Kurhessen

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Weitere Information zum Kurfürstentum Hessen sind im Hauptartikel Hessen-Kassel zu finden.


Hierarchie

Regional > Historisches Territorium > Kurhessen

Staatswappen von Kurhessen um 1840

Allgemeine Information

Kurhessen ist eine im allgemeinen Sprachgebrauch und auch in der genealogischen und historischen Literatur übliche, jedoch inoffizielle Bezeichnung für das Kurfürstentum Hessen (1803-1806 und 1813-1866).

Wappen[1]

1803-1815:

zweimal gespalten, zweimal geteilt, mit Herzschild
Herzschild (= Feld 5): Hessen
Feld 1: Hersfeld
Feld 2: geteilt: oben geviert (Felder 1 und 4 Hanau, Felder 2 und 3 Rieneck), unten leer
Feld 3: Fritzlar
Feld 4: Ziegenhain
Feld 6: Nidda
Feld 7: Schaumburg
Feld 8: Katzenelnbogen
Feld 9: Diez

1815-1866 (siehe Abbildung):

zweimal gespalten, zweimal geteilt, mit Herzschild
Herzschild (= Feld 5): Hessen
Feld 1: Fulda
Feld 2: geteilt: oben geviert mit Herzschild (Felder 1 und 4 Hanau, Felder 2 und 3 Rieneck, Herzschild: Münzenberg), unten Katzenelnbogen
Feld 3: Hersfeld
Feld 4: Ziegenhain
Feld 6: Nidda
Feld 7: Fritzlar
Feld 8: geteilt: oben Diez, unten Schaumburg
Feld 9: Isenburg

Geschichte

1803 Erhebung zum Kurfürstentum

1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches erhoben.

1807-1813 Königreich Westfalen

In der napoleonischen Herrschaft von 1807-1813 war das Kurfürstentum Hessen zwischenzeitlich im Königreich Westfalen aufgegangen.

1866 Annexion durch Preußen

Das Kurfürstentum Hessen bestand bis 1866, als es von Preußen annektiert wurde und der preußischen Provinz Hessen-Nassau (1867-1944) eingegliedert wurde.

Aus der preußischen Wochenzeitung Provinzial-Correspondenz:

Die große Woche des Jahres 1866.
[...]
Am 14. Juni hatte der deutsche Bund seine feindlichen Beschlüsse gegen Preußen gefaßt, an welchen Sachsen, Hannover und Kurhessen sich betheiligt hatten.
In der Nacht vom 14. zum 15. erging die Weisung an die preußischen Gesandten bei diesen Staaten, Erklärungen binnen 24 Stunden über ein Bündniß mit Preußen zu verlangen.
Auf die ablehnenden Antworten erfolgte am 16. der Einmarsch der preußischen Truppen in Sachsen, Hannover und Kurhessen.
[...]
Ebenso ist Kurhessen vom General Beyer besetzt, der am 16. in Marburg, am 19. in Kassel eingerückt war und Namens Preußens vom Lande Besitz ergriffen hatte.

(aus: No. 26. Provinzial-Correspondenz, Fünfter Jahrgang, 26. Juni 1867. Zitiert nach: Amtspresse Preußens)

Nach 1944

Von 1944 bis 1945 bestand durch Aufteilung der Provinz Hessen-Nassau vorübergehend die preußische Provinz Kurhessen. 1945 ist Kurhessen im Bundesland Hessen aufgegangen, ist jedoch historische Wurzel von dessen Regierungsbezirk Kassel.

Gebiet

Zum Kurfürstentum Hessen gehörten auch die Exklaven Herrschaft Schmalkalden und Grafschaft Schaumburg.

Politische Einteilung

1821-1848 und 1851-1866 (Provinzen und Kreise)

Ab 1821 war Kurhessen in 4 Provinzen und 22 (ab 1830: 21) Kreise eingeteilt. 1848 wurde diese in 9 Bezirke umgewandelt, 3 Jahre später wurde jedoch die alte Einteilung wiederhergestellt.

Provinzen von Kurhessen (1821-1848 und 1852-1866)

Fulda | Hanau | Niederhessen | Oberhessen


Kreise in Kurhessen (1821-1848 und 1851-1866)

Provinz Fulda: Fulda | Hersfeld | Hünfeld | Schmalkalden
Provinz Hanau: Hanau | Gelnhausen | Salmünster (bis 1829) | Schlüchtern
Provinz Niederhessen: Eschwege | Fritzlar | Hofgeismar | Homberg | Kassel | Melsungen | Rotenburg | Schaumburg | Witzenhausen | Wolfhagen
Provinz Oberhessen: Frankenberg | Marburg | Kirchhain | Ziegenhain

Verfassung

1848-1851 (Bezirke und Verwaltungsämter)

Von 31. Oktober 1848 bis zum 15. September 1851 war Kurhessen in 9 Bezirke und 21 Verwaltungsämter aufgeteilt.

Bezirke in Kurhessen (1848-1851)

Eschwege | Fritzlar | Fulda | Hanau | Hersfeld | Kassel | Marburg | Rinteln | Schmalkalden


Verwaltungsämter in Kurhessen (1848-1851)

Bezirk Eschwege: Eschwege | Witzenhausen
Bezirk Fritzlar: Fritzlar | Homberg | Ziegenhain
Bezirk Fulda: Hünfeld | Fulda
Bezirk Hanau: Gelnhausen | Hanau | Schlüchtern
Bezirk Hersfeld: Hersfeld | Melsungen | Rotenburg
Bezirk Kassel: Hofgeismar | Kassel | Wolfhagen
Bezirk Marburg: Frankenberg | Kirchhain | Marburg
Bezirk Rinteln: Rinteln
Bezirk Schmalkalden: Schmalkalden

Kirchliche Einteilung

Evangelische Kirche

Aus der preußischen Wochenzeitung Provinzial-Correspondenz[2]:

Die Stellung der evangelischen Kirche in den neuen Landestheilen
hat seit der Vereinigung derselben mit der preußischen Monarchie die Fürsorge des Kirchenregiments ernst beschäftigt.
[...]
Die Verhältnisse sind in den einzelnen Ländern sehr verschieden.
[...]
In dem ehemaligen Kurfürstenthum Hessen befinden sich Lutheraner, Reformirte und Unirte in gesonderten kirchlichen Abtheilungen neben einander. Der Konsistorial-Bezirk Kassel ist, mit Ausnahme der lutherischen Grafschaft Schaumburg und einem Theile der Herrschaft Schmalkalden, fast ganz reformirt, der Konsistorial-Bezirk Marburg hat, außer der reformirten Grafschaft Ziegenhain, fast nur Lutherische, der Konsistorial-Bezirk Hanau ist, mit Ausnahme einiger Gemeinden im Fuldaischen und in standesherrlichen Gebieten, durchweg unirt.
[...]
Eben so sind die Konsistorien in dem ehemaligen Kurfürstenthum Hessen in ihrer Stellung und Wirksamkeit vorläufig unverändert verblieben.

Bibliografie

Kurhessen heute

Die Bezeichnung Kurhessen wird auch heute noch im Zusammenhang mit Institutionen verwandt, die ihren Wirkungskreis mit dem Gebiet des ehemaligen Kurfürstentums Hessen verbinden, z.B. von der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V. (GFKW) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Internetlinks

Weitere Internetseiten


  1. Bernhard Peter: Monographien: Die Entwicklung des Wappens der Landgrafen von Hessen (14.05.2007)
  2. No. 43. Provinzial-Correspondenz, Fünfter Jahrgang, 23. Oktober 1867. Zitiert nach: Amtspresse Preußens


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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