Seckenburg

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Wappen der Elchniederung

S e c k e n b u r g

Marktflecken in der Niederung
Kreis Elchniederung, O s t p r e u ß e n
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Dorfstraße in Seckenburg, Kreis Elchniederung


Hierarchie
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Am Marktplatz in Seckenburg


Einleitung

Hotel Kischke in Seckenburg

Seckenburg an der Gilge ist ein Marktflecken und Kirchspielort im Kreis Niederung (ab 1938: Kreis Elchniederung), Regierungsbezirk Gumbinnen, in Ostpreußen.

Allgemeine Informationen

Seckenburg liegt 19 Kilometer nordwestlich des Kreisortes Heinrichswalde und ist auf einer Nebenstraße, die bei Neukirch von der Hauptstraße abzweigt, über Doblienen erreichbar. Ab 1911 war Seckenburg Kleinbahnendstation einer von (Groß) Brittanien kommenden Bahnstrecke der Niederungsbahn (ab 1939 „Elchniederungsbahn“), die 1929 durch Busverkehr ersetzt wurde.

Name

Der kurische Name Kryszahnen zeigt wetterbedingte Besonderheiten an.

  • nehrungskurisch „krišins“ = Fall
  • „krišils“ = Luftwirbel
  • Der litauische Name ist Kryžionai.

Politische Einteilung / Zugehörigkeit.

Die ev.-luth. Pfarrkirche in Seckenburg

Seckenburg gehörte zum Landkreis Elchniederung (bis 1938 Kreis Niederung, 1938 umbenannt in Kreis Elchniederung, ab 1939 Landkreis Elchniederung, Regierungsbezirk Gumbinnen.

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Eine eigene evangelische Kirchengemeinde wurde in dem Seckenburg (bis 1926 Groß Kryszahnen) im Jahre 1890 gegründet. Bis dahin war das Dorf mit seinen Nachbarorten der Kirche Alt Lappienen (1938 bis 1946: Rauterskirch, heute russisch: Bolschije Bereschki / Большие Бережки) zugeordnet. Bereits ab 1888 versah ein eigener Geistlicher in Seckenburg seinen Dienst. Auch wurden damals schon Gottesdienste gefeiert, die im Gasthaus stattfanden.

Die Kirche von Seckenburg ist ein unverputzter Backsteinbau aus den Jahren 1890/91. Sie wurde am 16. Dezember 1891 eingeweiht. Im Jahre 1896 wurde der halb eingezogene quadratische und massive Turm vollendet. Die Kirche verfügte über einen schlicht gehaltenen Innenraum. Der Kanzelaltar stand etwas erhöht. Im Hintergrund des Kanzelkorbes befand sich das mittlere von drei Glasbildfenstern. Die Orgel aus dem Jahr 1894 war ein Werk des Königsberger Orgelbaumeisters Max Terletzki. Im Jahre 1898 bekam der Turm eine Uhr. Das Geläut bestand aus zwei Glocken.

Den letzten Gottesdienst in der Seckenburger Kirche hielt Pastor Albert Daase am 29.Oktober 1944 über den 23.Psalm: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich".

Unbeschadet kam die Kirche durch den Zweiten Weltkrieg. Danach wurde sie zweckentfremdet und als Lagerhalle genutzt. Zwar wurden im Westen eine Toröffnung für Fahrzeuge geschaffen und die Fenster vermauert, doch war 1990 das Gebäude, dessen Innenausstattung abhandengekommen ist, noch in relativ gutem Zustand. Seit spätestens 2006 sind starke Zerfallserscheinungen sichtbar, aber in den 2010er Jahren wurden erste Ausbesserungsarbeiten an dem Ruinengebäude vorgenommen. Eine Wiederbenutzung als Gotteshaus ist derzeit nicht möglich und bleibt für die Zukunft fraglich.

Kirchhöfe/Friedhöfe

Das Kriegerdenkmal in Seckenburg, Kreis Elchniederung

Geschichte

Niederlassung der Niederunger Mühlenwerke, links die Kirche

Seckenburg und Alt Seckenburg liegen im Grenzgebiet der prußischen Stammesgebiete Schalauen und Nadrauen.
Diese Regionen wurden durch den Ritterorden ab 1275 von Wehlau aus erobert. Das Gebiet von Tilsit, an Memel
und Gilge entlang bis Seckenburg und weiter südlich bis an den hochwasserfreien Teil der Niederung, der Linkuhner Niederung, wurde ab 1650 durch Eindeichung für die landwirtschaftliche Nutzung gewonnen.
Seckenburg liegt an der Gilge. 1570 wurde das Dorf Kryszahnen erstmals urkundlich erwähnt.

  • 1894 Kryszahnen, Kreis Niederung, Amtsgericht Kaukehmen, Post Seckenburg,
    Besonderheiten: Gerichtstag, Oberförsterei (Revier Tawellningken), Dampfsägemühle.
  • 20.11.1911 Eröffnung einer Zweigstrecke der Niederungsbahn von Budelischken nach Seckenburg.
  • 1924 Umbenennung von Groß Kryszahnen in Seckenburg
    (nach dem Vorwerk Seckendorf des kaiserlichen Gesandten Reichsgraf von Seckendorff).
  • 06.11.1924 Bildung der neuen Landgemeinde Seckenburg aus den Landgemeinden Elbings Kolonie (teilweise), Groß Kryßahnen und Klein Kryßahnen und dem Gutsbezirk Baumkrug.
  • 14.03.1934 Umbenennung des Amtsbezirks Tawellningken in Seckenburg.
  • Im November 1944 müssen die Bewohner ihr Heimatdorf Seckenburg velassen.
  • 1946 Seckenburg / Зекенбург erhält den russischen Namen Zapovednoje / Заповедное.

Bewohner.png Bewohner

  • 1885 177 Einwohner
  • 1925 1.047 Einwohner
  • 1933 1.171 Einwohner
  • 1939 1.490 Einwohner
  • 2010 796 Einwohner

Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

siehe: Kirchbuchbestände Kreis Elchniederung

Niederungsbahn und Marktplatz

Südlicher Endpunkt der Niederungsbahn war Seckenburg,
in dem soeben der Mittagszug eingefahren ist.
Marktplatz in Seckenburg, Kreis Elchniederung

Persönlichkeiten

In Seckenburg wohnte die 1942 in Tilsit geborene Schriftstellerin Irene Schwarz mit ihren Eltern, bis alle das Land verlassen mussten. Auf der Flucht fanden ihre Mutter und ihre Großeltern den Tod. Sie selbst wurde ein namenloses Findelkind, das dennoch mit Hilfe von Nachbarn und Freunden ihren Vater wiederfand, als der aus dem Krieg zurückkehrte. Dieses persönliche Schicksal beschreibt sie in ihrem Buch "Ohne Namen, ohne Eltern, ohne Heimat - eine wahre Geschichte aus Ostpreußen".

Farbfotos 2008 und 2013

Hebewerk bei Alt Seckenburg (russ. Kuvshinovo) am Zusammenfluss
von Schalteik und Schnecke.
Die ehemalige ev.-luth. Pfarrkirche in Seckenburg, 2013
Die Greituschke in Seckenburg, 2008
An der Gilge in Seckenburg


Zeitungsmeldungen

Zeitungsmeldungen der Königsberger Hartungschen Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
03.10.1912 Verschiedenes Ein großes Schadenfeuer brach auf dem der Firma Kutzwor=Seckenburg gehörigen Grundstücke in Elbings-Kolonie aus. Das Wohnhaus sowie zwei Wirtschaftsgebäude wurden ein Raub der Flammen. Mitverbrannt sind die Futter- und Erntevorräte. Auch recht viele Schweine kamen in den Flammen um. Da zum größten Teile Strohdächer vorhanden waren, griff das Feuer recht schnell um sich. Nur mit größter Anstrengung gelang es der Seckenburger freiwilligen Feuerwehr die vollgefüllte Scheune zu retten. Die Hausbewohner konnten nur mit Mühe das nackte Leben retten, fast wären zwei Kinder in den Flammen umgekommen. Der entstandene Schaden ist recht groß, da die Gebäude nur zum Teil versichert sein sollen.[1]

Karten

Ortsplan von Seckenburg
Kreis Elchniederung, 1936


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 03.10.1912, Ausgabe 464, S. 5, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz