mahnmals an diese schrecklichen Ereignisse ist ein Versprechen eingelöst worden, dass im Jahre 2004 anlässlich einer internationalen Versöhnungskonferenz in Bremen den Opfergruppen gegeben wurde. Das Mahnmal, bestehend aus 365 Sandsteinen vom Waterberg, findet sich ganz in der Nähe des Elefanten, der zum Antikolonialdenkmal umgewidmet wurde.

Jens Böhrnsen zum Mahnmal: „Es ist zugleich ein Zeichen der moralischen und politischen Verantwortung für Bremen und Deutschland“! Es stehe für den starken Wunsch und den Willen, auf dem Weg der Versöhnung und Verständigung weiter zu gehen. „Ich danke allen von Herzen, die daran mitgewirkt haben, ein solches Zeichen hier in Bremen zu setzen“!.

Bremen habe immer viel Unterstützung und Solidarität für Namibia auf dem Weg zur Freiheit und Unabhängigkeit gezeigt“, sagte Peter Katjavivi . Beides sei heute (2009) erreicht. Zugleich sei es wichtig auch diejenigen zu ehren, die in schlimmen Zeiten ihr Leben verloren hätten. „Dieses Monument ist ein Signal für die ganze Welt und ein wichtiges Symbol für den Frieden“. Er dankte den Bremerinnen und Bremern für ihre Unterstützung. „Die Menschen in Bremen helfen mit solchen Initiativen, die Wunden zu heilen“ sagte Katjavivi, ein wichtiger Vertreter der Herero und damit der größten Opfergruppe des Genozids in Namibia.

Bundestagspräsident Lammert nennt Massaker an Herero Völkermord

Hamburg 08.07.2015: In der Debatte um die deutsche Kolonialpolitik in Afrika hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) die Massaker an den Herero als Genozid bezeichnet. In einem Beitrag für die ZEIT nennt er den Vernichtungskrieg gegen die einheimische Bevölkerung in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, einen "Völkermord".

Geschichte

  • Vor 25.00 – 28.00 Jahren älteste Felsmalereien auf dem Gebiet des heutigen Namibia.
  • Vor mehr als 10.000 Jahren kann der „Ottjisewa Mann“ iin Namibia gelebt haben.
  • 15. Jahrhundert: Die Küste von Deutsch Südostafrika wurde zuerst von den Portugiesen befahren.
  • 1486 entdeckte Diogo Căgo bei seiner zweiten Seereise zur Aufsuchung eines Seewegs nach Ostindien eine Bucht, die er wegen ihrer KleinheitAngra-Pequena benannte. Er errichtete ein Steinkreuz am heutigen Kreuzkap, er soll von Martin Behaim begleitet worden sein. Das ursprüngliche Kreuz ist im Museum in Berlin.
  • 1488 Bartolomeus Diaz errichtete ein Steinkreuz auf der später nach ihm benannten Diazspitze in der Bucht von Angra Pequena, der heutigen Lüderitzbucht.
  • 1723 Holländer erreichen erstmals vom Kap der Guten Hoffnung aus den Oranje Fkuß.
  • 1733 Der Franzose Graf Jean de Maurepas stellt die erste Landkarte von Angra Pequena und Umgebung zusammen.
  • 1760 Jacob Coetze Jansz überschreitet als erter Weißer den Oranje nach Norden.
  • 1761 Nach einer von Heinrich Hoppe geleiteten Expedition ins Namaland erscheint die erste Landkarte des damals Groß-Namaland genannten Gebietes.
  • 1787 Der Schwede Heinrich Jakob Wikar berichtet in seinen Tagebüchern ausführlich von den Owambo, Hereros, und anderen Stämmenim südwestlichen Afrika.
  • 1791 Jäger unter Willem van Reenen stoßen bis zu dem heutigen Keetmanshoop und den Ausbergen vor.
  • 1800 Um diese Zeit begann die Einwanderung der Oorlam-Nama:
  • 1840 Jonker Akrikaner läßt sich um diese Zeit mit seinem Volk in dem Gebiet des heutigen Windhoek nieder.
  • 1850 Überall der Nama auf Okahandja.
  • 1851 Die Forscher Sir Francis Galton und Charles John Anndersson erreichen als erste Europäer die Etoschapfanne.
  • 1864 Hochkommissar Smythe läßt durch Dekret elf Inseln mit Guano-Ablagerungen für Großbritanien annektieren.
  • 1870 Etwa 300 Baster erreichen unter ihrem Führer und Häuptling Hermanus van Wyk Reoboth.
  • 1876 Das Parlament der Kapkolonie erklärt die Schutzherrschaft über das Gebiet der Nama und Herero und ernennt William Coates Patgrave zum Sonderbevollmächtigten.
  • 1878 Großbritanien annektiert am 12.03. Walfischbucht und das Gebiet im Umkreis von 15 Meilen.
  • 1879 Die erste Landkarte des südwestlichen Afrika von Dr. Theophilus Hahn erscheint.
  • 1880 Krieg zwischen den Herero und Nama.
  • 1881 Der Sonderbevollmächtigte der Kapregierung William Coates Palgrave schließt die letzte seiner Reisen durch das Gebiet ab.
  • 1883 Nachdem die Bremer Firma F. Adolf E. Lüderitz durch Kaufverträge mit dem Nama-Häuptling Frederiks am 01.05. erwarb, hißt als Bevollmächtigter des Bremer Kaufmanns Heinrich Vogelsang am 12. Mai die deutsche Fahne in Angra Pequena. Am 15.08.1883 erwarb Lüderitz die Küste vom Oranje River bis Süd 26° in einer Ausdehnung von 20 geographischen Meilen und legte im Hafen von Angra-Pequena die Handelsstation Fort-Vogelsang an.
  • 1884 William Worthington Jordan kauft von dem Ndonga Häuptling Nampinga 50.000 km² Land (Upingtonia), erlches er mit einer Gruppe Voortrecker aus Angola hauptsächlich im Raum Otavi und Otjiwanda (heute Grootfontein) besiedelt. Jordan wird 1886 ermordert und Upingtonia zerfällt.
  • 1887 Der Namahäuptling Hendrik Witbooi überfällt die Herero in Otjimbingwe.
  • 18.10.1890 Gründung der Station Windhoek durch den Hauptmann Curt von François.
  • 1892 Gründung der Station Swakopmund durch den Hauptmann Curt von François
  • 1893 Marianne Böhler und Augustine Domscheidt kommen als erste Schwestern des Roten Kreuzes aus Deutschland an.
  • 1896 Kahimemua Nguvauva, Häuptling der Mbanderu, wird für seinen Anteil am Widerstand gegen die deutsche Kolonisation zum Tode verurteilt und am 13.06. in Okahandja hingerichtet.
  • 25.10.1903 Aufstand der Bondelswarts in Warmbad.
  • 1904-1907 Aufstand der der Herero und Nama gegen die Deutschen Besatzer.
  • 1908 Erbauung des Schlosses Duwisib, südwestlich von Maltahöhe, durch den sächsischen Artillerie-Offizier Hansheinrich von Wolf.

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Adressbücher

Friedhöfe und Denkmale

Militär- und Kriegsquellen

Historische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Olpp »Angra-Pequena u. Gross-Namaland« (Elberfeld 1884);
  • Büttner »Das Hinterland von Walfish Bay u. Angra-Pequena« (Heidelberg 1884);
  • Schinz »Deutsch Südwestafrika« (Oldenburg u. Leipzig 1891).
  • Fitzner, Dr. Rudolf: Deutsches Kolonial-Handbuch - nach amtlichen Quellen, Ergänzungsbandm H. Paetel, Berlin, 1906, Digitalisat, inkl. Personalnachrichten
  • Amtsblatt für die Schutzgebiete des Deutschen Reiches

Weitere Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

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Karten

Anmerkungen

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

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Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

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