Grafschaft Steinfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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=Herrschaft Steinfurt=
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* 1129 „Stein¬norde"; 1134 „Steinuorth"; 1134 „Steinfurt"; 1166 „Steinvurde"; 1206 „Stenvorde"; 1226 „Stenfordia";
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===Oberhof Steinfurt===
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* 1177 „villa Stenuorthe" ;
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* 1247 wird die Burg Steinfurt genannt; 1285 „Borchstenvor¬de" 
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* 1244 wurde zwischen den Edlen Otto von Horstmar u. Ahaus und Ludolf von Steinfurt ein Schutz- und Freundschaftsbündnis geschlossen;
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===Familienname===
 
Nach der 1129 erwähnten Burg Steinfurt(Stenvorde) im Norden der Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von Steinfurt, welche eine aus Grund-, Vogtei- und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten.  
 
Nach der 1129 erwähnten Burg Steinfurt(Stenvorde) im Norden der Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von Steinfurt, welche eine aus Grund-, Vogtei- und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten.  
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* 1129 Rudolf von Steinfurt.
  
==Vogtei über das "domum Bossnippe"==
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===Vogtei über das "domum Bossnippe"===
 
Die [[Grafschaft Steinfurt|Edelherren von Steinfurt]], Baldewin II. (1244, +v.1318, Sohn Ludolfs III. –1224-1248) und seine Frau Elisabeth, so wie sein Bruder Ludolf mit seiner Frau Oda, wie auch deren Sohn Baldewin, verpfändeten dem '''Kloster Beate Mariae zu Münster''' für 300 Mark ihre Vogtei über die Besitzungen dieses Klosters, darunter das „curiam Bocholte“ und [[Bossendorf (Haltern)|„domum Bossnippe“]].
 
Die [[Grafschaft Steinfurt|Edelherren von Steinfurt]], Baldewin II. (1244, +v.1318, Sohn Ludolfs III. –1224-1248) und seine Frau Elisabeth, so wie sein Bruder Ludolf mit seiner Frau Oda, wie auch deren Sohn Baldewin, verpfändeten dem '''Kloster Beate Mariae zu Münster''' für 300 Mark ihre Vogtei über die Besitzungen dieses Klosters, darunter das „curiam Bocholte“ und [[Bossendorf (Haltern)|„domum Bossnippe“]].
  
==Erbwechsel==
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==Familie von Steinfurt==
 
Nach ihrem Aussterben fiel die Herrschaft Steinfurt über die Erbtochter 1421/32 an Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte und damit an die Grafen von Bentheim.  
 
Nach ihrem Aussterben fiel die Herrschaft Steinfurt über die Erbtochter 1421/32 an Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte und damit an die Grafen von Bentheim.  
  
==Erbteilung==
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1454 wurden Bentheim und Steinfurt in zwei Linien verselbständigt.
 
1454 wurden Bentheim und Steinfurt in zwei Linien verselbständigt.
 
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==Reichsgrafschaft==
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===Reichsgrafschaft===
1495 wurde Steinfurt zum Schutz vor dem Hochstift Münster dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1716 wurde sie nach einem langjährigen Prozeß auf Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804 wurde Bentheim mit ihr vereinigt.  
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1495 wurde Steinfurt zum Schutz vor dem Territorialanspruch des Hochstiftes Münster dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1716 wurde sie nach einem langjährigen Prozeß auf Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804 wurde Bentheim mit ihr vereinigt.  
  
==Preußen==
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===Preußen===
 
1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.  
 
1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.  
  
==Bibliografie==
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==Literatur==
* Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) Bl
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* Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Steinfurt,  
 
* Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947
 
* Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947
* Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G. K„ 1981, 171.
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* Regelmeier, B., Die Johanniterkommende zu Steinfurt, Münst. Diss. 1912, i. W. Z. Bd. 69
*{{Köbler Territorium}}
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* Löwe, W., Das Gerichtswesen der Graf¬schaft Steinfurt, Münst. Diss. 1913
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* Nerlich, 0., Der Streit um die Reichsunmittelbarkeit der ehe¬maligen Herrschaft u. späteren Grafschaft Steinfurt bis zum Flinteringischen Vertrage (1569), Münst. Diss. Hildesheim 1913
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*  Döhmann, G., Das älteste Lehenbuch der Herrschaft Steinfurt, in Beiträgen zur Geschichte der Stadt und Grafschaft Steinfurt, Heft III, Münster 1906.
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[[Kategorie:Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis]]
 
[[Kategorie:Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis]]

Version vom 25. Januar 2010, 16:54 Uhr

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Hierarchie Regional > Historische deutsche Staaten > Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis > Grafschaft Steinfurt

Übersichtskarte der Grafschaft Steinfurt aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.

Früherwähnung

Name

  • 1129 „Stein¬norde"; 1134 „Steinuorth"; 1134 „Steinfurt"; 1166 „Steinvurde"; 1206 „Stenvorde"; 1226 „Stenfordia";

Oberhof Steinfurt

  • 1177 „villa Stenuorthe" ;

Burg Steinfurt

  • 1247 wird die Burg Steinfurt genannt; 1285 „Borchstenvor¬de"

Bündnis gegen Territorialeingliederung

  • 1244 wurde zwischen den Edlen Otto von Horstmar u. Ahaus und Ludolf von Steinfurt ein Schutz- und Freundschaftsbündnis geschlossen;

Familienname

Nach der 1129 erwähnten Burg Steinfurt(Stenvorde) im Norden der Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von Steinfurt, welche eine aus Grund-, Vogtei- und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten.

  • 1129 Rudolf von Steinfurt.

Vogtei über das "domum Bossnippe"

Die Edelherren von Steinfurt, Baldewin II. (1244, +v.1318, Sohn Ludolfs III. –1224-1248) und seine Frau Elisabeth, so wie sein Bruder Ludolf mit seiner Frau Oda, wie auch deren Sohn Baldewin, verpfändeten dem Kloster Beate Mariae zu Münster für 300 Mark ihre Vogtei über die Besitzungen dieses Klosters, darunter das „curiam Bocholte“ und „domum Bossnippe“.

Familie von Steinfurt

Nach ihrem Aussterben fiel die Herrschaft Steinfurt über die Erbtochter 1421/32 an Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte und damit an die Grafen von Bentheim.

Erbteilung

1454 wurden Bentheim und Steinfurt in zwei Linien verselbständigt.

Übersichtskarte der Grafschaften Bentheim und Steinfurt aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.


Reichsgrafschaft

1495 wurde Steinfurt zum Schutz vor dem Territorialanspruch des Hochstiftes Münster dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1716 wurde sie nach einem langjährigen Prozeß auf Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804 wurde Bentheim mit ihr vereinigt.

Preußen

1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.

Literatur

  • Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Steinfurt,
  • Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947
  • Regelmeier, B., Die Johanniterkommende zu Steinfurt, Münst. Diss. 1912, i. W. Z. Bd. 69
  • Löwe, W., Das Gerichtswesen der Graf¬schaft Steinfurt, Münst. Diss. 1913
  • Nerlich, 0., Der Streit um die Reichsunmittelbarkeit der ehe¬maligen Herrschaft u. späteren Grafschaft Steinfurt bis zum Flinteringischen Vertrage (1569), Münst. Diss. Hildesheim 1913
  • Döhmann, G., Das älteste Lehenbuch der Herrschaft Steinfurt, in Beiträgen zur Geschichte der Stadt und Grafschaft Steinfurt, Heft III, Münster 1906.