Kleve/Schützengilden-Schützenbruderschaften

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Schützenbruderschaften Kleve

St. Georgschützenbruderschaft

Die Bruderschaften verfolgten keine gewerblichen und politischen Zwecke, sondern waren rein religiösen Charakters. Jede Bruderschaft wählte sich einen bestimmten Heiligen, wonach sie benannt wurde.

Die heute noch bestehenden Schützenbruderschaften St. Antonius und St. Georg sind die Reste der einst so glänzenden Schützengilden in Kleve, die sich der besonderen Gunst der Fürsten und der Stadt erfreuten.

Schußwaffen zum "Papageienschießen"

Die Schützen bedienten sich der Armbrust. Seit, 1568 kommen neben dem Bogen auch "Büssen" und "Rohre" (Vorderlader) vor. „Een guede rüstige hörne armboste" brauchten sie bei dem Wettbewerb auf der gemeinsamen Schießstätte des Heiberges. Hier hatte jede Gilde ihr „doel", nämlich eine Vogelstange mit dem Papageien darauf.

Armenspeisung

Die Armen wurden am Tage des Königsschießens regelmäßig bedacht und die Wache am Heidelberger Tor beschenkt. Drei Schützengilden gab es um 1430: ,,Die alte, mittlere und junge," Als älteste ist die Sebastianusbruderschaft anzusehen, während die St.-Georg-Bruderschaft als die mittlere zu betrachten ist. Die letztere schloß sich 1586 mit der Barbaragilde zusammen und 1569 trat Herzog Wilhelm der Gilde bei.

St. Georgschützenbruderschaft Kleve vor 1430 e. V.

Von der St. Georg Schützenbruderschaft Kleve vor 1430

Das Gründungsjahr unserer Sankt Georgbruderschaft ist noch vor 1430 gewesen! Das genaue Jahr ist nicht mehr zu bestimmen. Vermutet wird das Jahr 1341, da dieses Datum mehrfach auftaucht. Zum Ersten ist dieses das Jahr in dem der Stift vom Monterberg nach Kleve verlegt wurde und mit dem Bau der Stiftskirche begonnen wurde. Zum Zweiten taucht dieses Datum in alten Archivunterlagen auf. Die vom damaligen Archivar handschriftlich Anfang des 19. Jahrhundert eingetragen wurde. Und zum Dritten ist dieses Datum auf unserer alten Vereinsfahne aus dem Jahre um 1880 gestickt. Die heutigen Bruderschaften sind aus Gilden und Zünfte entstanden.

Die Gilden verpflichteten sich genaustens nach den Gildebriefen zu leben. Der Gildebrief verpflichtete die Schützen mit Kovel und Armbrust der Prozession mit dem Marienbild beizuwohnen, wobei vier durch den König und die Gildemeister zu bestimmende Brüder den Sankt Sebastian zu tragen hatten. Die Sankt Sebastianusgilde ist im Verlauf der Zeit unter gegangen. Die beiden anderen um 1430 bestehenden Gilden waren die Sankt Georgs- und die Sankt Barbaraschützen. Wegen mangelnder urkundlichen Nachrichten lässt sich nicht mit Sicherheit konstatieren, wer von beiden „ die mittelste“ und „die jungen Schützen“ gewesen sind. Höchst wahrscheinlich haben wir jedoch die Georgsgilde als die ältere und als Erbin der unter Graf Diedrich IX. angestrebten, aber nicht lebensfähig gewordenen Gesellschaft von der Tafelrunde anzusehen, d. h. einer Abart des Turniers, wobei die Ritter die Namen der Helden des Artur annahmen und mit stumpfen Lanzen zu Pferde kämpften. Der Georgsgildebrief ging leider im Jahre 1528 bei einem Rathausbrand zugrunde. Im Jahre 1568 vereinigten sich die beiden Gilden zu einer Bruderschaft und außer der Sankt Barbaragilde gesellte sich auch die Sankt Michaels- und Katharinengilde und wahrscheinlich auch die von Sankt Nikolaus zu der Sankt Georg-Gilde. Denn aus einer Rechnung des Jahres 1564 sind nämlich von den Gildemeistern der Sankt Georgsgilde Frederick von Calkar und Derick Ganss heilige Messen notiert auf S. Barbara und S. Katharina, aus anderen Rechnungen aber erhellt, dass die Gilde außer auf S. Georg (24. und 25. April) auch auf Nikolaus und S. Michael Dienste tun ließe. Wahrscheinlich liegt die Sache folgendermaßen: Die Georgs- und die Barbaragilde hatten entweder von Anfang an nicht das Ansehen wie die untergegangene Sebastiansbruderschaft oder aber seit dem Auftreten einer neuen glänzenderen Schützengesellschaft die wie wir sehen, hatten wohl von ihrer früheren Bedeutung wesentliche Einbussen erlitten. Um mehr Ansehen zu bekommen schlossen sich die kleineren Gilden und Bruderschaften der S. Georgbruderschaft an. Diese Kombinationen in Kleve bezeugt auch der Erhalt des gebliebenem Silberschmuckes unserer Gilde.

In der angezogenen Vereinbarung vom Jahre 1568 wurde u.a. noch stipuliert: Die Gildmeister und Brüder sollen auf den dritten Sonntag nach Ostern, wie von Alters her gebräuchlich, den Vogel schießen und, wenn die Gildmeister dazu ausgehen, sollen die Gildbrüder zusammen, ihnen folgen mit ihren Bogen und Büssen. Der jedesmalige König soll, wie S. Sebastianskönig, frei gehalten werden. Wenn der Vogel abgeschossen ist, soll der König mit den Gildmeistern und Brüder sich versammeln und einen neuen Gildmeister kiesen (Wählen, bestimmen). Fremde Schützen dürfen ohne Konsens der Gildbrüder nicht zugelassen werden, um mit Jemanden in der Wette oder sonst wie zu schießen. Wer am Zehrtag ohne genügend Grund fehlt, bezahlt die Mahlzeit und 1 Pfd. Wachs. Unruhestifter verbüßen 2 Taler, einen für die Stadt und einen für die Gilde.

Wer in die Gilde aufgenommen werden wollte, hatte an Eidesstatt zu geloben, dass er, wann die Gottestracht oder einige Prozessionen nach altem Brauch gehalten werden, in aller Modestie und Ehrbarkeit und Anderen zum guten Exempel mit seiner gebührlichen Flambeaux ( Torze, Fackel oder Kerze ), wie andere Schüttereien es tun, ohne Einrede bei einer Poen von 1 Pfd. Wachs beiwohnen wolle. Sollte sich Jemand von solchen Prozessionen absentieren und mit den Brüdern in Ordnung zu gehen sich schämen, der soll für keinen Bruder gehalten und sein Name ausgetan werden. Jeder Gildbruder habe alsbald sein Schild machen zu lassen und gleich anderen Gildbrüdern als sichere Zeichen zu tragen. Stirbt er ohne Leibeserben, so fallen der Bruderschaft 25 Thlr. zu, die nur zur Ehre Gottes und für die Armen, keineswegs zu Verzehrungen und anderen Gildlasten gebraucht werden dürfen.

Am 20. September 1652 concedierte der Große Kurfürst der Gilde ( Kurfürst von Brandenburg) einen neuen Brief und bewidmete sie mit denselben Privilegien wie die Antoniusschützen aus dem Jahre 1461. 1663 schaffte die Gilde neue Fahnen, 1664 ein neues Leichentuch, 1690 ein neues Antependium vor S. Georgsaltar mit Patronen des S. Georg, Michael und S. Barbara an. Am 27. April 1692 vereinbarten sich die S. Georgs- und S. Antoniusbruderschaft, die verstorbenen Mitglieder gegenseitig bestatten zu helfen. Vom 2. April 1693 liegt ein Verzeichnis der Mitglieder vor. Danach war Herzog Wilhelm 1569 der Gilde beigetreten und es befanden sich damals 40 weltliche Mitglieder in der Bruderschaft, darunter der letztjährige König Walter Rutten, und als geistliche Mitglieder Kanonikus Gerh. Prang, die Vikare Gerh. v. Wyck, Alexander v. Oyen und Herm. V. Rossum ( zuletzt Pfarrer in Mehr verstorben 20.Febr. 1698) und Pater Christoph Metzer, Theol. Lector apud Patres conventuales. Das Nekrologium führte 59 Mitglieder auf, darunter Elisabeth v. Bothaelen, Subpriorin auf dem Berg Sion und Juffer Christina Tullekes verstorben 30. März 1693 aus der S. Barbara- Bruderschaft. Im Jahre 1770 den 07. Mai wurden die Eheleute Rutt Arentz zu Kellen als Erben der Witwe van Eile, welche die 25 Taler, die der Bruderschaft zustanden, für die Tage ihres Lebens an sich behalten hatte mit dem Versprechen, nach ihrem Tod der Genossenschaft 50 geben zu wollen, gerichtlich verurteilt, diese nebst Zinsen auszuzahlen. Der Silberschmuck der Gilde (heutige Bruderschaft) besteht aus: der Brudermeisterkette (alte Königskette), aus dem Botenschild, das Zepter, fünf Kogelzeichen, eine alte und eine neue Königinnenkrone, eine alte und neue Königinnenkette und der neuen Königskette aus dem Jahre 1933. Eine Vereinsfahne aus dem 18. Jahrhundert und eine neue Fahne von 1989.

In den Kriegsjahren in Kleve, die hier oft statt gefunden hatten, wie z.B. des 30 Jährigen Krieges, sowie im 1. und 2. Weltkrieg wurden keine Königsfeste gefeiert. Der neue richtige Aufbruch des Schützenwesen kam dann nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1948, wo nach 13 Jahren wieder ein Königsfest stattfand, der damalige König wurde Gerhard Linsen. Ab 1980 durften das erste Mal auch Frauen aus der Bruderschaft mit auf den Königsschuss gehen! Die erste Königin unserer Bruderschaft wurde dann im Jahr 1981 Paula Hachmann (Paula die I.) Die Auflistung unser Könige erfolgt auf einer anderen Seite. Im Jahre 1996 erreichte zum 1. mal ein Mitglied die bisher Höchste Auszeichnung in unserer Bruderschaft, Dieter Staak wurde Diözesankönig 1996/1997. Im Jahr 1987 fand in Kleve das Bundesfest der Historischen Bruderschaften statt. 1989 wurde eine neue Vereinsfahne eingeweiht. Zur Jahrtausendwende im Jahre 2000 war Thomas Jezewski unser neuer König und war mit seinen 21 Jahren der jüngste unserer Vereinsgeschichte. Im Jahre2005 feierten wir unser 575 Jähriges Bestehen, mit unserem 1. Kaiserschießen der Bruderschaft. Kaiser wurde Dieter Staak. In der heutigen Zeit wird mit Luftgewehren und Kleinkalibergewehre geschossen. Im Jahr 2009 wurde Thomas Thiel Bezirkskönig auf Vogel. Dieter Staak Bezirkskönig auf Scheibe 2009 und qualifizierte sich fürs Bundesfest 2009 in Hövelhof.


Heutige Brudermeisterkette und alte Königskette aus dem 12. - 17. Jahrhundert!

Die Kette ist Silber, teilweise vergoldet, getrieben, gegossen kombinierte Tartschen, H. 9,5 cm, B. 12 cm, Kettenglieder 5,5 x 2,5 cm.

Description

Sie besteht aus achtzehn Gliedern mit zwei, nachträglich kombinierten Tartschen, die mit einer kleinen Kette mit Krone verbunden sind. An den Tartschen sind drei Anhänger befestigt. Wahrscheinlich wurde die Kette im 17. Jahrhundert aus dem zusammengefügten Königssilber verschiedener, damals vereinter Bruderschaften und Gilden zusammengestellt. In die St. Georgsbruderschaft war schon im 15. Jahrhundert die St. Barbaragilde aufgenommen worden, später scheint auch die untergegangene St. Sebastianusgilde in die St. Georgsbruderschaft aufgegangen zu sein. An der Kette unterscheidet man eine Georgstartsche, links, zwei Anhänger der Sebastianusgilde, ein Anhänger mit dem Hl. Georg zu Pferde. Die weiteren Teile, eine Tartsche mit dem HL. Michael und der HL. Katharina und die Kettenglieder mit den gekreuzten Pfeilen sind nicht mit Sicherheit einer Gilde zuzuweisen. Merkwürdigerweise findet man an den Kettengliedern außer den gekreuzten Pfeilen auch Hinzufügungen wie ein Rad ( Attribute der HL. Katharina), Trebergabeln ( der Bauern ), zwei zangenartige Geräte und eine Eule. Außerdem sind auf den Rückseiten einiger Glieder Namen eingraviert, zu denen wir noch kommen. Von den Beiden Tartschen ist die linke mit Figuren des HL. Georg, des Drachen und die Prinzessin versehen. Sie hat die Form eines Hohlschildes mit vergoldeten Figuren und Laubwerk. Die Zweite Tartsche ist breiter und flacher. Ober- und Unterrand sind gezackt und bilden eine Art Rudiment der typischen Abschrägung der Schildränder bei vielen spätgotischen Tartschen, z. B. an der Georgstartsche an der selben Kette. Wenig harmonisch sind hier die HL. Katharina und der HL. Michael nebeneinander gestellt; letzterer geht in der Form auf einen Stich der Meisters ES aus dem Jahre 1467 zurück, von dem Israhel van Meckenem eine Wiederholung gestochen hat. Der älteste der Anhänger stellt den HL. Sebastian dar. Wahrscheinlich war dieser ursprünglich ein Kogelzeichen der Sebastiasgilde, d. h. ein Abzeichen, das die Mitglieder der Gilde auf den Kovel oder Kogeln trugen. Auch der mittlere Anhänger gehörte ursprünglich der St. Sebastiansgilde. Diese Medaille zeigt auf der Vorderseite das von einem Ritter gehaltene Klever Stadtwappen auf der Anderen Seite den HL. Sebastian und die Inschrift: S. Sebastianus Fraternitas 1627. Auf der Rückseite der Tartschen sind verschiedene alte Inschriften graviert. Auf dem Schild mit dem HL. Michael eine gotische Gewichtsangabe: VIII loet III uns und eine spätere Änderung 5... loet ano 1602. Auf dem zweiten Schild sind rohe Einkratzungen: XXXVII, XXXVI, XXXV G S und eine Hausmarke. Auf der Rückseite der Rückenschließe die Inschrift: PETER GIEBE ANO 1662.


Königszepter aus dem Jahre 1724 und 5 Kogel Zeichen aus den 15. Jahrhundert

Description

Silber, getrieben, gegossen, graviert. L. 56 cm Glatter, runder Schafft, in der Mitte ein geriffelter Knauf, der untere Teil durch profilierte Bänder als Handgriff eingerahmt. unter und oben kleine Knäufe. Das Zepter wird bekrönt von einem Papagei mit Augen aus grünem Glas. Am Griff die Inschrift: Ick Ben gemacht Door Order Der Semplicke Loffelijke Bruderschaft van den Ritter St. Georg onsen Patron, in Cleve in et jaar 1724. Für 1724 kommen nur drei Silberschmiede in Betracht: Spronck, Duden und Vorstius. Da Spronck wiederholt Silberarbeiten für Gilden und Bruderschaften ausgeführt hat, ist es wahrscheinlich, das er auch das Zepter angefertigt hat.

Die fünf noch existierenden Kogelzeichen, aus den 15. Jahrhundert zeigen den HL. Georg zu Pferde umringt von runden Abzackungen. Am unteren Teil hängt das Symbol einer Armbrust, dieses Kokelzeichen ist an einer Kette angehangen. Die Kogelzeichen wurden von den Gildemitgliedern als zugehöriges Zeichen getragen.

Antoniusgilde

Dia Antoniusschützen traten 1461 zu einer Gilde zusammen und setzten damit die Tradition einer älteren Bruderschaft fort. In diese vom Herzog warm befürwortete Bruderschaft ließen sich neben den angesehensten Bürgern der Stadt auch manche Hofherren aufnehmen. 1648 vereinbarten die Gildebrüder im Minoiitenkloster zu Kleve, wieder nach dem Vogel zu schießen, das wegen der beschwerlichen Kriegszeiten seit 1603 unterblieben war. Da nunmehr aber „die heilige Sonne des Friedens" aufgegangen war, malte auch Meister Glasmacher ten Have einen Schwan für eine Fahne der St. Antoniusbruderschaft.

Gildenbuch: genealogische Quelle

Brudermeister Gerhard Flock (um 1920)

Um 1540 wurde ein Gildenbuch der St. Antoniusbruderschaft angelegt, welches dann durchgehend weiter geführt wurde. Die Aufzählung auf S.4 der vor Anlage des Buches verstorbenen Gildebrüder zeigt, dass seit Johann I. von Kleve (1448-1481) alle Herzöge Gildenbrüder waren.

Der an 1. Stelle genannte Gildenbruder Herzog Wylhem kam 1539 zur Regierung und musste nach einem unglücklichen Krieg gegen Kaiser Karl V. im Frieden von Venlo 1543 den seit 1538 geltend gemachten Ansprüchen Kleves auf Geldern und Zutphen entsagen. Da die Namen dieser beiden Grafschaften ursprünglich unter seinen Titeln mit aufgefühert waren und erst später (aber immer noch lesbar) wegrasiert wurden, scheint der Schluß berechtigt, dass das besagte Mitgliederbuch um 1539/40 angelegt wurde.

Brudermeister

  • 1899 Kleidermacher Gerhard Flock, Kirchenschweizer der Unterstadt, * 17.09.1855, + 06.03.1928.