Knüver (Berufsbezeichnung)

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Beschreibung

Knüver war noch im 16. Jhdt. eine übliche Bezeichnung für Brinksitzer, welche eine auf wenig Land zusammengedrängte (gekniffene) ärmlichen Hausstätte im Westmünsterland und Vest Recklinghausen bewirtschafteten. Diese lagen meistens am Rande eines Kampes (Queckenland, kein Ackerland). Knüver arbeiteten als Heuerlingswohnung auf dem Lande, und waren Selbstversorger ohne eigene Landwirtschaft. Geringer Viehbesatz etwa mit Hühnern, Gänsen, einer Ziege. Nebenerwerb zur Heuerlingstätigkeit war z.B. Weberei, Torfstich, Ziegelbrand, Korbflechterrei.

Spätere Bezeichnung

  • Diese Gruppe der Knüver wurde im 17. Jhdt. an gleicher Stelle (in Heiden) als Brinksitzer bezeichnet.

Grundlagen

Später in der Gemeinheit (Markengrund) neu aufgerichtete Hausstätten im Außenbereich (Heide, Torfabbaufläche) für Heuerlinge. In der Regel ausgestattet mit wenig Gartenland und einem kleinen Gärtchen neben dem Haus mit etwa 1 bis 2 Scheffelgesähe Land (etwa um 750 bis 1.500 qm).

Beispiel

  • Haus Ostendorf: Anno 1738 den 25 juny (...) einen Platz aufem Broiche ahngewiesen und darauf auf der Eheleuthen Kosten ein Häußgen zu setzen erlaubt, mitdhin dabey ein Orth Grundt ad 53 Schritd lang und vor Endtes einerseits 33 Schritte und andererseits 17 Schritte breidt, zum Garten zu optiren angewiesen (...).

Ableitung

Mit "Knuf" (ndd.) bezeichnete mann (wie auch "Knapp") ein Brotende, welches beim Aufschnitt eines Brotes (damals aus dem Steinofen) immer älter und damit härter und trockener wurde. Daher wurde dieser "Knuf" gerne beim Zahnen der Kinder als Beißhilfe eingesetzt.

  • knuwen (ndd.) = mühsames kauen, hartes Brot trocken herunterkauen (mit den Zähnen das Brot "knuffen").

Bedeutung

Der Begriff beschreibt die Situation der Heuerlinge am Rande der Ackerflächen (Übergang zum Bruchs, Brook, Broich):

  • „an ne drööge Schnie Brood knuuwen“ (Am Aufstrich hatte es gemangelt)

Name