Die Kirchenbücher im Königreich Sachsen (1901)/040

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Die Kirchenbücher im Königreich Sachsen (1901)
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Ev.-Luth. Pfarren beginnend mit:
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Kirchenbuecher im Koenigreich Sachsen 1901.djvu
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Abkürzungen der Ephorien:
A. = Annaberg, Au. = Auerbach, B. = Borna, Ch. I. = Chemnitz I., Ch. II. = Chemnitz II., Di. = Dippoldiswalde, Dr. I. =  Dresden I., Dr. II. = Dresden II., F.  = Freiberg, Gl. = Glauchau, Gr. =  Grimma, Gh. = Großenhain, Lg. = Leisnig, Lp. I. = Leipzig I., Lp. II. = Leipzig II., Mg. = Marienberg, Mn. = Meißen, O. = Oschatz, Oe. = Oelsnitz/Vogtl., OL. = Oberlausitz, Pi. = Pirna, Pl. = Plauen, Rg. = Radeberg, Rtz. = Rochlitz, Sch. = Schwarzenberg, St. = Stollberg, W. = Werdau, Z. = Zwickau.

das einzig in seiner Art in mehr als einer Hinsicht von Interesse ist, ein Totenregister von Zwickau, das mit dem Jahre 1502 beginnt. Am Anfange des 16. Jahrhunderts war Zwickau ein Brennpunkt des kirchlichen und des geistigen Lebens überhaupt. Wie in Basel der Pfarrer von St. Theodor ein Taufregister, so legt in Zwickau der Küster von St. Marien und St. Katharinen „zu seinem Vergnügen" ein Totenregister an. Freilich führt er zunächst nicht über alle Toten Buch und Rechnung, sondern nur über die Honoratioren. Warum nur über diese? Dies hängt mit einem Brauche zusammen, der sich auch in andern Städten beobachten lässt. Wie in den Nürnberger „Grosstotengeläutbüchern" bereits seit 1439 die Namen derer sorgfältig gebucht wurden, die mit dem vollen Geläute begraben wurden[1], so buchte der Zwickauer Küster die Namen derer, die man mit solchen Ehren zu Grabe trug, die Namen hervorragender Persönlichkeiten, deren Begräbnis auch materiell für die Kirche von Bedeutung war, und macht noch 1578 in einem Manuale zum zweiten Totenbuche die Bemerkung: „Wiederum angefangen das Läutegeld und die Verstorbenen aufzuschreiben." Der mit 1502 beginnende Band[2] hat Quartformat, ist 18 cm breit und 21 cm hoch und hat Holzdeckeleinband mit Schweinslederrücken. Auf der ersten Innenseite des Einbandes steht: „Dieses Buch ist von Johannes Trettwein, Kirchner zu Unser Frauen, dem Gemeinen Kasten geschenkt worden und gut darmit gemeinet, Gott geb', dass sie darbei erhalten werden." Das erste Blatt hat die Aufschrift „A. Toten-Buch der Kirche zu St. Marien zu Zwickau von dem Jahre 1502 an bis zu dem Jahre 1582." Die erste Seite des Textes beginnt mit den Worten: „Anno 1502 Register oder Verzeichnis der Verstorbenen anno 1502." Die Einträge des ersten Jahrgangs, elf an Zahl, lauten:


  1. Bauch in: Archivalische Zeitschr. N.F. VIII. 1899. S. 119—149.
  2. Meine Kenntnis der Einzelheiten über dieses Totenbuch, welches Francke (s. u.) verschollen glaubte und das hier zum erstenmale besprochen wird, verdanke ich Herrn Kirchenbuchführer Fühler an St. Marien in Zwickau.