Mittel Warkau

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M i t t e l - W a r k a u

Kirchspiel Aulenbach ( Aulowönen )
Landkreis Insterburg, O s t p r e u ß e n
_________________________________

Mittel Warkau (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1935 - Gastwirtschaft Haeske.jpg


Hierachie: Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Gumbinnen > Landkreis Insterburg > Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.) >Mittel Warkau


Mittel-Warkau
Gemeinde und Bauerndorf (ein paar große Höfe)
Provinz : Ostpreußen (nördliches)
Regierungsbezirk : Gumbinnen
Landkreis : Insterburg [11] [12]
Amtsbezirk : Budwethen (Schönwaldau) [13]
Gegründet :  ?
Frühere Name : Mittel Warckau (nach 1736)
Einwohner (1939) : 203[14]
Orts-ID : 57022 (nach D. Lange)
Geographische Lage
Koordinaten : N 54° 76′ 90″ - O 21° 78′ 65″
Datei:Karte Europa mit Ostpreußen.pdf Datei:Ksp Aulenbach - Karte - Lage im Kreis Insterburg.pdf
Datei:Karte Kirchspiel Aulenbach Mittel Warkau (Ostp.).pdf



Einleitung

Bauerndorf mit ein paar kleine Höfen und G e m ei n d e im Kirchspiel Aulowönen. Schule Laukogallen (Bernhardseck), Amt Budwethen (Streudorf), Standesamt und Gendarmerie Aulowönen (Aulenbach), Poststelle Groß Warkau über Insterburg 2.

Am 16.07.1938 wird das Dorf Klein Warkau, unter Fortfall seines Ortsnamens in die Gemeinde Mittel Warkau eingegliedert. Information vor der Eingliederung siehe unter Klein Warkau.

Mittel Warkau Ksp. Aulowönen auf der Messtischkarte, 1934


Allgemeine Information

Ortsbeschreibung

Mittel Warkau, D.(orf), Pr.(eußen), Ostpr.(eußen), RB. (Regierungsbezirk) Gumbinnen, Lkr. (Landkreis) AG (Amtsgericht), Bkdo (Bezirkskommando) Insterburg, StdA. (Standesamt) Aulowönen, A.(mtsbezirk) Budwethen, P(ost) Groß Warkau, E.(isenbahn) 3 km Gründamm; 132 E.(inwohner),"aus: Meyer Orts- und Verkehrslexikon (1912)" [1].

Die Gemeinde lag in ”Klein Litauen (Lithuania minor)"[2] oder ”Preußisch Litauen”, dem nordöstlichen Teil des alten Ostpreußen.

Seine Einwohner waren nach der Reformation überwiegend evangelisch.


Mittel Warkau – Ein ostpreußisches Dorf

Von Werner Schönke [3] gibt es eine kurze Beschreibung über das Dorf Mittel-Warkau um 1934:

... In der ostpreußischen Provinz – die territorial durch den sogenannten „polnischen Korridor“ vom deutschen Reich abgetrennt war – lebten circa 2,5 Millionen Einwohner in 93 Städten und 1500 Dörfern. Eines davon war Mittel Warkau. Im Norden des Landkreises Insterburg gelegen, gehörte es dem Pfarrbezirk Aulowönen an, der von 1938 bis 1945 den Namen Aulenbach (Ostpr.) trug.
Auch in unserem Bauerndorf Mittel Warkau mit seinen ungefähr dreihundertfünfzig Einwohnern war die Ernte im vollen Gang. Meine Eltern, Berta und Richard Schönke, verdingten sich als Gutsarbeiter. Sie lebten vor allem vom Deputat, was bedeutete, dass der Gutsbesitzer zusätzlich zum geringen Monatslohn Naturalien und andere Vergütungsleistungen zubilligte. Dazu gehörten die Wohnung, der Stall und der Garten. Drei Morgen Ackerland, das entsprach einem Dreiviertel Hektar, standen meinen Eltern des Weiteren zur Verfügung. Auf diesen pflanzten sie Kartoffeln, Rüben sowie Kohl. Zudem erhielt unsere Familie pro Jahr vier Zentner Roggen, zwei Zentner Weizen und zwei Zentner Schrot. Das galt für jede Gutsarbeiterfamilie im Ort. Mit dem Deputat war viel zusätzliche Arbeit verbunden. Die ostpreußischen Gutsarbeiterfamilien waren im Prinzip Selbstversorger und sie mühten sich, den geringen Barlohn, der bei etwa 360 – 400 Reichsmark pro Jahr lag, aufzubessern. Wir hielten unsere eigenen Schweine, Hühner, Gänse und Kaninchen. Außerdem besaßen meine Eltern eine Kuh, die in den warmen Jahreszeiten auf dem Gutsland weideten und im Winter zusammen mit den anderen Kühen im Kuhstall des Gutshofes versorgt wurde. Unser Stall befand sich dicht an unserer Wohnung. Schon im Alter von vier, fünf Jahren musste ich die Tiere mitversorgen und die Milchkannen holen.
In Mittel Warkau und seiner Umgebung war alles vorhanden, was man brauchte. Im Dorf selbst gab es einen Wagenbauer, einen Kaufmann, der auch einen Ausschank betrieb, einen Ofensetzer, einen Schmied, einen Stellmacher, Tischler, Schneider und eine Straßenmeisterei. Vor allem aber prägten die fünf landwirtschaftlichen Betriebe das Geschehen im Ort. Den größten Gutshof – mit hundertfünfzig Hektar – bewirtschaftete Bauer Luschnat. Das Gut Albrecht umfasste hundert Hektar, Bauer Wilk hatte fünfundfünfzig, Bürgermeister Walter fünfunddreißig und Bauer Burba fünfzehn. Ihr Hauptgeschäft war die Zucht von Herdbuchkühen – eine sehr leistungsfähige Rinderrasse. Das Getreide, das auf den Feldern wuchs, diente vor allem der Futtermittelproduktion.
Unser Kirchdorf Aulowönen, das spätere Aulenbach (Ostp.), liegt fünf Kilometer in Richtung Tilsit, der Grenzstadt nach Litauen, entfernt. In dem Tausend-Seelen-Ort – mit der aus Findlingen erbauten Kirche – gab es alle weiteren notwendigen Einrichtungen: einen Arzt sowie eine Hebamme, einen Tierarzt, die Schule und den Kindergarten, eine Apotheke, eine Druckerei, eine große Molkerei, Reparaturwerkstätten für Landmaschinen, Gastwirtschaften, die Gendarmerie und sogar ein Standesamt. Am Ortseingang nach Insterburg stand die Ziegelei Teufel, deren Produktion aber zu Kriegsbeginn eingestellt wurde, weil die Arbeiter als Soldaten an die Fronten mussten.
Wenn wir in die Kreisstadt Insterburg wollten, fuhren wir fünfzehn Kilometer mit der Kleinbahn Richtung Südosten, stiegen an der Station „ Waldfrieden “ aus und gingen dann noch eineinhalb Kilometer zu Fuß auf einem Feldweg. Etwa fünfzigtausend Einwohner lebten in Insterburg. Die Stadt war ein wichtiger Knotenpunkt: als Hafenstadt, als Garnisonsstadt – sechstausend Soldaten aller Waffengattungen waren hier stationiert – sowie durch den Bahnhof und den von 1935 bis 1937 errichteten Flugplatz. Die deutsche Ortsbezeichnung verdankt Insterburg dem Fluss Inster, der sich nahe der Stadt mit dem Fluss Angerapp vereinigt. Auf dem so entstandenen Pregel, dem größtem Fluss im ehemaligen Ostpreußen, fuhren Schiffe bis ins neunzig Kilometer entfernte Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, und von dort aufs Meer.
Heute ist das einstige Insterburg unter dem Namen Tschernjachowsk bekannt und gehört zur russischen Exklave Kaliningrad. So war mein Heimatdorf Mittel Warkau eine kleine Gemeinde im nördlichen Teil des alten Ostpreußens, der heute zu Russland gehört. Das Dorf existiert noch. Es ist unter dem Namen Strassow auf der Landkarte zu finden.


Ortsnamen

  • deutsche Ortsbezeichnung (Stand 1.9.1939): Mittel Warkau, Ort
  • vorletzte deutsche Ortsbezeichnung (vor der Umbenennung 1938) : Mittel Warckau


  • Feststellung der Schreibweise nach 1736: Mittel Warckau


  • weitere (alte) Ortsnamen : - - -


litauisch wargas = Not, altpreußische warys = schlecht . Der Ort existiert heute noch unter dem Namen Stassowo (Стасово)


Wirtschaft

In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, (Band III) 1922 Seite 122/123 [15] Mittel-Warkau : Gut Nr. 4, zur Gemeinde M.(ittel)-W.(arkau) geh.(örend).do.do..... Gr.-Warkau P(ost) T(elegraph) Reckeitsch. Klb. (Kleinbahn), Insterburg E(isenbahn) AG (=Amtsgericht), Aulowönen ST(andesamt), Budwethen A(=Amtsbezirk)

  • Gust.(av) Luschnat: Grundsteuerreinertrag in Mark : 1697,--; 152,7 ha, davon 95,7 Acker incl. Gärten, 3 Wiesen, 50 Weiden, 1 Holzungen, 3 Unland/Hof/Wege, 26 Pferde, 90 Rinder, davon 46 Kühe, 5 Schafe, 6 Schweine; Telefon: Aulowöhnen Nr. 13,
  • Max Meienreis Grundsteuer Reinertrag 1123,--, 107 ha, davon 73 Acker, 31 Weiden, 1 Holzungen, 2 Unland/Hof/Wege, 30 Pferde, 60 Rinder, davon 30 Kühe, 20 Schweine, Telefon : Aulowöhnen Nr. 36


In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, (Band III) 1932 Seite 161 [16] Mittel Warkau, Mittel Warkau (Gemeinde), Insterb.(urg) 2- Ld.(Land) P(ost) T(elegraph) Waldfrieden E(isenbahn) 8 km

  • Gut Wilhelm Lotzkat: 51 ha, davon 38 Acker, 0,5 Wiesen, 12 Weiden, 1 Unland/Höfe/Wege, 8 Pferde, 30 Rinder, davon 12 Kühe, 12 Schweine; Telefon: Amt : Aulowönen
  • Gut 4 Gust.(av) Luschnat: 152,7 ha, davon 94,7 Acker, 3 Wiesen, 50 Weiden, 2 Holzungen, 3 Unland/Höfe/Wege, 30 Pferde, 90 Rinder, davon 40 Kühe, 10 Schweine; Telefon : 13. Hdbv. (Herdbuchvieh)
  • Gut Arnold von Senden: 107 ha, davon 73 Acker, 31 Weiden, 1 Holzung, 2 Unland/Höfe/Wege, 10 Pferde, 55 Rinder, davon 25 Kühe, 20 Schweine; Telefon: 36, Hdbv. (Herdbuchvieh)Fordson Mpfl. (Motorpflug)
  • Gut Gustav Walter: 36 ha, davon 26 Acker, 1 Wiesen, 8 Weiden, 1 Unland/Höfe/Wege, 6 Pferde, 14 Rinder, davon 6 Kühe, 8 Schweine;
  • Gut Arno Wilck: 55 ha, davon 41,5 Acker, 12,5 Weiden, 1 Unland/Höfe/Wege, 8 Pferde, 32 Rinder, davon 13 Kühe, 8 Schafe, 20 Schweine; Hdbv. (Herdbuchvieh)


Datei:Mittel Warkau - Kirchspiel Aulenbach - Betriebsliste S1.pdf Die Schadensberechnung Landwirtschaft Betriebsliste Gemeinde Mittel-Warkau (Stand 1945 - erstellt 1955) nennt folgende landwirtschaftliche Betriebe: Datei:Mittel Warkau - Kirchspiel Aulenbach - Betriebsliste S2.pdf

Gemeindehektarsatz : 770,-- Reichsmark, Gemeindefläche 531 ha, Durchschnitt der Betriebshektarsätze : 460,-- RM.

  • B1. Haeske, Franz, 6,75 ha +1,00 ha
  • 2. Lotzskat, Louis, 51,00 ha
  • 3. Luschnat, (Erbengemeinschaft), 150,20 ha
  • 4. Müller (Erbengemeinschaft), 6,70 ha
  • 5. Puch, Emil, 17,87 ha
  • 6. Schneppat, Friedrich, 1,50 ha
  • 7. Schüssler, Fritz, 10,00 ha
  • 8. Walter, Bruno, 36,59 ha
Bisher nicht angemeldete Betriebe :
  • 9. Burba, Johann (Erben), 13,00 ha
  • 10. Hinz (Erbengemeinschaft), 1,25 ha
  • 11. Dr. Rehberg, Hans-Joachim, 107,00 ha
  • 12. Skodlerak und Ehefrau, 3,50 ha
  • 13. Wilck, Arno, 55,00 ha


Wohngebäude

Amtlich gezählt (* einschließlich Klein Warkau) :


Haushalte


Einwohner

  • 148 (1867) [4]
  • 165 (1871) davon männlich 74 [4]
  • 153 (1905 davon männlich 73 [4]
  • 193 (1925) (* davon männlich 92 [4]
  • 184 (1933) (* [4]


1871 sind 163 Einwohner preußisch davon 162 evangelisch, 2 katholisch, 1 sonstige Christen, 39 unter 10 Jahren, 86 können lesen und schreiben, 40 Analphabethen, 1 taubstumm, 1 blöd- oder irrsinnig, 1 ortsabwesend 1905 alle evangelisch und geben deutsch als Muttersprache an, 1925 alle evangelisch und geben deutsch als Muttersprache an
1939 in der Gemeinde Mittel Warkau gezählt : 46 Haushalte, 203 Einwohner, 98 männlich, 34 unter 6 Jahren, 33 zwischen 6 und 14 Jahren, 119 zwischen 14 - 65 Jahren, 17 über 65 Jahren, es waren tätig 139 in der Land- und Forstwirtschaft, 43 im Handwerk und Industrie, 3 in Handel und Verkehr, mit Angehörigen ohne eigenen Beruf waren 27 selbständig, 16 mitarbeitende Familienmitglieder, 2 Angestellte und Beamte, 142 Arbeiter; [4]


Datei:Ortsschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg (Seite 66) - Mittel Warkau.pdf

Verzeichnis der Hofbesitzer / Pächter Gemeinde Mittel-Warkau
ca. 1944 (Bitte mehrmals auf den Plan klicken, um ihn zu vergrößern)

Folgende Einwohner sind im Ortschafts- und Adreßverzeichnis des Landkreises Insterburg (1927) unter Mittel Warkau genannt : Post Gr. Warkau, 15 km

  • Besitzer : Johann Burba, Emil Loseit, Gust. Luschnat, Max Meienreis, Joh. Müller, Otto Nolde, Gustav Priebe, Fritz Schlimmer
  • Altsitzer : Christian Burba, Karl Nolde, Otto Schlimmer,
  • Melker : Eduard Schubert,
  • Arbeiter : Franz Büttner, Wilh.(elm) Faust, Franz Fischer, Herm.(ann) Haack, Ferd.(inand) Jodmikat, Franz Kollweit, Rich.(ard) Hirschberger, Hermann Kohle, Aug.(ust) Kaschubs, Wilh.(elm) Klein, Eduard Krink, August Rudat, Gustav Teffel,
  • Rentenempfänger : Auguste Schukat, Helene Hatz (?Haß?),


Höfeverzeichnis

Stand: ca. 1944 [5]

  • 1:
  • 2: Hof Burba, Johann
  • 3:
  • 4: Insthaus Familie Franz
  • 5: Hof Walter, Bruno
  • 6: Insthäuser und Ställe zum Gut Albrecht gehörend
  • 7: Gut Albrecht (Hauptmann a.D.)
  • 8: Scheune, Teich und Bleiche zum Gut Luschnat gehörend
  • 9: Haeske, Gastwirtschaft mit Krug und Kolonialwarengeschäft
  • 10: Neumann, Schmiedemeister
  • 11: Gut Luschnat, Kurt
  • 12: Haus Paduks, Tischler
  • 13: Hof Wilck, Arno Bürgermeister
  • 14:
  • 15:
  • 16: Haus Schneppat, Stellmacher & Dannat (Straßenwächter)
  • 17: Hof Hinz


z. Zt. unbekannte Lage der Höfe

  • - Louis Lotzskat – 51ha (vermutlich. Nr. 1 oder 3)
  • - Emil Puch – 17ha
  • - Fritz Schüssler – 10ha
  • - Müller - 6 ha
  • - Skodtlerak – 3,5ha


Die Hofbesitzer betrieben einige Nebenerwerbe wie z.B. Handwerker, Töpfer, Gastwirt, Viehhändler u. Versicherungsverkäufer.


Zahl und Größe der landwirtschaftlichen Betriebe

  • 3 zwischen 0,5 - 5 ha [4]
  • 2 zwischen 05-10 ha [4]
  • 2 zwischen 10-20 ha [4]
  • 2 zwischen 20-100 ha [4]
  • 2 über 100 ha [4]


Ortsgrundfläche

  • 1905 : 316,2 ha, Grundsteuer Reinertrag 10,84 je ha [4]
  • 1925 (* : 530,8 ha, Grundsteuer Reinertrag 11,11 je ha [4]


Politische Einteilung

Provinz : Ostpreußen
Regierungsbezirk : Gumbinnen

Landkreis : Insterburg [17] [18]
Amtsbezirk : Budwethen (Schönwaldau) [19]
Gemeinde : Mittel Warkau Kr. Insterburg (ab 16.07.1938)
Kirchspiel : Aulenbach (Aulowönen) Ostp.

im/in : nördlich der Pregel
bei : 14 km nördlich v. Insterburg



Weitere Informationen

Orts-ID : 57022

Fremdsprachliche Ortsbezeichnung : Стасово
Fremdsprachliche Ortsbezeichnung (Lautschrift):

russischer Name : Stassowo (Stasovo)
Kreiszugehörigkeit nach 1945 : Черняховский р-н (Tschernjachowskij Rayon, Insterburg)
Bemerkungen aus der Zeit nach 1945 : Der Siedlungsplatz existiert
weitere Hinweise :
Staatszugehörigkeit : Russisch


Ortsinformationen nach D. LANGE, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005) -- [20]


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Ev. Kirche Aulowönen (ca. 1900)

Evangelische Kirche

Zugehörigkeit : [4]

  • Kirchspiel Aulenbach (Ostp.) --> Kirchenkreis Insterburg --> Kirchenprovinz Ostpreußen --> Kirchenbund Evangelische Kircher der altpreußischen Union


Katholische Kirchen

zur Zeit keine Informationen


Gut Luschnat

Gut Luschnat (Mittel-Warkau)
Wohnhaus ca. 1925
Gut Luschnat (Mittel-Warkau)
Lageplan und örtliche Gegenheiten (1940 - 1945)

( .... TEXT folgt - Buchauszug von Werner Schönke )


Geschichte

  • 1785 Scharwerkdorf und Windmühle, 13 Feuerstellen, Landrätlicher Kreis Taipau, Amt Lappönen, Patron der König
  • 1815 Nauerndorf und Windmühle, 13 Feuerstellen, 121 Bewohner, Amt Lappönen, bis 30.04.1815 zum Königsberger Departement gehörig, dann zum Regierungsbezirk Gumbinnen geschlagen. [4]
  • Insterburg, den 31then Oktober 1839 : Die Pacht des Getränkeverlages der Krüge zu Mittel-Warkau und Kraupischkehmen, so wie des Schankhauses zu Stagutschen, welche mit Ende dieses Jahres abläuft, soll von neuem öffentlich ligitirt werden. Der Bietungstermin steht den 30sten November d.J. in meinem Geschäftslokale an. Derselbe beginnt um 10 Uhr Vormittags und wird um 12 Uhr Mittags geschlossen. Die nähern Bedingungen werden vor der Ligitation bekannt gemacht werden. Nachgebote sind unstatthaft. - Der Domainen-Intendant Kasubski
    (Veröffentlichung im Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Gumbinnen (28. Jahrgang) Seite 817)


Geschichten & Anekdoten rund um Mittel Warkau

Erinnerung einer Dorfbewohnerin

Im Februar 2003 erstellt Carla Krüger einen kleinen Bericht über Mittel Warkau. Carla Krüger ist nicht verwandt mit Krüger aus Gerlauken (Waldfrieden), aber mit der Familie Ernst Krüger aus Ernstwalde (ältester Bruder ihres Vaters)

Mittel Warkau lag direkt an der Straße Insterburg - Aulowönen - Kreuzingen mit den Höfen Wilk, Luschnat und Inspektor Albrecht (Hofbesitzer wechselte : Meinreis - von Sanden - Arzt Tilsit). Außer den 3 Höfen gab es : Gaststätte und Kolonialwaren von Haeskes, ferner Schmied Neumann, Tischler Paduks und Stellmacher Schneppat. Im Ausbau : dann Bauer Lotzkat, Walter und Puch. Das Haus von Neumann und Pakuks (Abfahrt nach Groß Warkau) steht noch und ist bewohnt.


Flucht aus Mittel-Warkau und Rückkehr nach Aulenbach (Ostp.) - ein Fluchtdrama

Wie für viele Einwohner aus dem Kirchspiel Aulenbach (Ostp.), begann auch für die Familie Haeske aus Mittel Warkau am 19. Januar 1945 die Flucht vor der herannnahenden russischen Armee. Viel zu spät. Ein riesiger Flüchtlingsstrom setzte sich in Bewegung. Zusammen mit ca. fünf Millionen Menschen, die versuchen, sich in Sicherheit zu bringen, starteten die Haeskes mit dem Pferdewagen Richtung Westen, im März 1945 erreichten Sie Schönwalde in Westpreußen.

Einige Einwohner flohen zwar, traten jedoch, nachdem sie von den russischen Tuppen überrollt worden waren, unmittelbar den Rückweg in Ihre alte, mittlerweile russisch besetzte Heimat an. Der nachfolgende Bericht von Erna Haeske aus Mittel Warkau, Kolonialwarengeschäft und Gastwirtschaft, beschreibt die Rückkehr aus Westpreußen nach Aulenbach (Ostp.).

Familie Haeske im Moorbad Waldfrieden (1930iger)
In der Nacht vom 12. zum 13. März 1945 wurden wir von den Russen überrannt. Wir standen mit unseren Wagen auf der verstopften Straße im Dorfe Schönwalde bei Neustadt, Westpreußen. Nachdem wir alles stehen lassen mußten - ich hatte nur eine Tasche gerettet, Familie Krüger aus Groß-Warkau, unsere Gutsnachbarn, eine Tasche mit etwas Eßbarem und Familie Meyer (Gärtnerei in Aulenbach), ein Netz mit etwas Brot - antworteten uns die Russen auf unsere Frage, wohin wir gehen sollten: „Nach Hause gehen“. Das war leicht gesagt. Wohin wir uns auch wandten, es hieß immer: "Da geht’s nichts weiter, da ist Front“. So irrten wir Tage und auch Nächte umher, denn wir befanden uns in der Tucheler Heide, welche von Polen bewohnt war. Die Bewohner erlaubten uns auch in der Nacht nicht, ihr Gehöft zu betreten. Da sie es nicht mit den Russen verderben wollten, durften wir weder in Ställen noch in Scheunen übernachten. So saßen wir in der ersten Nacht auf Baumstümpfen an einem Teich oder lagen auf der gefrorenen Erde.
Ausgangspunkt der Flucht
Haeske Gastwirtschaft in Mittel Warkau (um 1935)
Bei unserer ziellosen Wanderung stießen wir dauernd auf marschierende Kolonnen oder auf einzelne Russen. Einer davon zog Herrn Krüger die Stiefel aus und gab ihm seine Kommisschuhe. Ein anderer bemächtigte sich der Stiefel von Frau Dahlheimer (Leiterin der Privatschule in Aulenbach), sie bekam dafür ein Paar Samtschuhe, die im Schneematsch schnell entzwei gingen. Am dritten Tag unseres Umherirrens nahm eine Gruppe Herrn Krüger mit. Die beiden Töchter der Familie Meyer, Ursel und Margareta, wurden ein bis zwei Nächte dabehalten. Es war ein Wunder, daß wir uns wieder zusammenfanden. Wir schwebten dauernd in entsetzlicher Angst. Am vierten Tag wurde Ursel Meyer mitgenommen. Sie kam in ein Lager. Wir wanderten weiter und schliefen im Walde auf Tannenästen.
Am nächsten Tag wurden wir an einer Straßenkreuzung von Russen aufgehalten und in Reihen aufgestellt. Ein Russe ging durch und sortierte zunächst alte Leute und Kinder aus. Sie mußten sich an der rechten Seite hinstellen. Die Jungen und alle anderen bis etwa fünfzig Jahre kamen auf die linke Seite. Dabei wurden Mütter und Kinder auseinander gerissen. Es war ein furchtbares Jammern und Schreien. Wir wurden von den Russen bedroht und dann fortgeführt. Ich mußte auch mit den Jungen gehen. Nach einem etwa vier Kilometer langen Marsch gelangten wir an ein Gutshaus und wurden in einen Raum gebracht, aus dem alle Möbel herausgenommen waren. Wir kauerten uns auf die Erde und warteten. Nach und nach kamen immer mehr Menschen, bis der Raum ganz voll war. Nach Stunden wurden wir in einen Nebenraum geführt und vernommen. Wir mußten Namen und Wohnort nennen, welcher Partei wir oder Familienanghehörige angehörten und vieles mehr. Wir wurden wie Gefangene behandelt. Zweimal am Tag gab es eine dünne Kartoffelsuppe und ein Stückchen Brot. Hunger haben wir in den ganzen Tagen vor lauter Angst und Aufregung nicht verspürt.
Hier fehlte es uns an allem. Einen Löffel bekam ich von einer Schicksalsgefährtin geschenkt, welche mehrere hatte. Zum Essensempfang hatte ich mir eine Konservendose gesucht. Zweimal am Tag durften wir ins Freie, um unsere Notdurft zu verrichten. Nachts konnten wir uns zum Schlafen nicht auf dem Boden ausstrecken, sondern mußten mit angezogenen Knien hocken, weil es zu eng war. Bald wurden wir in einen, bald in einen anderen Raum gebracht. Eng war es überall, am schlimmsten in einem Bodenraum, welcher aus etwa vierzig Zentimeter Höhe langsam anstieg und 5 x 5 m groß war. Dahin hatte man mindestens fünfzig hineingepfercht. Mehrere Male wurden wir vernommen. Wer angab, in keiner politischen Organisation Mitglied gewesen zu sein, wurde bedroht, ja geschlagen. Sie glaubten es nicht.
Nach einigen Tagen wurden wir aufgestellt und mußten weitermarschieren. Wir waren schon alle ziemlich schwach und der Weg war weit. Gegen Abend erreichten wir ein großes Gut. Zunächst mußten wir lange draußen warten, dann wurden wir in einen Keller geführt, später in eine sehr große Scheune, die war schon voller Leidensgefährten. Wir saßen auf Stroh. Gruppenweise holten die Russen uns dann auf die Tenne, wo wir durchsucht wurden. Aus meiner Handtasche nahmen sie mir das Gesangbuch, das Portemonnaie, den Bleistift, alles was ihnen gefiel. Es war so eng in der großen Scheune, daß nur wenige sich beim Schlafen ausstrecken konnten, die meisten konnten nur hocken. Am schlimmsten war das Austreten. Zehn Posten umstellten uns auf einem freien Feld, es durfte auch nicht lange dauern. Während meines siebenwöchigen Lagerlebens habe ich mich nicht einmal waschen können. Nur zweimal konnte ich mich in der Zeit vom 19.Januar bis zum 24.Mai 1945 zum Schlafen ausziehen. Bald machten sich Ruhr und andere Krankheiten bemerkbar, und dann hatten wir Läuse. Eines Tages mußten wir aus der Scheune in einen Stallraum umziehen, dann wieder in einen anderen. Bei einem dieser Wechsel trafen wir Ursula Meyer, die Freude war groß; aber schon am anderen Tag wurde wieder eine Liste verlesen und wir wurden getrennt. An einem Abend sangen wir geistliche Lieder. Sie schienen unsren Posten zu gefallen und sie ließen uns gewähren, bis auch einige polnische Mädchen mit dem Singen begannen. Da merkten die Russen wohl,woher der Wind weht und verboten uns das Singen.
Bald darauf wurden wir morgens wieder aufgerufen, durchsucht, und dann begann ein mehrere Tage dauernder Marsch. Morgens, wenn die Sonne aufging, gab es eine Suppe und ein Stückchen Brot. Bis auf zwei halbstündige Pausen mußten wir bis zum Abend marschieren. Wer nicht weitergehen konnte, bekam Fußtritte und Kolbenhiebe. Drei bis vier ältere Frauen durften das letzte Stück des Weges mit dem Lastkraftwagen mitfahren. Sie mußten dann im nächsten Übernachtungslager schnell Kartoffeln schälen und die Suppe kochen. Zur Nacht wurden wir dann wieder in einem Raum zusammengepfercht. In Graudenz fand ich ein kleines Soldatengesangbuch. Die Stadt war stark beschädigt und machte einen traurigen Eindruck. Wir wurden in ein Militärgefängnis gebracht und in Zellen gesperrt. Hier waren nur weibliche Insassen. Auch hier saßen wir auf dem Fußboden bei zerbrochenen Fensterscheiben sehr eng beieinander. Aber wir gewöhnten uns auch daran und wurden ganz gleichgültig. Morgens um fünf Uhr war Wecken. Im Laufe des Vormittags, mal um acht, manchmal auch um elf Uhr, wurden wir auf den Hof geführt. Dort standen lange Tische und Bänke. Wenn Plätze frei waren, konnten wir uns Schüsseln holen und bekamen unsere Suppe, eine Wasserbrühe, in der ganz unten ein paar Zuckerrübenschnitzel schwammen. Wenn man Glück hatte, erwischte man auch noch ein Stückchen Kartoffel. Oft war das Ganze auch noch versalzen. Nach dem Essen wurde wieder zum Brotempfang angetreten. Anschließend ging es in den Garten zum Austreten. Dort waren Gräben gezogen worden, darüber hatte man Laufbretter gelegt, das war die Latrine. Niemals gab es Wasser, weder zum Trinken, geschweige denn zum Waschen. Mit den Krankheiten wurde es immer schlimmer. Durchfall oder Ruhr hatte fast jeder. Viele starben in diesen fünf Wochen. Im Garten war ein Massengrab ausgehoben worden, dahin legte man die Toten. War eine Reihe voll, kam etwas Erde drauf, und die nächste Reihe folgte.
Wir wurden oft in der Nacht aufgeweckt. “Fertigmachen! Heraustreten!“ Dann mußten wir lange in Korridoren warten, die nur mit einem Hindenburglicht erleuchtet waren. Irgendwann wurden wir aufgerufen. Wir wußten nie, woran wir waren. Oft kamen wir nur in einen anderen Raum, manchmal aber auch in ein anderes Lager. Als wir wieder einmal so aufgerufen wurden, und ich schon seit Tagen sehr krank und schwach gewesen war, sagte ich es dem Dolmetscher. Er sah es mir wohl auch an und riet mir, mich beim Kommandanten krank zu melden. So kam ich dann in das Lazarett, während die anderen nach Rußland transportiert wurden, darunter auch die beiden Geschwister Meyer. Im Lazarett ging es mir nur insofern besser, als ich auf einer Pritsche liegen durfte, als Kopfkissen die Handtasche, als Decke meinen Pelz. Außer der Ruhr hatte ich noch ein Geschwür am Fuß und litt an Herzschwäche. Innerhalb von drei Tagen starben in unserem kleinen, mit vier Pritschen möblierten Raum zwei junge Frauen an Tuberkulose. Viele andere starben an Typhus. Nach einigen Tagen kamen neue Verschleppte hinzu. Danzig war gefallen. Nun kamen auch einige deutsche Ärzte zu uns. Bisher hatten wir nur einen russischen Feldscher gehabt. Das Lazarett war überfüllt, deshalb mußte ich meinen Platz räumen und wieder in das Lager zurückkehren. Alle drei Tage wurde ich mit anderen Kranken vom Posten zur Behandlung zum Lazarett geführt. Aber auch im Lager hatten sich die Verhältnisse etwas gebessert. Ich wurde in einen Raum verlegt, in dem es auch Pritschen gab, auf den man etwas bequemer liegen konnte. Hier haben wir uns auch von dem Ungeziefer säubern können, was vorher bei der Enge nicht möglich war, da man die Läuse gleich wieder bekam.
Fluchtroute Familie Haeske (Januar - Mai 1945)
Nach siebenwöchigem Lager wurden wir zweimal entlaust, und es ging das Gerücht um, daß wir entlassen werden sollten. In der letzten Zeit war es bei den Russen etwas sauberer geworden. Wir bekamen morgens einen Eimer mit Wasser und einen Besen oder ein Stück Schrubber; aber nicht etwa um uns zu waschen, sondern um den Fußboden zu säubern. Wir haben dann wenigstens unsere Hände gewaschen, manchmal auch noch ein Taschentuch, denn es mußte schnell gehen. Alle Wasserleitungen waren natürlich zerstört, deshalb hatte man auf dem Gefängnishof einen Brunnen geöffnet, an welchem vom Morgen bis zum Abend Wasser in zwei Eimern hochgezogen wurde. Das Lager barg schätzungsweise 6000 bis 8000 Gefangene. Außer uns Zivilpersonen,Männern und Frauen in allen Altersstufen, gab es auch deutsche Kriegsgefangene.Wenn ich zum Verbinden zum Lazarett geführt wurde,traf ich auf dem Korridor oft einen SS-0ffizier,der auch behandelt wurde.Er trug jetzt Infanterie-Uniform,sagte mir aber,die Sowjets hätten ihn als Offizier der Waffen-SS eingetragen. Sein Schicksal war noch ganz ungewiß.
Das Gerücht, daß wir entlassen werden sollten, erwies sich als wahr. Am 28.April 1945 wurden wir auf den Hof geführt, aufgerufen und jeder bekam ein kleines Kommissbrot. Dann wurden wir hinausgeführt über die Weichselbrücke, und dann hieß es: "Geht nach Hause und arbeitet dort bei der Kommandantur“. Wir waren halb verhungert und sehr schwach. So schafften wir am ersten Tag mit Mühe und Not vier Kilometer. Als wir unterwegs am Wege ein Rhabarberfeld fanden, stürzten wir uns darauf. Ach,wie schmeckten doch die Stiele zu unserem Brot! Mit acht Personen hatten wir uns zusammengetan. Am Abend erreichten wir das Dorf Sanskau. Bei einer deutsch-polnischen Familie mit Namen Fella durften wir in der Scheune übernachten. Wir bekamen Pellkartoffeln mit Salz zum Abendbrot, und ich als Extraportion noch zwei kleine Kartoffelflinsen und ein Butterbrot. Am nächsten Morgen wanderten wir weiter, der Weg führte auf der westlichen Seite der Weichsel nach Neuenburg, einer kleinen Stadt. Wir erreichten sie am 31.April. Auf unser Bitten wurden wir mit der Fähre über die Weichsel gesetzt. Dann führte man uns zum russischen Kommandanten. Während dieses Zwangsaufenthaltes wurde ich von einem Russen meiner Mütze beraubt. Doch wir durften weiterziehen, bis wir in einem Dorf wieder angehalten wurden, um zu arbeiten. Am 1.Mai erreichten wir Marienwerder. In einer Scheune durften wir übernachten. Weil die Russen den 1.Mai feierten, waren viele von ihnen betrunken. Wir hatten große Angst,denn sie schossen in der Gegend herum und auch durch das Scheunendach. Am nächsten Tag wanderten wir weiter. Unterwegs fanden wir einen Kinderwagen. Einige von unserer Gruppe zogen nach Marienburg weiter, während wir nach Dietrichsdorf (Straszewo) abbogen und über Nikolauskirchen (Nikolaiken) nach Christburg gingen. Unterwegs wurden wir einmal von der polnischen Miliz angehalten, zum Gut Höfchen geschleppt, wo wir Kühe versorgen mußten. Erst am 4. Mai entließen sie uns wieder.
Das Wandern war sehr beschwerlich, es regnete,die Landwege waren aufgeweicht, wir passierten verlassene Dörfer und mußten uns vor polnischen Dieben hüten. Als wir am 5. Mai in Christburg eintrafen, stießen wir auf viele Deutsche und zufällig auch auf Frau und Herrn Meyer,Frau Krüger und Frau Dalheimer, mit denen ich zusammen geflohen war. Sie durften damals, als wir getrennt wurden, weitergehen, hatten viel erlebt, waren oft zur Arbeit gezwungen worden und hielten sich auch schon längere Zeit in Christburg auf, weil sie auf einer Kommandantur arbeiten mußten. Frau Meyer mußte jeden Tag zweimal vierzehn Kühe melken, Frau Dalheimer mußte Schafe scheren.
Am 6. Mai zogen wir weiter, Frau Krüger schloß sich mir an. Hinter Saalfeld hatten wir das Glück, daß uns ein russischer Lastkraftwagen über Mohrungen bis Liebstadt mitnahm. Wir übernachteten auf einem leeren Gut in der Nähe der Stadt und ernährten uns von Pferdefleisch. Da es am nächsten Tag in Strömen regnete, blieben wir bis zum 8. Mai. Dann ging es weiter nach Wormditt. In einem Kloster bekamen wir Kaffee. In dem Dorf Migehnen übernachteten wir. In unserem Quartier fand ich ein Handtuch und eine Landkarte. Unser Weg führte uns in den nächsten Tagen weiter in Richtung Friedland. Wir passierten den Ort Frauendorf, machten eine Mittagsrast und kochten uns in einem leerstehenden Haus eine Rhabarbersuppe. Frau Krüger konnte nicht mehr gehen, sie mußte sich hinlegen. Zum Glück fand ich ein Paar alte Schuhe, dıe ich ihr gab. Auch eine Kaffemühle nahm ich mit. In Hanshagen durften wir bei Deutschen übernachten. Hier sahen wir auch unseren Quartierwirt wieder, der uns auf der Flucht bewirtet hatte. Am 10. Mai hörten wir in Petershagen von der Kapitulation. Zur Nacht fanden wir nirgends Aufnahme. Am 12. Mai sollten wir auf einem Gut arbeiten. Mittags blieben wir in einer Siedlung bei drei Frauen. Eine von ihnen hatte sieben Kinder verloren. Hier durften wir auch übernachten. Als wir uns am nächsten Tag wieder auf den Weg machten, nahm uns ein Russe einige Kilometer mit seinem Wagen mit. Nach 4 Tagen erreichten wir Friedland. Die Stadt war wegen Seuchengefahr gesperrt. - - -


Hier endet der Bericht von Frau Haeske, der laut Anmerkung ihrer Tochter Vera zuletzt nur noch sehr bruchstückhaft und stichwortartig formuliert war, sodass sie ihn ein wenig ergänzt hat. Erna Heaske lebte ab 1946 in Aulenbach (Ostp.) und durfte Ostpreußen 1948 verlassen. Berichte über die Zeit nach der Rückkehr, also zwischen 1946 und der endgültigen Vertreibung im September 1948 finden sich unter : Groß-Warkau. Sie wohnte später mit Ihrem Mann in Westdeutschland. Sie verstarb am 18. Dezember 1985 in Elsdorf (Schleswig-Holstein).

Dieser Bericht, erstellt von Erna Haeske stammt aus dem Besitz von Doris Mundt, geb. Krüger, der Schwester von Carla Krüger und Tochter des Franz Krügers aus Groß-Warkau. Aufbereitet von Edeltraut Tauchmann – 02 / 2015



Dokumente zu Mittel Warkau


Quelle : In Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des preussischen Staats Band V Namen T-Z, Alexander August Mützell, Halle - Verlag Karl August Kümmel (1821) - Warkau / Mittel Warkau


Quelle : In Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung für Gumbinnen, 28. Jahrgang, 1838 Band 28 (1838), vom 14.11.1838 Seite 817 - Krug zu Mittel-Warkau


Quelle : In Niekammers Landwirtschaftliche Güter-Adressbuch Band III, Ostpreußen, 1922 - Mittel Warkau


Quelle : In Ortschafts- und Adreßverzeichniss des Landkreises - Insterburg, 1927 - Mittel Warkau [6]


Quelle : In Niekammers Landwirtschaftliche Güter-Adressbuch Band III, Ostpreußen, 1932 - Mittel Warkau



Bildmaterial


Mittel Warkau
Gaststätte und Kolonialwarengeschäft Haeske, ca. 1935
Mittel Warkau heutige Ortsansicht (2007)



Mittel Warkau bewohntes Haus, bewohnter Hof (Wohnhaus) (2007)
Mittel Warkau Straße nach Groß Warkau (2007)


Wir suchen noch Fotos von Mittel-Warkau für eine Veröffentlichung an dieser Stelle. Sollten Sie Bilder oder interessante Informationen haben, würden wír uns über eine Kontaktaufnahme freuen.

info@kirchspiel-aulenbach.de


Genealogische und historische Quellen

Quellen

  1. Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reiches, Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut (1912), 5. Auflage, Band II, Seite 195
  2. Artikel Kleinlitauen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  3. Werner Richard Schönke - Kapitel: Kinderjahre - Kriegsjahre (c) [Mein Leben mit Links] Rohnstock Biografien [2014],(Genehmigung durch den Autor)
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 4,12 4,13 4,14 4,15 4,16 4,17 4,18 4,19 4,20 Kurt Henning, Charlotte Henning: Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen. Ein Ortsnamen-Lexikon. o. O. [Grasdorf-Laatzen] o. J. [1981], S. 115. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. Nach den Angaben ehemaliger Einwohner von Mittel-Warkau (Krüger/Tauchmann/Schönke) - unter Zuhilfenahme des Einwohner- und Ortschaftsverzeichnisses (1935) des Ostpreußischen Tageblatts, Sturmverlag
  6. Ortschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg, Buchdruckerei und Verlagsanstalt Ospreußisches Tageblatt G.m.b.H,Insterburg (1927) (Reprint der Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt u. Land e.V., Krefeld)

[Koordinaten:] Mittel Warkau (Kr. Insterburg)(Ostp.) Ksp. Aulowönen auf der Webseite Google maps 2014


Genealogische Quellen

  • Kirchenbuchbestände :

Viele der Kirchenbücher sind in den Wirren der Zeit unwiderruflich vernichtet worden. Nachfolgend eine Übersicht der Bestände der Kirchenbücher der evangelischen Kirchengemeinde Aulenbach (Aulowönen) / Ostp. : Weiterleitung zu Kirchenbüchern


Adressbücher


Bibliografie


Genealogische Bibliografie

  • z. Zt. kein Ortsfamilienbuch vorhanden


In der Digitalen Bibliothek


Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Mittel Warkau

Karten

Der nachfolgende Ortsplan von Mittel und Klein Warkau (Ksp. Aulenbach (Ostp.)aus dem Jahre 1940-1945 basiert auf einer 2014 erstellten Skizze des ehemaligen Einwohner Werner Schönke, Wismar und wurde aus dem Gedächtnis erstellt. Die Details der Skizze wurden anhand der vorliegenden Messtischkarte 1296 verifiziert und übertragen.

Mittel Warkau Krs. Insterburg
Ortsplan 1940 - 1945
Mittel Warkau Krs. Insterburg
auf der Karte von F.A. von Witzleben (1837)
Mittel Warkau und Klein Warkau Ksp. Aulowönen auf der Karte des Deutschen Reiches,
1:100 000 Teil I/IV: Blatt 31. Skaisgirren 1893
Mittel Warkau Krs. Insterburg und Umgebung
auf der Messtischkarte Nr.1296 (1934)
Mittel Warkau Ksp. Aulowönen
auf russischer Messtischkarte, 1942 (1:50.000)


Gemeinde Mittel Warkau Ksp. Aulenbach 1934



Weblinks

Offizielle Webseiten

GOV-Kennung : WARKAUKO04VS [21]
Messtischblatt : 1296 (12096) [22] | Messtischblatt Jahr : 1934


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).


Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.



Orte, Gemeinden und Gutsbezirke im Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.) , Landkreis Insterburg , Regierungsbezirk Gumbinnen,

Kirchspiel Aulenbach (Ostp.) Gemeindegrenze 1939 - Kartenmaßstab 1:25.000


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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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