Ludwig Carl Wilhelm von Baumbach-Kirchheim – Erinnerungen aus dem Leben eines hochbetagten Mannes (1799 – 1883)/30

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Ludwig Carl Wilhelm von Baumbach-Kirchheim – Erinnerungen aus dem Leben eines hochbetagten Mannes (1799 – 1883)
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größerem Vorteil seitdem verkauft. Er heiratete eine Amerikanerin, die er schon als Offizier kennenlernte und lebte mit derselben, ob gleich ihm an Bildung nachstehend, in glücklicher Ehe. Kinder haben sie nicht.

Wilhelm betrieb mit Ernst gemeinschaftlich die Backsteinfabrik, nebenher die Baumschule, die indessen nicht viel abwarf. Die beiden Brüder vertrugen sich leider nicht gut, und Wilhelm trat aus dem Geschäft aus. Er assoziierte sich mit einem Amerikaner Sturney zu Waumatosa hier in der Nähe, der dort eine Baumschule hatte, welche seitdem durch Ankauf sehr vergrößert wurde und besonders durch Großhandel betrieben wurde, ein ausgedehntes Geschäft, welches jedoch starke Konkurrenz zu bestehen hatte. Außerdem ist das Klima ungünstig und führen die harten Winde oft schwere Verluste herbei. Überhaupt wird der arme Wilhelm durch das Glück nichts weniger als begünstigt, obgleich er sein Fach gründlich versteht und selbst leider hart arbeitet, was er jetzt nicht mehr nötig hätte und wodurch er sich stets neue Fieberanfälle holt. Er ist mit einer Amerikanerin verheiratet und lebt sehr glücklich. Sie haben nur ein Mädchen.

Ernst war schon früher mit Henriette Eichroth aus Baden verheiratet, die mit Hinterlassung eines Kindes starb; später heiratete er seine Cousine Berta von Kaltenborn, mit der er sehr glücklich lebt und zwei Kinder hat, einen Knaben und ein Mädchen.

Moritz wurde nach Ablauf der Dienstzeit des Stadtschatzmeisters selbst zu dieser damals mit ansehnlichem Gehalt verbundene Stelle gewählt, wodurch er in den Stand gesetzt wurde, sich einiges Kapital, zugleich aber allgemeine Achtung und Vertrauen zu erwerben. Nach Ablauf seiner Amtszeit trat er mit einigen hiesigen Geschäftsleuten zusammen und gründete ein Bankgeschäft M. von Baumbach und Kompanie hier, was sich gut bewährte und dessen Präsident er wurde. Die steten Aufregungen in diesem Geschäft wirkten nachhaltig auf seine Gesundheit, so daß er häufig an Kopfschmerzen litt, die ihn tagelang arbeitsunfähig machten, obgleich er sich, wenn irgend besser, nicht von der Arbeit zurückziehen konnte. Das und der Widerwille, den er hegte, sich in allzu gewagte Spekulationen einzulassen, worauf die übrigen Teilnehmer drangen, veranlaßte ihn, aus dem Geschäft auszutreten, nachdem es ihm gelungen war, seine Bestellung als Vizekonsul zu meinem Beistand als Konsul zu erlangen, in dem wir beide hofften, ihm dadurch das Deutsche Konsulat für die Zukunft zu sichern. Wie diese Hoffnung vereitelt wurde, darauf komme ich später zurück. Moritz bewohnte hier ein schönes selbst erbautes Haus und lebt von dem Einkommen seines Vermögens und Besorgung von Kollektion in Deutschland und dergleichen. Er ist mit Anna Lesaulnier glücklich verheiratet und hat fünf Kinder.

Meine liebe Tochter Clotilde ist meine treue Pflegerin und Vertraute, ohne sie würde ich nicht leben können.

Ich kehre nunmehr zur Schilderung der eigenen Geschicke zurück. Bald nach meiner Ankunft 1856 erhielt ich durch Empfehlung meines guten Vetters Ernst in Stuttgart die Bestallung als württembergischer, später als bayrischer Konsul und später auch die