Schlesisches Namenbuch/099

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Schlesisches Namenbuch
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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Tschirner (Görlitz [34] Hirschberg [9] Bunzlau [6] Glogau [3] Schweidnitz [2] OS [0]!), selten Tschirn(e).

Herkunftname: aus Tschirne oder Tschirnau, mehrf. Ortsname in Schl. Zugrunde liegt das slaw. Wort für „schwarz“ (tschech. cerny, obersorb. corny); vgl. auch Tscherner und Tschörner (Schweidnitz [2]): vom Ortsname Tscherna Kr. Brünn. - Belege: Michel Tschyrner 1494/95 Görlitz; Jocoff Tschirne 1517/18 Görlitz. Nickel Czirne = N. v. Cz. 1413 Liegnitz.


Überschär (Liegnitz [14] Görlitz [11] Brieg [7] Oppeln [4] Öls [3] Beuthen = [00]!), selten -schaar, -scher.

Gekürzt aus Uberschärer (obirscherer), d. i. Anwohner einer Uberschar, des bei der Dorfanlage nicht aufgeteilten Flurrestes. (Vgl. mhd. überscher „überzählig“). Auch ein Dorf Uberschar im Kr. Goldberg. - Belege: Heynusch, Herdans zon überschar 1332 Glatz; Francze obirscherer 1419 Liegnitz; Hans obirscherer 1508 Liegnitz; vgl. an Nepomuk Rößlers Überschar; Godfrid Scholzes Feld vor der Überschar (Sudet. ON.Buch 3, 49). „So ist noch dy obirschar, dy czinset 1 mr“. (1451 Liegnitz); vgl. auch in Reichenau/Glatz 1438: „das ein iglich pfarher zu Beichenaw hatte in vnd auff einer Vberschar eines erbs ... eine halbe marck erblichs Zinses“. (Gesch.qu. Glatz 3, 66).


Unger (Hirschberg [4] Liegnitz Görlitz Trebnitz [3] Öls [4] Beuthen [4]), -mann (Schweidnitz).

Der Ungar, d. h. der aus Ungarn Zugewanderte; bzw. einer, der zu Ungarn (Geschäfts-)Beziehungen unterhält und Reisen dorthin macht (vgl. um 1500 z. B. den bedeutenden Kupferhandel der Fugger aus Oberungarn). Poln. Wenger s. unter Fenger! - Belege: Thilo Steinrucker der Ungar 1310 Zittau; Nikolaus Ungirman 1366 Neisse; Jancke Unger 1491 Liegnitz; Hans Fauerbach ... dem man sunst Hans Hunger nennet 1548 Görlitz.


Vorbrich siehe Vorwerk!

Vorwerk (Grünberg [8] Görlitz [6] Glogau [5]), -werg; Vorbrich (Liegnitz [2]), Forbrich (Familienname)|Forbrich (Sagan [2]).

Wohnt als Verwalter auf einem Vorwerk, d. h. einem Gehöft vor der Stadt. -brich ist die schles. Form der Endsilbe -berg (= -werk). - Belege: Wyndisch yn dem vorwerg 1407 Görlitz; Merten Hyller der forbergsman 1547 Liegnitz; Baltassar Neuman der furwerckman 1561 Liegnitz. Vgl. Lorencz Forwergker 1427/28 Görlitz.


Warmbrunn (Hirschberg Schweidnitz Neisse).

Aus Warmbrunn im Riesengebirge. Im wesentlichen nur entlang des Gebirges begegnend.


Weichert (Görlitz [15] Sagan [8] Freystadt [7] Neusalz [6] Liegnitz [8] Hirschberg [5]).

Die Häufigkeit in der Freystädter Gegend deutet auf den Ort Weichau b/Freystadt, die in der Görlitzer auf Weicha b/Löbau. Vgl. Nicolaus Weichaw 1440 Görlitz. Laurencius Weycher 1409 Bauer in Gr.-Bohrau (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 24)! Niclos Weycher 1414 Ratm. Freystadt (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 24). Personenname Wycho in Alt-Breslau (##Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908,, 28)!


Weidner (Liegnitz [23] Görlitz [22] Haynau [13] Bunzlau [6] Hirschberg [7] Neisse).

Örtlichkeits- oder Wohnstättenname wie Lindner, Büchner, Eichner usw., aber auch Herkunftsname: aus Weidenau i. Österr.-Schlesien, bzw. Weiden (oft, bes. in Bayern). Mhd. weidenaere „Jäger“ kommt nicht in Betracht, da die älteste Namensform i zeigt: wydener. - Belege: Nitsche Wydener 1372 Liegnitz; Paul Widener 1414 Neisse. Peczco de Burg alias de Wyden 1350 (hat Besitzungen in W.!) in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 151); Vgl. Neckel moeyczhycz (?) von der weydena (ca. 1440/60), Jungandreas: Mda. S. XXXIII.


Weis(s)brich (Liegnitz [6] Brieg [3] Neisse), -bricht.

Nach Ausweis der Endsilbe -brich (schles. = mittel##deut.## für -berg) kann nur ein Ortsname auf -berg zugrundeliegen. Vielleicht Weißenberg östl. Bautzen. Vgl. Weitzbrich (Neisse Breslau). - Beleg: Nicol. Wizenberck 1502 Freystadt (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 24, S. 193). Vgl. Weitzenberg b/Neisse!