Ludwig Carl Wilhelm von Baumbach-Kirchheim – Erinnerungen aus dem Leben eines hochbetagten Mannes (1799 – 1883)/28

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Ludwig Carl Wilhelm von Baumbach-Kirchheim – Erinnerungen aus dem Leben eines hochbetagten Mannes (1799 – 1883)
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Erinnerungen Baumbach Kirchheim.djvu
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die er im Wege von Kommission zu verkaufen hätte, zwar zum hoben Preis von $ 400 pro Acre, welchen Preis derselbe aber dennoch als sehr vorteilhaft schilderte, indem sich nicht allein der jetzt zu zahlende Preis sehr bald bedeutend lieben müsse, sondern dieselbe auch den großen Vorteil hätte, mehreren meiner Söhne vorteilhafte Beschäftigung zu verschaffen, da dieselbe einesteils zur Baumanzucht sehr geeignet sei, andernteils aber nahezu unerschöpfliche Tonlager bester Qualität enthalten, geeignet zur Fabrikation der weit berühmten Milwaukee Backsteine von goldgelber Farbe. Mein Sohn Ernst, der von Pearia nach Milwaukee übergezogen war und dort gemeinschaftlich mit einem jungen Mann eine kleine Backsteinfabrik betrieb, unterstützte diesen Vorschlag. Da sich nun bei Wilhelm bei seiner sitzenden Lebensart in einem Laden und Absperren von frischer Luft fortwährende Fieberanfälle einstellten, die ich durch Klimawechsel und gesunde Lebensart zu bessern hoffte, Ernst auch dann Backsteine mit besserem Erfolg zu machen hoffte, so zog ich den Vorschlag in Erwägung, obgleich das Ankaufskapital meine Vermögensverhältnisse weit überstieg, hoffend, meine Brüder würden mich mit Darlehen unterstützen, worin ich mich auch nicht täuschte, und ging endlich darauf ein, worauf sofort ein Anbau an ein kleines Haus auf der Farm, das für uns viel zu klein war, vorgenommen wurde.

Meine Farm in Black River und mein Haus in Elyria verkaufte ich allerdings wieder mit nicht unerheblichem Verlust, war aber doch froh, sie nur los zu werden. Nachdem der Anbau an das Haus beendet war, zog ich im Herbst 1858 mit meiner Frau und dem jungen Teil der Familie hierher nach Milwaukee, nachdem Moritz, der soeben von einer Reise nach Deutschland zurückgekehrt war, nebst Wilhelm und Fritz schon vorangegangen waren. Ersterer fand durch Quentin's Empfehlung eine Stelle als Gehilfe bei dem neu gewählten Stadtschatzmeister. Wilhelm mit einem ihn begleitenden Gärtner bezog das kleine Haus und traf Anstalt zur Gärtnerei, Fritz aber fand Unterkommen in einer deutschen Handlung.

Der von Quentin so hoch gepriesene Ankauf zeigte sich leider als große Enttäuschung, teils wohl allerdings, weil im folgenden Jahr 1857 eine der hier so häufigen Geschäftsstockungen eintrat und auf Aufhören jeder Spekulation im Grundeigentum, im Gegenteil auf Entwertung desselben einwirkte. Indessen war der Preis, den ich zahlte jedenfalls viel zu hoch, denn jetzt nach Ablauf von 20 Jahren würden keine $ 400 pro Acre der Farm zu erlangen sein, obgleich ich im Laufe der Zeit viele wertvolle Meliorationen darauf vornahm. Freilich bin ich jetzt nicht mehr im Besitz derselben, sondern wohne zur Miete in der Stadt, da mich die täglichen weiten Wege in dieselbe sehr anstrengten, ich außerdem gezwungen war, einen Teil derselben meinem Sohn Ernst, allerdings zu geringem Preis, aber doch den Verhältnissen angemessen, den Rest später an meinen Dritten zu verkaufen, da ich die Farm nicht selbst bearbeiten konnte, das Pachtgeld aber nach Abzug der hohen Steuern zu gering war, um davon leben zu können. Obgleich ich nun durch diesen Ankauf schwere Verluste erlitt, so habe ich denselben und den dadurch nach hier veranstalteten Überzug doch nicht bereut, da er Veranlassung gab, daß meine Söhne mir hierher folgten und dadurch den Grund zur Selbständigkeit und bescheidenem Wohlstand legten. Ich unterstütze sie dabei, soviel mir meine Mittel erlaubten, das meiste aber verdanken sie sich selbst, da sie alle mehr