Mehlsack (Kreis Braunsberg)

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Disambiguation notice Mehlsack ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Mehlsack.

Hierarchie

Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Braunsberg > Mehlsack

Hogendorf
auf der Endersch Karte von 1755 - Tabula geographica episcopatum Warmiensem in Prussia exhibens, Heilsberg, solita habitatio episcopalis / Joannes Fridericus Endersch - Historische Karte des Bistums Ermland / gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France Durch anklicken der Ortsnamen erreicht man die Seite des Ortes


Einleitung

Prußische Stammesgebiete

Mehlsack liegt an der malerischen Walsch im prußischen Stammesgebiet Warmia in der Landschaft Wewa.
Der Name Mehlsack ist eine Verballhornung des prußischen Namens Malzekuke,
der für die aus Deutschland stammenden Neusiedler unverständlich war.

Name

Der Name bezieht sich auf eine heidnische Stätte.

  • prußisch "Malcekuk, Malchikuk" = Gehölz der Unterirdischen, später in christlicher Zeit "Teufelsgrund"
  • später Malzekuke, Melzag, Mehlsack

Anmerkung:

  • "kuks, kaukas, cawks" sind kleine hilfreiche Erdgeister, in christlicher Zeit zu Teufeln abgewertet, weshalb Malzekuke dann im Volksmund auch Teufelsgrund hieß.

Wappen

Wappen Mehlsack

Nach 1350 wurde die Kirche zu St. Peter und Paul erbaut. Deshalb führt die Stadt ein Wappen mit den Emblemen der beiden Apostel, nämlich in Blau ein gestürztes silbernes Schwert und einen goldenen Schlüssel, schräg gekreuzt, in den seitlichen und in dem unteren dadurch gebildeten Winkel je einen den Bund nach innen kehrenden silbernen Mehlsack.

Allgemeine Information

Mehlsack war eine Stadt im Landkreis Braunsberg.
Seit 1945 gehört die Stadt zu Polen und heißt auf polnisch Pieniężno.
Zur Stadt Mehlsack gehörten folgende Dörfer und Flecken:

Politische Einteilung

Die in der Stadt liegenden Ortsteile und Ortschaften wurden im Stadtgemeinde Mehlsack zusammen gefasst.

Standesamt Mehlsack

Einwohnerzahlen

1820 [1] 1875 [2] 1880 [2] 1885 [3] 1890[2] 1900 [4] 1905 [5] 1933 [2] 1939 [2]
Gesamt 4.673 4.720 5.118 5.559 6.813 7.816
ka 4.404
ev 511
jd 159
ob

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Katholische Kirchen

  • Missionshaus St. Adalbert, Hochschule zur Ausbildung von Missionaren.

Geschichte

  • Die Stadt gehörte zum Frauenburger Domkapitel und erhielt 1312 ihre Handfeste sowie einen Grundbesitz von 121 Hufen.
  • Der Markt wurde als "Schlesischer Ring" mit Laubenhäusern angelegt.
  • Vermehrung des städtischen Areals Mitte des 14.Jh. durch einen Wald von 18 Hufen.
  • Mitte des 14.Jh. Bau der Burg und des das Kapitelshauses, welches zuletzt als Amtsgericht und Heimatmuseum diente.
  • Im Städtekrieg 1455 Eroberung und Niederbrennung durch Hochmeister Heinrich Reuß von Plauen.
  • Im Reiterkrieg 1519-1521, dem letzten militärischen Versuch des Deutschen Ordens, Einnahme durch Hochmeister Albrecht von Brandenburg.
  • Im 1. Schwedenkrieg 1626 Einnahme durch Gustav Adolf von Schweden, der die Stadt an Polen abtrat.
  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Mehlsack im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Mehlsack ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.
  • Ab 1900 bestand in Mehlsack ein Privatgestüt für das schwere Kaltblutpferd, dem Ermländer.
  • 1939-1945. Die Stadt Mehlsack erlitt im 2. Weltkrieg fast völlige Zerstörung.




Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Chronik

  • Eine Chronik der Stadt Mehlsack von 1955 nach Berichten Mehlsacker Bürger und einem Geleitwort des ehemaligen Bürgermeisters Hans Poetschki und des ehemaligen Stadtbaumeisters Eugen Maecklenburg enthält neben vielen geschichtlichen Angaben auch detailierte Berichte der Zeit um 1945/46, auch zahlreiche Familiennamen.

Adressbücher

Historische Quellen

Bildquellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

In der Digitalen Bibliothek

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Mehlsack

Karten

  • Meßtischblatt 1786 Mehlsack Jahrgang 1932 [1]

Heimat- und Volkskunde

  • Video aus YouTube [2]

Städtebild Wehlau 1913

Wer unser Städtchen und das sich anschließende herrliche Walschtal näher kennt, erinnert sich gern an diese landschaftliche Schönheit, kommt selbst, so oft er kann, und bringt stets neue Freunde mit, um sich an den Naturschönheiten zu erfreuen.
Mehlsack erhebt sich auf einer Anhöhe an dem linken Ufer der Walsch. Die Einwohnerzahl beträgt 4000. Vorhanden sind zwei katholische und eine evangelische Kirche, sowie eine Synagoge, ferner ein königliches Amtsgericht, sowie eine je sechsklassige katholische Knaben- und Mädchenschule, eine zweiklassige evangelische Schule und eine private höhere Knaben- und Mädchenschule. Eine moderne Gasanstalt mit Ferndruckzündung sorgt für gute Straßenbeleuchtung. Zur Hebung der gesundheitlichen Verhältnisse ist gesorgt durch Schlachthaus und Wasserwerk, sowie Flußbadeanstalt. Die Verkehrsverhältnisse sind sehr günstig, insbesondere durch die zahlreichen Chausseen, die nach allen Richtungen führen. An Eisenbahnlinien sind zu erwähnen die Strecken nach Königsberg, Allenstein und Braunsberg mit ihren äußerst günstigen Zugverbindungen. An industriellen und landwirtschaftlichen Unternehmungen sind hervorzuheben vier Ziegeleien, die Schloßmühle, zwei Eisengießereien und Maschinenfabriken und das renommierte Privatgestüt des Herrn Romanowski. Bemerkenswert sind ferner die alte Bur Mehlsack, das Rathaus, das neuerbaute Krankenhaus und die großartige Eisenbahnbrücke, sowie die neue, ganz moderne Eisenbetonbrücke und nicht zuletzt das schöne Kurhaus und Restaurant am Spitzberge im Walschtal. Dies ladet nach einer herrlichen Wanderung unter schattigen Bäumen und Sträuchern zur Erholung ein und sorgt auch gleichzeitig im Bedarfsfalle für ein gutes Logis und Verpflegung, weshalb das Walschtal allen, die sich im Walde und in schöner Natur erholen wollen, bestens zu empfehlen ist. Als besondere Naturschönheiten darin sind noch hervorzuheben: die „Efeuschlucht“, der „Heilbrunnen“, der „Weiße Berg“, die „Wolfsschlucht“ und die „Schwedenschanze“, die sich alle auf dem linken Ufer der Walsch befinden. Ueberall ist auf den Promenadenwegen für Ruheplätze gesorgt.
So biete unsere Stadt viele Annehmlichkeiten und verfügt auch über gute Wohnungen, so daß zum regen Besuch wie zum Zuzuge eingeladen werden kann, zumal die Steuerzuschläge mit 200 Prozent gering sind. Also auf nach Mehlsack, auf nach dem herrlichen Walschtale, der „Ermländischen Schweiz“![7]

Reisebericht 1967

  • [Nach dem Besuch von Mehlsack:] Mehlsack ist tot. "Eine andere Stadt in der Nähe. Sie hieß einmal Mehlsack und hatte hübsche, alte Gassen. Früher kamen die Königsberger gern am Sonntagnachmittag her. Vorbei das alles. Nach Königsberg führt keine Straße mehr, und Mehlsack ist heute in polnischen Karten als Pieniezno verzeichnet. Was der Krieg von dem Städtchen übriggelassen hat, sind ein paar Häuser am einstigen Stadtrand in jedem Grad des Zerfalls. Der Kern ist ausgelöscht, die Kirche ein leergebranntes Gemäuer. Neben ihrem hohlen Turmstumpf spüre ich noch den tödlichen Atem der Schlacht, die schon so lange vorbei ist. Aber Mehlsack bleibt eine gestorbene Stadt. Auch als Pieniezno".[8]

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

  • Liste der Landwirte von Mehlsack aus dem Adressbuch landwirtschaftlicher Güter - Ostpreußen 1930 [3]

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Fußnoten

  1. Topographische Übersicht des Verwaltungs-Bezirks der Königlichen Preussischen Regierung,1820, S.181
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 http://www.verwaltungsgeschichte.de/braunsberg.html
  3. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen (1888,Ostpreußen,S.118-1126)
  4. http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?ostpreussen/braunsberg.htm
  5. 5,0 5,1 Gemeindelexikon für das Königreich Preußen I (1905,Ostpreußen)
  6. Die katholischen Kirchspiele des Hochstifts Ermland mit den eingepfarrten Ortschaften,Stand: 1944
  7. Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 01.05.1913, Ausgabe Nr. 201 Morgenausgabe 2. Blatt, S. 5, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  8. Rheinische Post (Düsseldorf), Nr. 186, v. Samstag, 12. August 1967, "von unserem Mitarbeiter EGBERT A. HOFFMANN"


Städte und Gemeinden im Landkreis Braunsberg (Regierungsbezirk Königsberg) Stand 1.1.1945

Braunsberg | Frauenburg | Mehlsack | Wormditt

Agstein | Alt Münsterberg | Basien | Betkendorf | Bludau | Blumberg | Bornitt | Borwalde | Bürgerwalde | Drewsdorf | Engelswalde | Eschenau | Fehlau | Gauden | Gayl | Gedauten | Gedilgen | Glanden | Groß Rautenberg | Grunenberg | Heinrichsdorf | Heinrikau | Heistern | Hogendorf | Huntenberg | Karben | Karschau | Kaschaunen | Kirschienen | Kleefeld | Klein Rautenberg | Klenau | Klingenberg | Komainen | Kreutzdorf | Krickhausen | Kurau | Langwalde | Layß | Lichtenau | Lichtwalde | Liebenau | Liebenthal | Lilienthal | Lotterbach | Lotterfeld | Mertensdorf | Migehnen | Millenberg | Neuhof | Neu Passarge | Open | Packhausen | Parlack | Paulen | Peterswalde | Pettelkau | Pilgramsdorf | Plaßwich | Plauten | Podlechen | Rawusen | Regitten | Rosengarth | Rosenwalde | Schafsberg | Schalmey | Schillgehnen | Schönau | Schöndamerau | Schönsee | Schwillgarben | Seefeld | Sonnenfeld | Sonnwalde | Stangendorf | Stegmannsdorf | Steinbotten | Straubendorf | Sugnienen | Thalbach | Tiedmannsdorf | Tolksdorf | Tüngen | Vierzighuben | Wagten | Willenberg | Wölken | Woppen | Woynitt | Wusen | Zagern |


Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Königsberg (Provinz Ostpreußen) Stand 1.1.1945

Stadtkreis: Königsberg

Landkreise: Braunsberg | Fischhausen | Friedland | Gerdauen | Heiligenbeil | Heilsberg | Königsberg (Land) | Labiau | Memel | Mohrungen | Preußisch Eylau | Preußisch Holland | Rastenburg | Wehlau