Randow (Adelsfamilie)

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Wappen der v. Randow

Herkunft und Bedeutung

von Randow (früher von Randau) ist der Name eines Uradelsgeschlechts aus dem Erzstift Magdeburg. Namengebender Stammsitz war die Burg Randau südlich von Magdeburg und westlich der alten Elbe, die vor dem Jahre 1012 den Hauptstrom des damaligen Grenzflusses bildete. Dorf und Gut Randau liegen heute östlich der Elbe auf dem Elbenauer Werder. Der Name Randau bedeutet am Rande einer Aue, eines Wassers.

Varianten des Namens

Die Schreibweise des Namens variiert im Laufe der Zeit von Randau zu Randaw und Randow.

Wappen

Das Wappen zeigt auf rotem Grund einen silbernen Innenbord. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken wachsen aus einem rot-silbernen Türkenbund, der wiederum mit drei roten Rosen bekrönt ist, drei Straußenfedern (rot, silber, rot), zwischen denen zwei jeweils nach außen wehende, rot über silber geteilte Fähnlein stehen. Häufig waren die Fähnchen auch silber über rot geteilt dargestellt.

Ältestes Siegel (1367)
Wappen des Albrecht v. Randow an der Decke der Kirche von Hornburg
Wappen (falsche Farben) am Altar der Kirche von Hornburg
Wappen aus dem Mitgliederverzeichnis der Fruchtbringenden Gesellschaft
Wappen eines von Randow an der Decke der Kirche von Hornburg
Wappen aus dem Neuen Siebmacher
Wappen aus Tiedemann: Mecklenburgisches Wappenbuch
Wappen Gertrud v. Randow in der Kirche von Deersheim
Wappen aus dem Neuen Siebmacher (Mecklenburg)
Wappen auf einer Sterbetafel in der Kirche von Loburg


Geschichte

Das erste urkundlich erwähnte Familienmitglied ist 1236 Thegenardus de Randowe,[1] der seinen Rittersitz wahrscheinlich auf der magdeburgischen Zollveste Randau hatte. Von dort breitete sich die Familie zunächst in Anhalt und im Erzbistum Magdeburg sowie in das Bistum Halberstadt aus. Dort sind bis etwa 1350 zahlreiche Randows als Ritter, Hofbesitzer, geistliche Herren oder Nonnen urkundlich erwähnt.

Die Stammburg Randau wurde im Jahr 1297 zerstört. Dies war das Resultat einer langjährigen Fehde des magdeburgischen Adels mit dem mächtigen Bischof und Landesherren von Magdeburg, Burchard II. von Blankenburg. Reste der Burg sind als Bodendenkmal im Bereich des heutigen Ortes Randau „auf dem Göbs“ erhalten.

Familienstämme

Im 14. Jahrhundert teilte sich die Familie in drei Stämme. Der I. und II. Stamm treten zuerst mit Arnold von Randow (urkundlich 1363–1397) auf. Arnold war Vogt zu Plaue an der Havel und hielt Lehen in Redekin sowie zu Legen-Bellin, Groß-Wulkow und Langhusen, alle im späteren Kreis Genthin. Der III. Stamm trat etwa zur gleichen Zeit mit Hermann von Randow auf, der 1382 als Lehnshalter zu Zollchow im heutigen Landkreis Havelland beurkundet ist.

Die ersten beiden Stämme blieben bis in das 17. Jahrhundert im Genthiner Land ansässig und mit einem Ast auch in Hornburg (Landkreis Wolfenbüttel). Sie starben nach dem Dreißigjährigen Krieg im Mannesstamm aus. Nur der III. Stamm besteht in zwei Linien bis heute fort. Er übernahm die Lehnsgüter der beiden anderen Stämme im damaligen Jerichower Land.

Zwei Linien

Im 16. Jahrhundert teilte sich dieser Familienstamm, zu der Zeit in Loburg ansässig, in die beiden heutigen Linien. Ihre Stammväter waren Albrecht († 1605) und Caspar († 1610), die Söhne des Jobst von Randow. Caspars Sohn, Hans Caspar, ging Anfang des 17. Jahrhunderts als Kammerjunker der Prinzessin Anna Sophie von Anhalt, der späteren Herzogin von Brieg, nach Schlesien und wurde Stammvater der heutigen sog. „Schlesischen Linie“, die sich zuerst in Brieg niederließ, dann aber das Gut Bogschütz kaufte, wo sie das Schloss Randowhof baute.

Ein dreifacher Urenkel Albrechts, Christian Ernst, ließ sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Mecklenburg nieder, nachdem sein Vater die alten Stammgüter Redekin, Bellin, Güssow und Zabakuck verkauft hatte. Er begründete so die sog. „Mecklenburgische Linie“ der Randows, die sich später nach Pommern und im 19. Jahrhundert auch nach England und in die USA ausbreitet, wo noch wenige Nachkommen existieren. In Mecklenburg gehörten der Familie die Güter Grammow[2], Kowalz[3] (Gemeinde Thelkow) und Greese[4] (Gemeinde Lübow).

Randows in Brasilien

Ein Abkömmling der Schlesischen Randows, Adolph, wandert Mitte des 19. Jahrhunderts mit drei Söhnen nach Brasilien aus und begründet damit einen sehr großen brasilianischen Familienzweig, der heute etwa viermal so viele Namensträger zählt wie die europäischen Randows. Viele von ihnen führen das (in Brasilien bedeutungslose) Adelsprädikat nicht mehr und auch die Schreibweise des Namens hat sich – infolge fehlerhafter Aussprache und Analphabetismus – teilweise stark verändert (Rondow, Rondon, Vorondom und ähnliches).

... und Neuseeland

Ein neuseeländischer Ast der Schlesischen Linie entstand nach dem Zweiten Weltkrieg als zwei Söhne des Elgar von Randow sich mit ihrer Mutter dort niederließen.

Bekannte Namensträger

Grabstein des briefadeligen Heinrich v. Randow auf dem Düsseldorfer Friedhof

Briefadelige Randows

Außer dem Uradelsgeschlecht gab es von 1804 bis 1869 auch ein briefadeliges Geschlecht von Randow. Es ging zurück auf dem preußischen Justizrat Carl Benjamin Randow, der vom preußischen König am 25. Juli 1804 in den Adelsstand erhoben wurde, nachdem er sich intensiv um die „Erneuerung seines alten Adels“ bemüht hatte, indem er behauptete, er stamme von einer dritten Linie der Familie v. Randow ab, die ihren Adel aber „infolge von Unglücksfällen habe fahren lassen“. Der eigentliche Grund war allerdings, dass er als Bürgerlicher nicht Landrat werden konnte, dies aber anstrebte. Ihm wurde 1804 nicht nur der Adel „erneuert“, sondern auch das Wappen der uradligen v. Randow zuerkannt. Das Geschlecht ist aber nach drei Generationen bereis 1869 im Mannesstamm wieder erloschen.

Ein Grab des Sohns von Carl Benjamin – Heinrich von Randow – war noch im Jahre 2006 im südlichen Nordteil des alten Friedhofs in Düsseldorf (Ecke Klever Straße - Fischerstraße) vorhanden.

Literaturhinweise

Archiv- und Quellenhinweise

  1. Kopial des Klosters Unser lieben Frauen zu Magdeburg, 9 und 10
  2. Gutshäuser.de: "Grammow bei Bad Sülze"
  3. Gutshäuser.de: "Kowalz bei Tessin"
  4. Gutshäuser.de: "Greese bei Wismar"

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