Volkmannsdorf, Kreis Neisse

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Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Volkmannsdorf, Kreis Neisse

Einleitung

Der Ort Volkmannsdorf in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Volkmannsdorf zu Polen; seit 1945 polnischer Name: Włodary. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte
Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem gekennzeichneten Ende der Buchabschrift einzustellen.
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Geographische Lage
Volkmannsdorf liegt 13 km östlich von Neisse an der Straße über Wischke, Lindendorf-Kaundorf-Rennersdorf, 190-220 m über NN. Das 4 km lange Waldhufendorf wird vom Dorfbach durchflossen. Der Volkmannsdorfer Wald war für seinen Reichtum an Eichen bekannt; 1694 wurden zum Festungsbau in Neisse schwere „zweigriffige“ Eichen bezogen, auch eine Umzäunung beim Jagdschloss Thiergarten kam von dort her. Die nächste Eisenbahnstation ist Mannsdorf (4 km) an der Strecke Neisse-Oppeln, der Ort lag an einer Omnibuslinie, eine Poststelle war im Dorf.

Zur Geschichte
Der Ort wurde erstmals 1284 als „villa Wlohmari“ unter den bekannten 65 Dörfern genannt. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß „Wolkmari villa“ 63 große Huben, von denen der Kirche 2 und dem Scholze 8 und 1 Schenke gehörten. Spätere Ortsnamen waren „Volkmarsdorf“ (1373) und „Wolkmannsdorf“ (1503). Im Jahr 1558 wird eine „feste“, eine alte Wehranlage erwähnt.

Die Gemeinde
Volkmannsdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Josef Schwarzer) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Rennersdorf), des Standesamts und des Gendarmeriepostens; 1930 war eine Station der Grauen Schwestern gegründet worden. Im Dorf gab es eine Freiwillige Feuerwehr und einen Kriegerverein.

Kirchen
Die katholische Kirche hat das Patrozinium Mariä Geburt; 1373 wurde zum ersten Mal ein Pfarrer erwähnt. Die jetzige Kirche wurde 17543 erbaut. Zum Pfarrbezirk gehörte Rennersdorf. Die zuständige evangelische Kirche war in Friedland. Jungkirmes war an Christi Himmelfahrt, Altkirmes (Kirchweih) am 2. Sonntag nach Mariä Geburt (8.9.). Auf Grund eines Gelöbnisses gab es von Fasching bis zur Jungkirmes im Ort keine Tanzmusik.
Pfarrer waren seit 1892 Ferdinand Koller, seit 1905 Franz Zenker, seit 1917 Joseph Müller, 1933-1945 Alfons Moser.

Schulen
Die Visitationsberichte der Breslauer Diözese nennen für 1660 einen Kirchschreiber im Ort, der studiert hatte. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1885, das 1925 von 125 Kindern in 3 Klassen besucht wurde.
Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Hofrichter, Lehrer Alfred Neuber, Lehrer Karl Schneider; 1935: Hauptlehrer Max Heinze (auch 1939), Lehrer Oskar Thamm (auch 1939); 1939: Lehrerin Hedwig Karuth.

Die Gemeindeflur
Die Gemeindeflur ist 1625 ha groß. Als Flurname ist „Roßgarten“ bekannt. Für 1781 wird eine rittermäßige Scholtisei erwähnt. Das Rittergut (106 ha), ein Erbhof, war im Besitz der Familie Gaideczka, das Niedergut (135 ha) gehörte der Familie Daniel.

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

1784: 115 Stellen
1845: 937 Einwohner, 198 Häuser
1895: 1005 Einwohner (1 ev.), 194 Häuser, 229 Haushalte
1939: 929 Einwohner, 247 Haushalte

Im Jahr 1937 gab es im Ort: 2 Bäcker, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Gsthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Klempner, 1 Mühle, 1 Pferdehändler, 1 Sattler, 3 Schmiede, 2 Schneider, 2 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft.

Im Jahr 1935 wohnten im Ort:


Flucht und Vertreibung 1945
Am 17.3.1945 besetzten russische Truppen das Dorf, kurz bevor es evakuiert werden sollte; die Männer wurden in Internierungslager abtransportiert, die Frauen und Kinder blieben der Willkür der Soldaten ausgeliefert. In dieser Zeit kamen im Dorf 41 Personen ums Leben. „Rauben, plündern, vergewaltigen und Mißhandlungen in rohestem Ausmaßen“ begannen, als die Polen in das Dorf kamen. Am 23.1.1946 wurden die Bewohner aus ihrem Heimatort vertrieben.

Ende der Buchabschrift



Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher vom Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormonen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahre zur Verfügung stehen: :https://www.familysearch.org/search/catalog

Standesämter

Liste der Dörfer im Kreis Neisse mit Zuordnung der Standesämter https://wiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/_Ortsliste_und_Zugeh%C3%B6rigkeiten

Adressbücher

Ortsfamilienbücher

  • Liste aller Online Ortsfamilienbücher:
Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien

Denkmäler

Webseiten

Bibliographie


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