Joendl, Johann Philipp

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J.P.Joendl:
Die landwirtschaftliche Baukunst in drei Bänden Bd. 1 (1826)

Person

Johann Philipp Joendl, Architekt und Schriftsteller im Baufach, geb. zu Prag 03.11.1782. Sein Vater war Wundarzt und Bürger zu Prag.

Jöndl war Dozent am Prager Polytechnikum u. entfaltete im Dienste des böhmischen Adels eine umfangreiche Bautätigkeit im schönsten Klassizusmus. "Wie auf theoretischem Gebiete als Bauschriftsteller Joendl sich einen ehrenvollen Namen erworben, so legen auch seine Bauten Zeugnis ab von seiner tüchtigen technischen und künstlerischen Ausbildung. Stets bemüht, das alte 'utile dulci' zu verwirklichen, sind seine Bauten d. harmonische Verbindung eines angemessenen schönen Stiles mit d. zweckmäßigsten inneren Einrichtung"

Werdegang

  • Nach beendetem Studium der Philosophie studierte er weiter an der in Prag neu errichteten ständisch-polytechnische Lehranstalt und im Fachbereich Technik den Schwerpunkt des Baufachs (1806 und 1807), wurde dann wissenschaftlicher Assistent (Adjunct) an der Anstalt und von dem Professor der Baukunst Fischer sogleich bei dem Bau des Jagdschlosses zu Bubenč (Prag) praktisch eingesetzt.
  • Um 1808 Architekt des Grafen Johann Nepomuk Rudolph Graf Chotek von Chotkow und Wognin (* 17. Mai 1748 in Wien; † 26. August 1824, damals Oberstburggraf von Böhmen)
    • Anfangs lebte er in Neuhof (Nové Dvory), wo zwischen 1802 und 1822 das prächtige Schloß Kačina (deutsch Katschina) bei seiner Mitwirkung gebaut wurde, später wirkte er in Prag, wo sich sein Wirkungskreis bedeutend erweiterte.
  • Als Architekt und Baurat arbeitete er für den hohen böhmische Adel: Graf Desfours, Franz Fürst Dietrichstein, Heinrich Graf Chotek, Fürst Colloredo-Mannsfeld, Graf Wratislaw-Mitrowitz, Johann Graf Kolowrat, Fürst Clary-Aldringen, Graf Schlik, Graf Waldstein-Wartenberg und anderen.

Veröffentlichungen

Seine reichen Erfahrungen legte Johann Philipp Joendl in folgenden, von der Fachkritik als gediegen bezeichneten Werken nieder:

  • „Die landwirtschaftliche Baukunst in drei Bänden und einem Atlas mit 73 Foliokupfern“ (Prag 1826, 1828 und 1829, Druck v. Schönfeld)
  • „Unterricht in der Land-Baukunst überhaupt und bezüglich auf Privat- und Gemeindegebäude in Landstädten, Marktflecken und Dörfern. Anweisender und angewandter Theil mit 30 lithographischen Foliotafeln von Bauplänen und Theilzeichnungen“ (Prag 1840,Wien, Wallishausser)
    • Dieses Werk wurde in mehrere Exemplare an den sächsischen Gewerbeschulen auf Anweisung des Königlich Sächsischen Ministeriums des Innern beim Unterrichte verwendet.
  • „Ueber Park-Anlagen und Verschönerung der Landschaften nebst einer kurzen vorbereitenden Abhandlung über Pflanzenphysiologie. Mit 13 (in Kupfer gestochenen) Plänen und Detail-Zeichnungen“ (Wien, 1850)
  • „Praktische Erfahrungen im Baufache, besonders in kritischen Fällen, mit 14 Foliotafeln von Plänen und Theilzeichnungen (Wien 1851)

Bauausführungen

Mit Uebergehung der zahlreichen Wohn- und Amthäuser, Forstgebäude, Pfarreien, Schulen und Fabriken, Brauhäuser, Mühlen, prachtvollen Glashäuser, Brücken und dergleichen mehr sind als die bemerkenswerthesten Bauten "Joendl’s" anzuführen:

  • Schloss Kačina (deutsch Katschina), durch Johann Rudolph Chotek von Chotkow zwischen 1802 und 1822 errichtet nach einem Entwurf des Dresdner Architekten Ch. F. Schuricht, erbaut durch den Prager Hochschulprofessor J. Fischer unter Mitwirkung des Baumeisters J. F. Joendl.
  • die Familiengruft der Grafen Chotek in Neuhof, im griechischen Style ausgeführt
  • viele Parkgebäude in dem berühmten Park von Weltrus, siehe Tempel der Gartenfreunde im Park zu Weltrus der Aloisia Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin,
  • das Schloßgebäude auf der Graf Wratislaw’schen Herrschaft Tachowitz, nebst den Parkanlagen
  • das Schloßgebäude mit Risalit und Colonade nach der Parkseite auf der Graf Kolowrat’schen Herrschaft Hradisch (Uherské Hradiště)
  • Schloss Hrubý Rohozec (deutsch Schloss Großrohosetz), Umbau durch den Baumeister Johann Philipp Joendl erfolgte nach 1822 im neugotischen Stil.
  • in Čimelice (Čimelitz) befindet sich an der Friedhofsmauer die Friedhofskapelle und zentral die 1817 bis 1819 nach Plänen des Baumeisters Johann Philipp Jöndl im griechischen Stil errichtete Kapelle des hl. Josef mit der Familiengruft der Grafen Wratislaw von Mitrowitz

Familie

Johann Philipp Joendl war seit 1807 verheiratet mit Anna Arnold, Tochter eines Prager Bürgers, Kinder waren u.a.:

  • Emma Joendl, verheratet mit Dr. Medicinae und Universitäts-Professor Hermann Schmidl-Goebel,
  • Flora Joendl, verheratet mit dem Schriftsteller Johann Umlauft, Gemeinderath der Stadt Wien
  • Karl Joendl, (* Prag 21.12.1812), Novellist[1]

Fußnoten

  1. Quelle: Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Band: 10 (1863), ab Seite: 225.

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