Lokomotivführer und Fahrschüler trafen sich

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Auszug aus dem „Schloßberger Heimatbrief“ [1] 1980, Nr. 18, Seite 25, von Horst Buchholz

Horst Buchholz und Otto Rimkus neben der Pillkaller Lok, die jetzt „Spreewald" heißt. Unten links: Otto Rimkus mit seinen Schloßberger Landsleuten während der Kleinbahnfahrt

Lokomotivführer und Fahrschüler trafen sich

Voll unter Dampfstand die gute alte Lok „Spreewald" am 5. Juli 1980, als sich über 30 Schloßberger am Bahnhof der Museumseisenbahn in Bruchhausen-Vilsen trafen. Die Schloßberger Gruppe aus Hannover hatte den Ausflug schon lange geplant, und so wurde er auch ein großes Erlebnis für alle Teilnehmer. Bevor wir in den „Salonwagen" stiegen, gesellte sich ein Pillkaller aus Bremen zu uns. Er hatte im Ostpreußenblatt von der Kleinbahnfahrt gelesen und ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Seine Tochter mußte ihn nach Bruchhausen-Vilsen kutschieren. Es war Otto Rimkus, der in jungen Jahren diese Lok von Lasdehnen nach Pillkallen/Schloßberg gefahren hat. Nun tauchten gleich alte Erinnerungen auf, ja, er nannte noch alle Stationen der Kleinbahn und auch Namen seiner alten Kollegen. Auch an die nicht immer folgsamen „Bowkes", die Fahrschüler, zu denen ich mich auch zählte, konnte er sich nach über 40 Jahren gut erinnern. So manchen Schabernack hatten die Lorbasse ausgeheckt. Die Bremsen festdrehen, Steinchen und Knallkörper über die Schienen legen oder Wagen abkuppeln, das waren solche Heldentaten, für die wir auch „Mutzköppe“ einhandelten. Welch' Freude hatten wir Fahrschüler auch, wenn die Lok im Schnee steckenblieb und wir die Schule schwänzen konnten. Statt Arbeiten schreiben, erfreuten wir uns beim Skat. Zwischen Wiltauten und Uschpiaunen stiemten die Gleise — trotz Schneezäunen — besonders oft ein.

Nach diesen Erzählerchen und alten Wippchen pfiff dann die Lok zur Abfahrt und zischte wie in vergangenen Zeiten. Im „rasenden Tempo" durch eine schöne Landschaft, die uns an die Heimat erinnerte, ging es nach Heiligenfelde. In einem schönen Lokal hatte Familie Nowotschyn die Kaffeetafel vorprogrammiert. Eine Regenhusche konnte uns an dem Spaziergang durch die herrliche Umgebung nicht hindern. Zu schnell verging der Nachmittag, der viele Erinnerungen an unser Ostpreußen wachrief. Wie nah und lebendig kann einem da die Heimat werden. Zu schön, daß uns noch einige solche Juwelen aus dem Kreis Pillkallen/Schloßberg geblieben sind. Neben der Lok, die mich zur Schule fuhr, denke ich dabei an die Kirchenglocke in Bad Orb, die zu meiner Taufe und Konfirmation in der Pillkaller Kirche läutete. Wie sagte da Agnes Miegel: „...wo bliebst du Zeit..."

Horst Buchholz.



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Fußnoten

  1. Die Genehmigung für die Veröffentlichung des Artikels in GenWiki im „Portal Pillkallen“ unter der Auflage der ausschließlich nicht-kommerziellen Nutzung liegt mir, Günther Kraemer, von der „Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen/Luhe“ schriftlich vom 19.03.2011 vor.

Internetlinks

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04 - Historische Bahn http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,4470957,page=all
Museums-Eisenbahn Bruchhausen-Vilsen -- Asendorf http://www.museumseisenbahn.de/index.php/de/vorstellung.html