Kallwellischken

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Hierarchie

Regional > Litauen > Kallwellischken

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Kallwellischken



Einleitung

Kallwellischken, Kreis Heydekrug, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name beschreibt die Lage und weist auf einen Schmied, möglicherweise auch auf eisenhaltigen Sand.

  • preußisch-litauisch "kalvele" = die kleine Anhöhe, der Hügel
  • "kalvis" = Schmied
  • "kalvelis" = Schmiederlehrling, aber auch Beiname des Spechts
  • nehrungskurisch "kalt" = klopfen
  • "kalv" = Schmiede
  • "kalvs" = Schmied
  • lettisch "kalt" = schmieden, beschlagen
  • "kalva, kalve" = Schmiede
  • "kalvis, kalejs" = Schmied

Aus der heidnischen Religion:

  • „Kalwelis, Kalivs, Kalwaitis“ = Gott Himmelsschmied, ein in der Hierarchie der baltischen Naturreligion sehr hoch angesiedelter Gott. Er hämmert am Ufer des Himmelsmeeres einen Ring, eine Krone oder einen goldenen Becher und schafft so jährlich eine neue Sonne, weil die alte Sonne im Winter durch böse Mächte verschlungen wurde.


Allgemeine Information

Angrenzende Orte

An Callwellischken angrenzende Orte
Im Osten: Herman Plagsten
Im Süden: Urbiszken
Im Westen: Heyde Krug
Im Norden: Werden

Quelle:[10]


Politische Einteilung

1785 gehörte Kallwellischken zum Amt Heydekrug[11]
1940 ist Kallwellischken aufgeteilt zwischen Heydekrug und Pagrienen.


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Kallwellischken gehörte 1912 zum Kirchspiel Werden.

Katholische Kirche

Kallwellischken gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.

Friedhof

Der Friedhof von Kallwellischken existiert nicht mehr. Nur wenig ist verblieben und deutet auf die einstige Begräbnissstätte hin.

Die Bilder freundlicherweise von Peter Wallat zur Verfügung gestellt. Stand Mai 2012


Standesamt

Kallwellischken gehörte 1907 zum Standesamt Gaidellen.


Bewohner

  • Bewohner von Kallwellischken
  • 1719: Kallwellischken, ein cöllmisches Guth in dem Heydekrügschen Creyße gelegen, hat anitzo nachstehende Besitzer, alß: Christian Wilhelm Agarius, Johann Daniel Cynthius. Quelle:[12]
  • 1719: 4 Huben Herrn Jörge Lahtzern gehörig, Quelle:[13]
  • 1791/92: Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92, Seite 57 Kallwellischken [2]
  • 1832: Consignation Personal-Decem der Schul-Societät Werden, Seite 109 [3]



Geschichte

In der Nähe von Heydekrug hatte der Werdener Pfarrer Johs. Cynthius zur Zeit der Verwaltung des Hauptamts Memel durch die Schweden 1629-1636 zum Ersatz dafür, dass die schwedischen Reiter ihn völlig ausgeraubt hatten, vom Kanzler Axel Oxenstierna am 9.9.1631 vier wüste Hufen zu Matz Lehlen und Jörgen Weszait eingeräumt erhalten. Und dieser Besitz wurde ihm am 27.3 resp. 25.9. 1637 durch den Kurfürsten erblich zu kölmischen Rechten bestätigt, da er sie zu seinem geringen Unterhalt brauche. Es ist das spätere Kalwellischken. Später hatte es Christoph Boltz, der nebst seiner Frau 1680 starb.

1714 (?) zerfiel Kalwellischken in drei verschiedene Besitzungen. Auch Pfarrer Wilhelm Martini zu Werdden übernahm neun Huben wüsten Ackers und erhielt es später zu kölmischen Rechten (24.9.1663). Es ist das spätere Matzicken. 1860 besaß es der Landschöpp Gotthard Graewen oder Graevius zugleich mit Matz Lehlen (Löhlen).
Quelle:[14]


Verschiedenes

Karten


Lelen und Wezat und Matsiken auf der Delineation des Amtes Mümmel im Königreich Preussen, ca. 1:96 000, Sign. N 11999/60
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000
Kallwehlischken auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Gut Kallwellischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gut Kallwellischken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Gut Kallwellischken in der Gemeinde Heydekrug im Messtischblatt 0694 Heydekrug, 0695 Gaidellen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Kallwellischken in der Gemeinde Pagrienen im Messtischblatt 0694 Heydekrug, 0695 Gaidellen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Werden Taufenbuch 1710-1728
  2. Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  5. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
  6. Urmesstischblatt von 1860
  7. Fritz R. Barran: Nördliches Ostpreußen, Königsberger Gebiet und Memelland, Ortsnamen-Verzeichnis und Karte, Verlag Rautenberg 1992
  8. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  9. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  10. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  11. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  12. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  13. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  14. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920, S.50f