Olearius (Familienname)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Herkunft und Bedeutung

Olearius ist die Latinisierung des Familiennamens Ölschläger aus Wesel am Niederrhein 1. Hälfte 16. Jahrh. und/oder Oehlschlegel aus Aschersleben, Sachsen-Anhalt Ende 16. Jahrh. Vater des ältest nachgewiesenen Olearius Wesel a. Rhein ist ein Coppermann, Jacob (Kupfermann) gen. Oelschläger, Bürger und Ölschläger, erw. in Wesel a. Rhein 1540 (Ratsprotokolle). Seine Ehefrau ist Cronenberger, Anna (Kronberg) eine Ratsherrenfamilie, die bis in die erste Hälfte des 15. Jahrh. erwiesen ist. Von diesem Ehepaar sind zwei Söhne bekannt, die beide Theologie studierten, sich der Reformation anschlossen und Pfarrstellen in der Region des heutigen Sachsen-Anhalt innehatten.

Eltern des Olearius Adam, aus Aschersleben sind ein Adam Oehlschlegel, Schneider in Aschersleben, und seiner Ehefrau Maria Prost, Wollspinnerin (erwiesen durch Taufeintrag KB St. Stephani).

Varianten des Namens

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Olearius</lastname-map> <lastname-map size="200" mode="abs">Olearius</lastname-map>

Bekannte Namensträger

Olearius, Johannes I * 17.09.1546, Wesel a.Rhein oo (I) 12.10.1579 Helmstedt, Heshusius Anna, acht erwiesene Kinder; oo (II) 08.02.1602 Halle a.d.Saale Nicander Sybilla, sieben erwiesene Kinder; bekannter Theologe, Superintendent, Begründer der Pfarrerdynastie Olearius mit einer Vielzahl bedeutender ev. Theologen im 17. und 18. Jahrh.. Er stirbt den 26.01.1623 in Halle a.d.Saale, begraben 29.01.1623 eben dort; Leichenpredigt von 1738.

Olearius Johann II, zweiter Sohn von Olearius, Johannes I oo Nicander Sybilla, * 17.09.1611 Halle a.d.Saale oo 1637 Merck, Katharina-Elisabeth, 15 erwiesene Kinder; bekannter Theologe, Dr. theol. Hofprediger, Superintendent, Generalsuperintendent in Weißenfels, dichtete eine Vielzahl von Kirchenliedern, die z.T. noch heute gesungen werden, er stirbt 14.04.1684 in Weissenfels, Sachsen-Anhalt, begraben in Weissenfels Klosterkirche, mehrere Leichenpredigten.

Olearius Adam * 24.09.1599 Aschersleben, Sachsen-Anhalt, oo 1640, Reval, Catharina Möller, Tochter des dortigen Kaufmanns Möller, ein Sohn, zwei Töchter, gest. 22.01.1671 auf Schloß Gottorf, Schleswig-Holstein, begraben in Dreifaltigkeitskirche, Schleswig, dort Epitaph. Er entstammt nicht einer der gleichnamigen Pfarrerfamilien in Sachsen-Anhalt. Adam Olearius war einer der bedeutendsten deutschen Gelehrten seiner Zeit, Studium der Theologie ab 1620 in Leipzig, daneben Studium der Philosophie, der Mathematik und der Physik. 1631 beginnt die Freundschaft mit dem Dichter Paul Fleming. A. Olearius gibt von 1646 -1649 dessen Werke posthum heraus. Er bekleidete in Leipzig an UNI und Nicolai-Gymnasium leitende Positionen, geht 1633 an den Hof des Herzogs Friedrich III. zu Schleswig-Holstein in Gottorf bei Schleswig, wird dort Sekretär, organisiert für seinen Fürsten zwei Handels-Forschungsreisen nach Isfahan/Persien, wird aber nicht ihr Leiter. Die Expeditionen mit dem Ziel, Handelsverbindungen zwischen Persien und Russland mit Schleswig-Holstein zu entwickeln, erfüllen nicht ihren Zweck. A. Olearius unternimmt auf diesen Reisen umfangreiche biologische und zoologische Studien, auch ethnologische. Insbesondere aber kartographiert er die Regionen der Reiseroute und erstellt erstmalig genauere Landkarten von Südrussland und vom Kaspischen Meer und Umgebung. Er erlernt mehrere Sprachen, insbesondere die Persische. Er bringt eine Vielzahl persischer Literatur mit nach Europa, übersetzt diese und macht sie erstmalig in Deutschland bekannt unter anderem 1654 den Persianischen Rosenthal – Schich Saadi, später unter dem Begriff Gullistan bekannt. Sie ist die Übersetzung einer der bedeutendsten persischen Dichtungen aus dem 13. Jahrh. Er veröffentlicht nach Rückkunft umfangreiche Reiseberichte und begründet damit in Deutschland die Literatursparte der wissenschaftlichen Reiseberichte. Er veröffentlicht eigene Dichtungen. Er benutzt für diese vielfache literarische und verlegerische Tätigkeit verschiedene Pseudonyme wie Ascanius Olivarius, Asvanius d’Oliva, ADOnis, Adonis Sleidanus, AOnides. Er wird 1649 auf Vorschlag des Herzog Wilhelm IV von Sachsen-Weimar in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen und der Gesellschaftsname der Vielbemühte gegeben. Sein von ihm gedichtetes Epigramm lautet:

Wird ein Gelehrter nicht die Kunst zu Werke legen,

so wird er eben sein wie Wolken ohne Regen.

Sein Fürst stellt ihn in eine gehobene Position, verantwortlich für den Aufbau einer Bibliothek und einer Kunstsammlung in Gottorf, heute in Kopenhagen. Im Jahre 1654 konstruiert er einen beweglichen Riesenglobus, eine innen begehbare Hohlkugel von 3,11 Meter Durchmesser, das erste Himmelsplanetarium, das sich in 24 Std einmal um die eigene Achse drehte. Diese Achse war geneigt um 56 Grad, was der geographischen Breite von Schleswig entspricht. Er setzt damit eine Idee in die Realität um, die erstmalig in der Antike formuliert wurde. Nach 10 jähriger Bauzeit wurde dieses auch technische Meisterwerk fertig gestellt, im Inneren 1.000 Sternbilder mittels goldener Nägel markiert und ein eigenes Ausstellungsgebäude im Persischen Stil gebaut. Dem Zar Peter d. Großen wurde dieses Wunderwerk bei seinem Besuch vorgestellt. Er wünschte sich dieses zum Geschenk, was ihm gewährt wurde.

So ging dieses Werk auf eine äußerst schwierige Reise. Das gerade fertig gestellte Ausstellungsgebäude mußte in Teilen wieder abgetragen werden und dieses Meisterwerk trat eine Odyssee nach Moskau an, wo es nach drei Jahren in Teile zerlegt ankam und nicht wieder richtig zusammengesetzt wurde. Ein Brand 1747 zerstörte letztlich weitgehend das Meisterwerk. Die Zarin Elisabeth verlangte die Rekonstruktion, die dem Michael W. Lomossow gelang, bedeutendster russischer Wissenschaftler des Jahrhunderts. Unter diesem Namen ist dieses Werk nun heute bekannt und wird in Moskau als Lomossow-Kugel gezeigt.

Quellen: Wikipedia; Brockhaus; Biographie zu Adam Olearius, herausgegeben von Stadt Aschersleben, Text und Fotos: Dennise Przibylla;

Reisebeschreibung des A. Olearius.

Sonstige Personen

Gottfried Olearius; http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/content/pageview/35099 Ad Viri Doctissimi Leonis Allatii De Scriptis Socratis Dialogum Exercitatio, Leipzig 1696

Geographische Bezeichnungen

Literaturhinweise


Daten aus FOKO

<foko-name>Olearius</foko-name>

Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Olearius


Weblinks

Familienforscher