Frisches Haff

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Das Frische Haff mit dem Drausensee, Caspar Henneberger 1587
Frisches Haff um 1925

Verlauf

Das Frische Haff wird durch die Frische Nehrung, eine ca. 70 km lange und 2 km breite Halbinsel, von der Danziger Bucht getrennt. Das Pillauer Seetief ist der einzige Durchlass zwischen den Haff und der Ostsee. Die größten Flüsse, die in das Haff münden, sind die Nogat, die Passarge und der Pregel.

Im Laufe der Geschichte gab es immer mal wieder bei Elbing direkte Durchlässe zur Ostsee.


Name

Die Prußen nannten das Haff Aismaris, was „schnell bewegendes Haff“ [1] bedeutet und mit der deutschen Bezeichnung „frisch“ korrespondiert.

  • baltische Gewässer auf „eis, eise,ayse, ayslo“ = schnell bewegen
  • „marri, mary“ = Haff

Ansonsten ist der Name ist ein indogermanischen Wasser-/ Flusswort.

  • indogermanisch "uer-, ur" = Wasser, Fluss, Quelle [2]

vgl. dazu

  • prußísch-litauisch "versme" = Quelle, Strudel, Brüche, Moräste

Eine andere -zweifelhafte- Deutung geht dahin, dass sich der Name von „Friesisches Haff“ ableitet, nach den Friesen, die zur Entwässerung des Danziger Werder, später der Urwälder südlich von Königsberg angeworben wurden. Danach änderte sich der Begriff wurde im Laufe der Zeit zu „Fries’sches Haff“ und später zu „Frisches Haff“.


Geschichte

  • Der Drausensee soll in früher Zeit Teil des Frischen Haffs gewesen sein, und der Name dieser Bucht sei später auf den entstandenen See sowie den Handelsplatz übertragen worden sein, den der Angelsachse Wulfstan als Truso (statt Druso) erwähnte.
  • Das Führen sogenannter Kurenwimpel galt auch für das Frische Haff. Ab 1844 mussten alle Fischerboote den Kurenwimpel führen und dadurch ihren Heimathafen anzeigen. 1844 wurde von der Regierung in Königsberg für 136 fischereiberechtigte Ortschaften der beiden preußischen Haffe verordnet: "daß jeder Berechtigte bei Ausübung der Fischerei... auf der Spitze des Mastes eine wenigstens zwei Fuß lange und einen Fuß breite Flagge von derjenigen Farbe, welche der Ortschaft, woselbst er seinen Wohnsitz hat, von der Regierung erteilt worden ist, führen soll." Mit dieser Maßnahme sollte die Kontrolle der Fischerei erleichtert werden, weil immer wieder Fischer bei der unberechtigten Ausübung des Fischfangs angetroffen wurden. Wer ohne Ortsflagge fuhr, wurde mit 1 bis 10 Talern Strafe belegt, wer mit falscher Flagge segelte, zahlte zwischen 10 und 50 Talern.

Schiffahrt auf dem Frischen Haff

Rechts neben den Keitelkähnen eine Lomme des Kurischen Haffs. Lommen, (prußisch "lomm, lommi") waren ursprünglich kleine flache Handkähne

"An den Schiffer stellt das Frische Haff trotz seiner bescheidenen Größe höhere Ansprüche als da Kurische Haff. Bedingt wird dieser Umstand durch die durchschnittlich geringere Tiefe, durch die vielen Sandbänke und vor allem durch den kürzeren, höheren und schärferen Seegang. Man sieht auf diesem Haff die eigentlichen Binnenfahrzeuge ziemlich selten. Weichsel- und Oderkähne passieren in der Regel das Haff nur auf einer eiligen Schleppfahrt. Die Hafffahrzeuge müssen eine Bauart haben, die ihren Aufgaben genau entspricht. Sie müssen ein gewisses Maß von Seetüchtigkeit aufweisen, eine nicht zu große, aber fest und handliche Takelage besitzen und vor allem gedeckt sein. Reine Kielfahrzeuge sind ausgeschlossen, und zwar der Untiefen wegen.

Das eigentliche Fahrzeug des Frischen Haffes ist die Tolkemiter Lomme. Das Verhältnis der Länge zur Breite ist in der Regel etwa 3 1/2 : 1. In ihren wichtigsten Teilen ist sie aus Eichenholz erbaut. Trotz ihrer plumpen Form ist sie ein tüchtiger Segler. Gewaltig große und schwere Seitenschwerter ermöglichen ihr ein gutes Kreuzen. Die Besegelung, Kuttertakelage mit Pfahlmast, sichert ihr eine ziemlich schnelle Fahrt. Sie befährt fast ausschließlich das Frische Haff. Im Weichseldelta trifft man sie bis Danzig, während sie den Pregel aufwärts kaum über Königsberg hinausgeht. Im Kurischen Haff sieht man sie fast gar nicht. Ihren Namen hat sie vom westpr. Städtchen Tolkemit, weil dort die meisten Lommen beheimatet sind. Dort findet sich auch ein nennenswerter Schiffsbauplatz. Die Gesamtzahl der Lommen, die das Frische Haff befahren, mag etwa 300 betragen. Ein anderes Hafffahrzeug ist der Reisekahn. Er ist ebenfalls flachbordig, hat eine Länge von 22-47 m und eine Breite von 5 1/4 - 9 1/2 m. Seine Tragfähigkeit beträgt 1600-6500 Ztr. Der Reisekahn findet sich auch auf dem Kurischen Haff. Das dem Frischen Haff eigentümliche Fischerfahrzeug ist der Angelkahn [1]. Er hat 12-14 m Länge. Die Breite beträgt den vierten Teil davon. Er ist ein schneller Segler, da er aber kein Raasegel besitzt, ist er schwer zu wenden. In seiner Form findet man Anklänge an die Linien des Ostseekutters (Lachskutters). Aber der Angelkahn ist älter als er. Man geht kaum fehl, wenn man ihn auf die Wikingerboote zurückführt." [3]

Weblinks

  • Entstehung und Entwicklung [2]
  • Bildersammlung Frisches Haff haff
  • Fischer aus dem Memelland [3]
  • Tolkemiter Lomme [4]

Quellen

  1. Peteraitis, Vilius: Mažoji Lietuva ir Tvanksta, Vilnius 1992, S. 210
  2. Peteraitis, Vilius: Mažoji Lietuva ir Tvanksta, Vilnius 1992, S.88
  3. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.99f