Schlesisches Namenbuch/036

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Schlesisches Namenbuch
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Ermlich (Liegnitz [14] Bunzlau Hirschberg).

Da erst 1560 in Liegnitz ein Hanss Ermlich begegnet, vorher aber mehrmals der FN.: Ermelrich, d.i. der altdt. TN. Ermenrich, so dürfte Entstellung hieraus vorliegen. Ebenso vielleicht auch Ermrich (Hirschberg [5]). – Belege: Nicclos Ermelrich 1369/73 Liegnitz; Peter Ermylrich 1405/06 Görlitz u.ö.; auch Breslau. Aus der Sage vom Ostgotenkönig Ermenrich.


Ernst (Liegnitz [42] Görlitz [16] Grünberg [14] Hirschberg [6] Öls [5] Glatz [3] Neustadt [5] Oppeln [4] Beuthen [6])

Althochdeutsch ernust, mhd. ern(e)st „Ernst“, ursprünglich der ernsthafte Kampf, vgl. ags. eornost „Zweikampf“. Beliebt seit dem 12. Jh. durch Sage und Lied vom Herzog Ernst, dessen Freundestreue und tragischem Geschick. In Schlesien nur als FN. – Belege: Schon 1255 in Liegnitz: Ernestus (als Einzelname) zusammen mit Sifridus, diesen beiden Lokatoren übergibt Herzog Boleslaus das Dorf Crotoziz (Kroitsch) zur Aussetzung nach deutschem Rechte (UB. Liegnitz S. 5). Als FN.: Johannes Ernst 1339 Liegnitz; auch in Breslau (Rcht. S. 52).


Fasolt (Görlitz [3]), Faselt (Görlitz [5]).

Sagengestalt aus dem mhd. Eckenliede, wo Eckes Bruder, ein Sturmriese (Winddämon) so heißt. Vgl. dazu Ecke von Radeberg 1389 Görlitz (Jecht 4). Auch die Unholdin des Eckenliedes, Runze, begegnet in Liegnitz und Breslau: Hensil Runcze 1369 Liegnitz. – Belege: Pex Vasold 1348/49 Liegnitz; FN. Vasold auch in Breslau (Rcht. 145), Nickel Faseld 1475/76 Görlitz.


Fritsche (Görlitz [49] Liegnitz [45] Hirschberg [9] usw., Oppeln [12] Beuthen [8]) KF. von Friedrich (Görlitz [81] Liegnitz [48] Hirschberg [29] Grünberg Oppeln [11] Beuthen [23]).

Einer der ältesten dt. TN., beliebt besonders seit den Heldenkaisern aus dem Staufergeschlecht: Friedrich I. (Barbarossa) und Friedrich II. – Belege: Fritsche Wyse 1372 Liegnitz; Jekil Fritsche 1372 Liegnitz.


Friemel(t) (Görlitz [12] Haynau [4] Öls [4])

Entrundet aus Frömel(t) (Görlitz [5]), auch Fröhmelt, Frümelt d.i. der altdt. TN. Vromold, Frumold (mhd. vrum, vrom, „wacker, tüchtig“). Vgl. Fm² 546. – Belege: Frymold (zum) Stertz(e) 14. Jh. (Cod. 9); Herbord Vrumold ca. 1325 Görlitz; Vgl. Nicclos Vromel 1391 Liegnitz; Nicolaus Fromelini 1375 (Cod. 9); Michel Frümeltt 1560 Reichenberger Urbar. Bei Socin S. 140: Reinboldus dictus Frumolt 1261.


Gebhardt (Görlitz [12] Grünberg [6] Liegnitz [4] Hirschberg [8] Oppeln [4])

In Thüringen beheimateter, in Schlesien nicht gerade häufiger Ruf- und FN. – Belege: Gebhardus castellanus Glogoviensis 1208 (Urk. Öls); Gebbehardus cerdo 1298 Breslau; Gebhardus de Lapide 1264 Liegnitz (UB.); Gebhard der kannengisser 1384 (1372) Liegnitz. Als FN. schon 1421 in Görlitz: Jorge Gebehart (Wtschr. 21) u.ö. ebd.; 1488 in Glatz 2 Brüder Hans Gephart und Pawel Gephart (Richter zu Gepharczdorf).


Geis(s)ler (Görlitz [67] Liegnitz [54] Hirschberg [34] Bunzlau [15] Grünberg [11] Neustadt [67] Beuthen [7])

Der jüngste der drei Burgunderkönige des Nibelungenliedes: Giselher, um 1300 noch gebräuchlicher TN., später seltener. Erinnert wie die Namen seiner älteren Brüder, Gunther (FN. Günther) und Gernot (FN. Gernoth, Giernoth), an das Fortleben der Nibelungensage im Volke. – Belege: Gislerus de Gorlicz 1266, Gislerus de Olauia, dominus 1321 Liegnitz; Gyeseler Smalcztasche 1329/30 Glatz; Gysilher Colner 1306 (Cod. 4. 4). Als FN.: Symon Gyseler hewbtman zu Haynow 1435 = S. Geiselher (Geizeler) 1423 Liegnitz (Schöpp. 36a und b); Niclos Geyzeler, Richter 1408/09 Gegend Glatz; Thomas Geiseler 1451/52 Görlitz, u.ö. ebd.