Ludwig Carl Wilhelm von Baumbach-Kirchheim – Erinnerungen aus dem Leben eines hochbetagten Mannes (1799 – 1883)/01

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Ludwig Carl Wilhelm von Baumbach-Kirchheim – Erinnerungen aus dem Leben eines hochbetagten Mannes (1799 – 1883)
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Erinnerungen Baumbach Kirchheim.djvu
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Wappen von Baumbach


Ludwig Carl Wilhelm von Baumbach-Kirchheim

geb. 22.04.1799 - gest. 26.01.1883



Erinnerungen aus dem Leben

eines hochbetagten Mannes


Zusammengestellt von Wilhelm Steifensand


Durch den Eingang des hiesigen Deutschen Konsulates, welchem ich vorstand, der gewohnten geistigen Beschäftigung beraubt, will ich diese für kurze Zeit dadurch zu ersetzen suchen, in dem ich die Erinnerungen aus meinem viel bewegten Leben hier aufzeichne, soweit dies mein stets schlechter werdendes Gedächtnis gestattet, nachdem ich mein 79-Jähriges Lebensalter angetreten. Vielleicht, daß dieselben einiges Interesse für die Familie und spätere Nachkommen haben, vielleicht schon für meine Kinder, welche[GWR 1] bereits 1849 mit mir, noch in Kindesalter Deutschland verließen und daher die Familienverhältnisse im alten Vaterlande nur unvollständig kennen, worauf ich hier noch in anderer Richtung hin eingehen werde. Daneben habe ich für dieselben seit meiner Einwanderung hier ein Tagebuch geschrieben.

Geboren wurde ich, Ludwig von Baumbach, am 22. April 1799 zu Reichensachsen, unweit Eschwege, im ehemaligen Kurhessen, jetzt preußische Provinz Hessen-Nassau. Die zu der kurhessischen Ritterschaft gehörige Familie von Baumbach gehört den ältesten adligen Geschlechtern an. Über deren, wenigstens angeblichen Ursprung ist nur wenig Näheres bekannt, da ich mich, aufrichtig gesagt, wenig darum kümmerte; doch soll das Familienarchiv in Nentershausen darüber Nachrichten enthalten, welche, soviel mir bekannt, in neuerer Zeit auch andere Familienglieder zu sammeln bemüht waren und aufzeichneten. Nur soviel will ich hier bemerken, daß die Familie von Baumbach ihren Stammsitz in dem sogenannten Schloß Tannenberg bei Nentershausen hatte, welches noch jetzt als unschöne Ruine teilweise existiert, und von welchem die sämtlichen zahlreichen Familienzweige ausgingen, welche noch jetzt nicht allein in Hessen ihre Wohnsitze haben, sondern sich auch nach anderen deutschen Staaten ausbreiteten.

Meinen Großvater habe ich nie gekannt, weiß sonst nichts Näheres von demselben, er muß indessen ein tüchtiger Mann gewesen sein, da er seine sämtlichen Söhne, meinen Vater und dessen Brüder so erzog, daß sie sämtlich höhere Stellungen einnahmen und der allgemeinen Achtung genossen. Meiner Großmutter hingegen erinnere ich mich noch sehr gut aus frühester Kindheit. Sie war eine geborene von Boineburg, eine Erbtochter, da der Familienzweig, welchem sie angehörte, ausstarb, daher das demselben gehörige Weiberlehn und Allodium ihr zufiel. Dieselbe wohnte als Witwe zu Nentershausen in dem Hause rechts von der Einfahrt, welches zuletzt Vetter Reinhard bewohnte. Ich erinnere mich ihrer als einer sehr alten freundlichen Frau, welche gegen ihre Enkel stets sehr freundlich und gütig war.

Ich erwähnte bereits oben, daß meine Großmutter eine Erbtochter war, also nach erfolgtem



Anmerkungen der GenWiki-Redaktion (GWR)

  1. Druckfehler in Textvorlage: weiche