Hamm-Bossendorf

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Hamm-Bossendorf: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise...

< Haltern am See 1975 kommunale Neugliederung
< Marl (Kreis Recklinghausen) 1975 kommunale Neugliederung

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Zeichnung der Pfarrkirche "Hlg. Kreuz" in Hamm.(v. 1988)

Zeitschiene vor 1803

Name

  • 1122 „Hamma"; 1247 „Hamme"

Grundherrschaft

Bauerschaften


Vacca pezzata rossa val 01.svg Bauerschaften im historischen Kirchspiel Hamm-Bossendorf im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster)

Bossendorf | Hamm | Herne | Sickingmühle | Ortsseil Waldsiedlung | und das freiadelige Haus Hamm |


Bindeglied Oer

Bindeglied der im Vest Recklinghausen liegenden Kirchdörfer und Bauerschaften Alt Oer, Sypen, Sinsen, Dorf Oer, Hüppelswick, Herne, Hamm und Bossendorf, Flaesheim und Leven, war noch 1660 nach dem "Vestischen Lagerbuch" und nach Erhebungen von 1782 die gemeinsame Zugehörigkeit zum Kirchspiel Oer, als untere Verwaltungseinheit im Vest Recklinghausen. Als Ortsbeamter fungierte der Führer in und von Oer. Lokale Ansprechpartner in den Bauerschaften waren die Burrichter. Zu dieser Zeit waren die Bauerschaften Bossendorf und Hamm zwar bereits Kirchdörfer oder Kirchorte, blieben aber dem Kirchspiel Oer zugeteilt.

Untergliederung durch "Uppelsches Lehen"

Die lokale Untergliederung, welche sich auch in früheren Steuerlisten niederschlägt, weicht von der uns heute geläufigen Vorstellung ab. Danach umfaßte die Bauerschaft Hüppelswick (Sickingmühle) auch die Unterbauerschaft Puppendahl mit den Höfen Große Schulte, Kleine Schulte und Köster im westlichen Hamm. Es war kein zusammenhängedes Gebiet und wurde von der Bauerschaft Herne unterbrochen.

Verursacht wurde diese "unreine" Gliederung durch den überlagernden Zehntbezirk des "Hüppelswicker Zehnten" einem mittelalterlichen erzbischöflichen Lehen, welches uns in der älteren Form als "Uppelsches Lehen" unterkommt. Inhaltlich umfaßte dieser Zehnt jährliche Abgaben von Früchten, Hühnergeld, Zinsen und Dienstleistungen. Eingeschlossen war in diesem Abgabenzirkel auch der geteilte Oberhof von Hamm (Große - und Kleine Schulte).

Die Einwohner des östlich vom Puppendahl liegenden Gebietes wurden (ohne Große - und Kleine Schulte) als zu Hamm und Bossendorf rechnend geführt. Danach ist eine genaue Abgrenzung der Bauerschaft Hamm nach Westen in frühen Zeiten schwierig, zumal auch dewegen, weil bis in das 14. Jhdt. hinein die nicht klar zu umgrenzende Bauerschaft "Sickingmühle" zum Kirchspiel Marl gezählt wurde.

Das "Uppelsche Lehen" kam als Hüppelswicker Zehnter" erst im 17. Jhgt. an das Haus Ostendorf.

Xantische Hebebezirke

Bis auf den geteilten Oberhof Hamm (mit Große - und Kleine Schulte) war kein zehntverpflichteter Aufsitzer im Zehntbereich des Uppelschen Lahens zu Abgaben an das Stift Xanten verpflichtet. Dies galt komplett für die Bauerschaften Sickingmühle (Hüppelswick), Herne und die Unterbauerschaft Puppendahl. Betroffen waren ausschließlich die Bauerschaften Bossendorf und Hamm.

Besitz des Stiftes Essen

Erbaufzeignungen in der Verbindung Berg- Isenberg führte zur großen (jüngere, um 1220) und kleinen (ältere) Vogteirolle des Grafen Friederich Isenberg (aus dem Hause Berg - Altena) in seiner Eigenschaft als Vogt des Stiftes Essen. In der großen Vogteirolle werden unter der Kurtis Ringelincdorpe (in den späteren Kirchspielen Hamm-Bossendorf und Haltern), 2 mansen in Herne (Middeldorf-Kock und Overhoff) 1 manse in Hamme (Bloemenhof), 1 manse in Budesnippe (Lindenhofe) , 1 manse in Berenbutsnippe (Riddermann), 3 mansen in Berchalteren (Overkamp, Schulenhof, Schlendergut) bezeugt, ebenso unter der Kurtis Suderwic 1 manse in Upelswic (Wessel), 1 manse in Berchbudesnippe (Butenhof) und 1 manse in Berchalteren (Gledinghofe) aufgeführt.

Der hier noch nördlich der Lippe angeführte Butenhove hat später seine Sohlstätte auf dem Kirchhof zu Hamm, dann wieder in Berghaltern, bevor dann die Hofstelle aufgelöst und die Ländereien u. a. als Tuttenkamp Pachtland des Hauses Ostendorf in Hamm werden. Ebenfalls liegt später in Hamm ein Teil des Riddermannsgutes in der Kleinbauerschaft Puppendahl. Auch der Hof Große Puppendahl bleibt zu den gleichen Konditionen wie der Wessels Hof in Sickingmühle nach Essen abgabepflichtig.

Besitz des Hauses Ostendorf

Sickingmühle im Kirchspiel Marl

Als am 16.08.1373, Ritter Bitter von Raesfeld (1355 / 1403, 1410+, verheiratet in erster Ehe mit Kartharina von Gemen 1358 / 1374), von Wessel von Lembeck (nicht zu Lembeck sondern Steverling und Burgmann zu Dülmen) dessen Frau Styne und dem Sohn Wessel, deren Hof zu Zykinck und die Mühlstätte Zykinch, gelegen im Kirchspiel Marl und in der Bauerschaft Hüppelswick erwarb, wurde die alte Zugehörigkeit von Sickingmühle (wahrscheinlich mit Herne) zur Pfarrei Marl dokumentiert.

Vereinigung der Kirchdörfer Hamm und Bossendorf

Da 1647 die Pfarrämter in Hamm und Bossendorf gleichzeitig vakant und beide Stellen wegen der unzureichenden Bezahlung schwer zu besetzen waren, verfügte der Kölner Erzbischof Ferdinand Herzog von Bayern, welcher gleichzeitig Bischof von Münster und mehrer anderer Bistümer war, auch als Landesherr, die Vereinigung der beiden Kirchdörfer Hamm und Bossendorf zu einer einzigen Pfarrei und zu einem Kirchspiel. Dies war die Loslösung aus dem Kirchspiel Oer und die Geburtsstunde von Hamm-Bossendorf.

Bevölkerungsverzeichnisse

Ältere Zahlen

  • 1569 Das Kirchspiel Hamm umfaßt 125 Erwachsene und etwa 50 Kinder bis zu 13 Jahren. Pfarrer ist Arnold von Galen.

Kirchenbücher

  • Kirchenbücher (rk.) Hamm-Bossendorf seit 1647 (Auflistung siehe Pfarrarchiv)

Abschriften der Mormonen

  • Taufregister ….-1812, Batchnummer C96437-2
  • Heiratsregister ….-1812, Batchnummer M96437-2

Digitalisate Online

Zivilstandsregister

Personenstandsarchiv

Westfalen-Lippe in Detmold: Hamm-Bossendorf (M), Laufzeit:

Lesen von Kirchenbuchdaten

Latein, Amtsausdrücke und die Datierung in Kirchenbüchern und Bevölkerungslisten bereiten Anfängern in der Familienforschung immer wieder Schwierigkeiten, hier eine kleine Einstieghilfe:

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Kirchengeschichte (kath.)

Schulwesen

Markenentwicklung

Einzelnen Höfen im Kirchspiel Hamm-Bossendorf klebten Markenberechtigungen auch außerhalb des Kirchspiels an, so in der Oerer Mark, der Lenkerbecker- und Hülsberger Mark. In den Markenprotokollbüchern und Brandregistern werden die Berechtigten über Jahrzehnte hinweg aufgeführt und sind zuletzt an den Aufteilungen beteiligt.

Die Hamm-Bossendorfer Gemeinheit

Die Hammer und Bossendorfer Gemeinheit umfaßte 1249 Morgen, ihre Aufteilung erfolgte 1846.

Die Herner Gemeinheit

war 1201 Morgen groß, ihre Aufteilung erfolgte erst im Jahre 1855.

Sickingmühler Gemeinheit

  • (HAA IX: Ablöse der gutsherrlichen Gefälle:) In Theilung der Sachen der Sickingmühler Gemeinheit 5 Colonen: Wilde, Wessels, Haddick, Kläser und Burrichter, theilen gemeinschaftlichen Besitz des Silvert Flur II Nr. 296, 308 und 326 im Kataster Hamm. Ablöse am 29.01.1862 von 16 SG 5 Pf Erbpacht, macht 14 Tlr - 6 SG - 10 Pf. War früher an die Horneburg zu zahlen als Markenanteil der Haard.
  • Die Sickingmühler Gemeinheit war bei ihrer Aufteilung im Jahre 1848 nur noch 782 Morgen groß.

Die Lenkeler

lag zwar im Kirchspiel Recklinghausen, aber Herner Höfe hatten dort Brandrechte und Höfe aus Hamm-Bossendorf hatten sonstige Markenrechte an dieser Mark.

Bei der Aufteilung der Lenkler Mark am 28.04.1829 haben sich verglichen die

Höfner: Theo Overhoff, Henrich Große Bley, Johan Pooth, J.Diedrich Conradt, J.Henrich Rieman, Adolf Schäper, Bernh. Koch, Heinrich Stoltenberg und die
Pferdekötter: Albert Kleine Bley, Herman Schrankert, J.Dietrich Gosemöller und die
Kötter: Herman Schulte (Herne), Heinrich Peters und J.Diedrich Alfs.

Hülsberger Mark

Die Hülsberger Mark gehörte vor 1226 zum (Ober-) Hof Oer. Vögte des Hofes Oer waren bis dahin die Grafen von Kleve. Aus diesem Besitz zogen sie Vogtgeld und Schweine nach Dinslaken ein. Oer ist auch noch um 1600 zuständig, gehört aber dem Domkapitel zu Köln.

Volksbräuche und Geselligkeit

Köchin Clementine Albers-Stratmann und Gästebitter vor der Deelentür mit Nachbarschaftshelfern 1957 In der Bauerschaft Herne

Gesellschaftliche Höhepunkte für Jung und Alt bildeten die von den Jahreszeiten abhängigen lokalen Volksbräuche, Traditionsveranstaltungen und Feste welche auch noch im 20. Jhdt. Schwerpunkte in den Bauerschaften setzten.

Unglücke/Unwetter

  • Die Lippe verlegte 1408 ihr Flußbett und kam um 1 km weiter nach Süden, dabei ging Hab und Gut zu Grunde und ganze Ländereien trieben ab.
  • 1569 soll übrigens die Lippe wieder einmal "irenn altenn gangk verlassen unnd einenn neven unverhoffentlichen genommen" haben. Dieser Vorgang war in den meisten Fällen durch Existenzverlusten und Landabschwemmung von Bauern, auch mit Einnahmeverlusten für die Pfarre verbunden, welche auch Besitz im Überflutungsbereich hatte.
  • 30.07.1634 kam es zu Durchzugsschäden bei der Belagerung von Lüdinghausen und Borken.
  • 1673 Schadensliste französische Einquartierung.
  • Wie nahe übrigens die Lippe bei ihren regelmäßigen Bettumlagerungen den beiden Kirchen in Hamm und Bossendorf kam, belegen Akten des Pfarrarchivs Hamm von 1737, betreff Leistungen der Parochianen zur Befestigung der Lippeufer und zur Rettung von Kirche und Kirchhof in Hamm und Bossendorf.

Zeitschiene nach 1802

Landesherren

Amt Dorsten

  • 1832/35 Stadt und Bürgermeisterei (Landgemeinde) Dorsten 6.315 Einwohner, davon Stadt Dorsten 2.406, Kirchspiel Dorsten 843, Marl 1.822, Polsum 701 und Hamm (Hamm-Bossendorf) 523 Einwohner. Bürgermeister: Luck, Beigeordnete: Jungbloet zu Dorsten, Volrath zu Marl, Brinckmann zu Polsum.
    • Einwohner Hamm: Friedr. Feldhaus, Pfarrer
    • Einwohner Hamm: Franz Adam Rive, Papierfabrikant
    • Einwohner Hamm: Friedr. Schade, Elementarlehrer und Vikarius

Umbebennung Amt Marl

Gemeinderat

Die ersten bestellten Mitglieder des Gemeinderates waren die Ortsvorsteher Amerkamp (Sickingmühle), Kleine – Bley (Herne), Schulte (Hamm) und Steven (Bossendorf).

Ortsvorsteher Sickingmühle

Als erste Ortsvorsteher wurden gewählt Theodor Amerkamp 1841, von 1850 bis 55 Bauer Wilde, ebenso von 1856 bis 1861 und wiederum von 1862 bis 1867. Weiterhin wurde dann als Ortsvorsteher von 1868 bis 1873 der Höfner Theodor Albers gewählt.

Brandmeister Heini Baumeister auf dem Ponton mit neuer Motorpumpe.

Verwaltungseinbindung (Westfalen)

Infrastruktur

  • Elektrizität: Aus der Ortsgeschichte ist zu berichten, dass Hamm-Bossendorf im Jahre 1925 mit elektrischem Licht verssorgt wurde.

Lippe-Seitenkanal / Wesel-Datteln-Kanal

1915 begannen die Arbeiten mit dem durch Hamm­-Bossendorf führenden westlichen Teil des Lippeseiten­kanals (Wesel-Datteln-Kanal). Lange hatten die Vor­planungen gedauert, nachdem bereits am l.April 1905 der Preußische Landtag die Kanalisierung der Lippe beschlossen und der bereits seit 1885 bestehende Verein für die Schiffbarmachung der Lippe sich der Durchführung dieses Beschlusses besonders angenommen hatte.

Noch länger aber, ganze fünfzehn Jahre nämlich, dau­erte dann die Fertigstellung des Kanals, bedingt durch die Zeitumstände. Im l.Weltkrieg waren Kriegs­gefangene an den Arbeiten beteiligt. In der Spartakistenzeit verloren bei der Befreiung durch die Reichswehr fünfzehn völlig unschuldige Kanalarbeiter ihr Leben. Sodann Ruhrbesetzung und Inflation, alles das ließ die Arbeiten nicht schnell vorankommen. Schließlich aber ging es doch zügig weiter. Auch mußte eine ganze Reihe von Brücken gebaut werden.

Am J.Juni 1930 übergab der Oberpräsident von Westfalen die neue Wasserstraße dem Verkehr, und dann dampften bald die ersten Schiffe durch den Kanal.

Freiwillige Feuerwehr

Feuerwehrfest im Zelt 1926: Wer ist wer auf dem Bild? Antwort zum Eintrag unter dem Bild?

Auswanderer

Im 19. Jahrhundert werden plötzlich Personen oder Familien in öffentlichen Akten nicht mehr erwähnt, sie erscheinen auch nicht in Sterberegistern. In den meisten Fällen handelt es sich dann um genehmigte oder ungenehmigte Auswanderung.

Kommunale Neugliederung


Wappen_Stadt_Haltern_am_See_Kreis_Recklinghausen.png Stadtteile in Haltern am See (Kreis Recklinghausen)

Altstadt | Berghaltern | Flaesheim | Holtwick | Hamm-Bossendorf | Hullern | Lavesum | Lippramsdorf | Overrath | Sythen


Wappen Stadt Marl Kreis Recklinghausen.png Stadt (1936) Marl, Ortsteile, (Kreis Recklinghausen)

Kirchspiel Marl: Dorfbauerschaft oder Alt Marl | Frentrop | Lippe | Drewer mit Witteberg | Wohnplätze Linde | Orthöfen mit "Hustedte"
1926 Hüls | 1926 Korthausen | 1926 Lenkerbeck | 1926 Löntrop | 1926 Sinsen | 1975 Polsum | 1975 Herne | 1975 Sickingmühle | 1975 Waldsiedlung


Archive

Fußnoten

  1. Quelle der Früherwähnungen: Westfälisches Urkundenbuch (WUB) III. Nr. 485; VII. Nr. 280| Bau- und Kunstdenkmäler, Lkr. Recklinghausen, S. 248 f.

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Heimatforschung in Westfalen

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- und Familienforscher eintragen, die zu diesem Thema Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschauen oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Thema anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an die entsprechenden Forscher/Innen zu richten.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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