Welches Genealogieprogramm soll ich mir kaufen

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Der Weg zum „perfekten“ Programm

„Welches Programm können Sie mir empfehlen?“ – eine Frage, die immer wieder gestellt wird. Allerdings ist diese Frage nicht allgemeingültig zu beantworten, da jedes Programm seine Stärken und Schwächen hat und jeder Anwender unterschiedliche Anforderungen.


VON DORIS REUTER / VOLKER NEUHÄUSER
Nachdruck aus Ahnenforschung - auf den Spuren der Vorfahren

Viele Mails gleichen Inhalts erreichen immer wieder die Redaktion der Computergenealogie: „Welches Programm können Sie mir empfehlen?“. Jeder Familienforscher mit PC setzt sich mehr oder weniger häufig mit der Frage nach dem richtigen Programm auseinander.

Dabei wird die Problematik rund um „das beste Programm“ oft unterschätzt. Denn die Beantwortung dieser Frage ist ebenso individuell wie die Wahl des „richtigen Autos“. Und ebenso vorsichtig sollten Sie mit Empfehlungen umgehen. Sie würden sich sicherlich den vom besten Freund empfohlenen schicken PS-starken Zweisitzer nicht kaufen, wenn Sie nach einem praktischen Familienwagen für ihre 6-köpfige Familie suchen oder umgekehrt. Nur in Ausnahmefällen erfüllen Genealogie-Programme die ihnen gestellten Aufgaben schlecht. Bekanntermaßen gibt es für jeden Topf (Programm) einen passenden Deckel (Anwender). Dem versuchen wir Rechnung zu tragen, indem wir grundsätzlich bei unseren Veröffentlichungen keine Noten verteilen, sondern nur Stärken und Schwächen herausarbeiten.

Um eines vorweg zu nehmen: Das „perfekte“ Genealogie-Programm gibt es nicht und wird es wohl auch nie geben, da

  • jeder Anwender eine andere Vorstellung hat, was ein Genealogie-Programm können soll.
  • Jeder Programm-Autor seine eigene Sichtweise zur Lösung der Aufgabenstellung hat.

Mancher Anwender hat Jahre gebraucht, um „sein“ Programm zu finden. Viele Forscher nutzen gar mehrere Programme parallel, damit alle Wünsche abgedeckt sind. Oft findet man eine Aufgabenteilung unter den verwendeten Programmen: ein Programm dient in erster Linie zur Datenverwaltung, ein oder mehrere weitere Programme füllen Leistungslücken des „Verwaltungsprogramms“ z.B. bei den Auswertungen.

Daher muss Ihr erster Schritt auf dem Weg zum „perfekten“ Genealogieprogramm sein, sich zu überlegen, was man leistungsmäßig von dem Programm erwartet.. Diese Erwartung kann man anhand der nachfolgenden Stichpunkte präzisieren:

  • Installation und Support, Preis
  • Bedienbarkeit, Navigation
  • Eingabe der Daten
  • Pflege und Verwaltung der Daten
  • Import, Export, Gedcom
  • Listen und Berichte
  • Grafische Darstellungen
  • Sonderfunktionen

Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Unter welchem Betriebssystem soll das Programm laufen?
  • Ist eine deutschsprachige Oberfläche Ausschlußkriterium?
  • Welche Ausdrucke wollen Sie verwenden?
  • Legen Sie Wert auf eine „schöne“ Programmoberfläche?
  • Legen Sie Wert auf schöne Grafiken?
  • Muss die Bedienung intuitiv sein oder wären Sie bereit sich einzuarbeiten?
  • Welche Listen, welche Suchfunktionen sind Ihnen wichtig?
  • Wie viele Details möchten Sie zu jeder Person aufzeichnen?
  • Wie groß wird Ihr Datenbestand werden?
  • Möchten Sie ein Ortssippenbuch erstellen?
  • Möchten Sie Fotos und Dokumente einbinden?
  • Möchten Sie Statistiken abrufen können?
  • Wie wichtig ist eine Quellenverwaltung und wie differenziert und ausgefeilt soll diese sein?
  • Muss der Betrieb auch offline möglich sein?

Obige Fragen sind nur beispielhaft und können sicher je nach Anwender beliebig ergänzt werden.

Erst mit einem Anforderungsprofil, das sich durch Beantwortung von Fragen nach obigem Muster ergibt, kann man die Vielzahl der auf dem Markt befindlichen Programme gegeneinander abgrenzen und so die Auswahl einschränken. Mit Hilfe von Testberichten, die in loser Folge in der gedruckten Ausgabe des Magazins Computergenealogie erscheinen und/oder Demoversionen gelangt man dann zu einer mehr oder weniger fundierten Entscheidung.

Unabhängig von den jeweiligen Anwenderwünschen an ein Genealogieprogramm lässt sich aber eine Anforderung festschreiben, die das Genealogieprogramm erfüllen sollte: Es muß eine Gedcom-Datenexport möglich sein! In der Programm-Auswahlphase ist der Gedcom-Export deshalb unabdingbar, da man sicher seine Testdaten nicht in jedem Programm neu erfassen möchte. Mittels Gedcom-Export werden die Daten in einer Form zur Verfügung gestellt, die es ermöglicht, dass andere Genealogieprogramme die Daten beinahe verlustfrei übernehmen können. Später dann ermöglicht der Gedom-Export den Austausch der Daten mit anderen Computergenealogen. Man sollte sich aber darüber im klaren sein, dass mit dem Gedcom-Export nur die Kerndaten (Geburt, Taufe, Tod) ziemlich zuverlässig von anderen Programmen via Gedcom-Import übernommen werden. Besonderheiten wie Patenverwaltung etc.sind programmspezifisch und werden vom importierenden Programm in der Regel nicht richtig erkannt.

Bleibt zu hoffen, dass bald auch die wenigen Programmautoren eine kostenfreie Demoversion zu Testzwecken im Internet anbieten, bei denen dieser Service bisher fehlt.

Nur selten findet man ein Programm, das alle Wünsche abdeckt. Die Kunst besteht darin, das, bzw. die Programm(e) zu finden, das die eigenen Vorstellungen am ehesten erfüllt und mit dessen sicherlich ebenso vorhandenen Schwächen man leben kann. Sich ein teures Programm nur aufgrund einer Empfehlung zu kaufen ist garantiert der falsche Weg, da auch hier der Satz gilt: Das Teuerste muß für Sie persönlich nicht unbedingt das Beste sein!.

Die Kategorie Genealogiesoftware im GenWiki soll helfen, eine Auswahl des für Sie richtigen Genealogie-Programms zu erleichtern.

Siehe auch

Computergenealogie/Testkriterien Software