Schlesisches Namenbuch/037

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Schlesisches Namenbuch
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  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)

Gelfert (Liegnitz [4] Neusalz [5]), Gelfort (Freystadt [4] Sagan [4])

Der bayrische Markgraf Gelfrat, der die Nibelungen auf ihrem Zuge durch Bayern überfällt. Der Name stammt nachweislich aus der Nibelungensage (schon 1140 in Mainz ein Gelfradus sacerdos, vgl. Socin S. 569 und 17) und ist offenbar durch Vermittlung höherer Stände zum FN. geworden, da meist beim Adel belegt. So begegnet in einer Liegnitzer Urkunde des 14 Jh. ein vornehmes Brüderpaar Gunther und Gelfrat. Desgl. ferner: Gelfradus de Hugewicz miles 1290 neben Guntherus de Huguwicz 1240; Gelfradus de Rechinberg miles 1312 (Urk. Öls 152); Gelfradus de Stercza 1330 ff. (Cod. 10) = Gelfrid von der Stercz (Burdach, Bd. 9.); Gelfrid Luckaw, Kanonikus 1408 Breslau (Cod 36, 1 Nr. 101); Gelfridus de Wiltberg, iudex prov. Lus. 1375 (UB. Dobrilugk S. 156). Als FN.: Petczsch Gelfrid, Nickel Gelfrid 1467 Grabig/Sorau (Cod. 24).


Geppert (Liegnitz [9] Görlitz [7] Brieg [14] Beuthen [10] Oppeln [12]), Göppert (Liegnitz [9]), Göpfert (Liegnitz [5]).

Hat nichts mit Gebhard zu tun, sondern ist, wie auch die schles. ON. Geppersdorf bezeugen, seit dem 14. Jh. aus dem altdt. TN. Gotfrid entstanden, und zwar durch Assimilation (tf = pf: Gopfrid), Umlaut und Metathese (Göpfert) und ostmd.-schles. Lautwandel pf = pp (Göppert). Die Entwicklung ist im 16. Jh. abgeschlossen. Der TN. Gottfried ist schon im 15. Jh. nicht mehr gebräuchlich, 1371 schon FN. – Belege: Gotfridus Plessil 1336 Breslau (Cod. 4, 8). Als FN.: Kunczil Gotfrid 1371 Glatz; Hannus Gopfrid 1427/28 Görlitz; Jocob Gophert yn dem Ratin 1477 Wünschelbg.; (Paul Gapfredt 1475 Glatz); Bartel Göppert 1544 Görlitz; Bastian Geppert 1546 Liegnitz. Als ON: Geppersdorf Kr. Strehlen heißt 1316 villa Gotfridi; G. Kr. Löwenberg 1532: Goppersdorf. Vgl. auch Jocoff Gopfridsdorff 1470/71 Görlitz; Hannus der Goetfridynne 1381 (Cod. 2, 178).


Gerlach (Görlitz [15] Liegnitz [14] Grünberg [7] Neusalz [5] Oppeln [5]), Görlach, Girlach, Gerlich (Oppeln [4] Brieg [4]), Görlich (Neustadt [31] Oppeln [10] Beuthen [16] Ratibor), Girlich; Gerling.

Im Mittelalter rheinfränkisch-hessischer TN., aber nicht populär; nicht zuletzt nach dem Vorbild des heil. Einsiedlers Gerlach (Kult in den Rhein- und Niederlanden). – Belege: Gerlacus, Schöffe. 1306 Liegnitz.; Gerlacus plebanus 1339 Ratibor; Girlach Czetsche 1384 Liegnitz; Petir Girlach 1372/84 Liegnitz; Meister Heintz Gerlach 1476 Görlitz; Wolfgang Girlach 1505/06 Görlitz; Georgius Görloch 1558 Glatz; Peczolt Gerling 1381 Sorau Land.


Gierth (Brieg [17] Görlitz [7] Oppeln [3]), Gerth (Görlitz [2])

Zsgz. aus Gerhard, einem der beliebtesten TN. des deutschen MA's, besonders am Niederrhein; gefördert durch viele Heilige dieses Namens und literarisch durch die mhd. Erzählung vom „Guten Gerhard“ (von Köln) von Rudolf v. Ems. – Belege: Mertin Girharth 1508 Liegnitz; Hans Gyherth 1547 Liegnitz; Merten Gieret von Buntzlaw 1535 Görlitz; Georgius Gyrth 1547 Liegnitz; herr Melcher Gyrde burgermeister 1562 Liegnitz; Hans Giredt (Girdman) 1561/64 Liegnitz.


Giersch (Görlitz [7] Liegnitz [5]); Gi(e)rschner (Beuthen), Gürschner (Görlitz).

Die Urform ist Gerusch, KF. mit slaw. -usch-Suffix von Gertrud, einem der beliebtesten weibl. Heiligennamen altdt. Herkunft. Zur metronymischen -ner-Bildung vgl. unter Alsch(n)er und Hielsch(n)er! – Belege: Gerusch Bakovenynne, Sohn: Hanco B. 1381 Liegnitz (Schöpp., 14a) = Girdrud, Hanco Bakovens mutir 1382 Liegnitz (13b). Als FN.: Caspar Gerusch 1435 Liegnitz; Hanns Girisch 1491 Liegnitz (38a); Bartisch Gerisscher 1453 Liegnitz; Jakob Gierschner oder Giersch 1568 Liegnitz (Stadtbuch).


Gießmann (Liegnitz [7] Görlitz [2]).

KF. bzw. Schleifform vom altdt. TN. Goswin (Fm². 620), wie auch die ältere Form der schlesischen ON. Gies(s)mannsdorf, nämlich Goswinsdorf (so noch im 14. Jh.) beweist. Die gleiche Entwicklung zeigt FN. Guttmann = Gutwin. – Belege: