Rauden Glashütte

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geographische Lage

Rauden (Oberschlesien)

Einführung

Bereits E.v.Czihak[1] suchte aufgrund einer Notiz im Breslauer Staatsarchiv nach Akten über Glashütten des ehemaligen Zisterzienserstiftes Rauden und fand letztlich Akten über Glashüttenabrechnungen aus dem Jahr 1716.

Auch D.Zoedler[2] geht davon aus, dass bereits im 17.Jh. sowohl im Kloster Rauden als auch in dessen Tochtergründung Himmelwitz ein Glashüttenbetrieb bestand.

Auf der Internetseite der Visitatur Breslau zum Kloster Rauden kann man nachlesen, dass unter der 31jährigen Regierungszeit des Abtes Andreas Emanuel Pospel (1648-1679) das Kloster nach langen Kriegsjahren eine neue Blütezeit erlebte, welche nicht nur auf der Ertragskraft der großen Stiftsforste beruhte, sondern insbesondere auf seit dem 16. Jahrhundert betriebenen Industrie- und Gewerbeanlagen wie Eisenhütten, einer Glashütte, einer Pottaschesiederei u. a. mehr.

Nachlesen kann man die Existenz einer Glashütte beim Tochterkloster Himmelwitz auch bei Weczerka[3]. Diese Glashütte könnte unmittelbar nach dem 30-jährigen Krieg entstanden sein.

Der Begriff "Glashütte Rauden" sollte daher nur als Oberbegriff für eine Glashütte des Klosters Rauden verstanden werden.

Potthast[4] benennt einerseits das Vorwerk Weisshof (noröstlich von Rauden), das bis 1766 in den Klosterrechnungen den Namen Sklarnia = Glashütte trägt, als Standort einer Glashütte, leider ohne konkretes Gründungsdatum.

Andererseits gibt Potthast[5] auch ein konkretes Datum und einen konkreten Ort an: am 6.8.1713 begann das Kloster mit dem Bau einer Glashütte Zawada auf klostereigenem Grund, am 22.11.1713 wurde der Betrieb aufgenommen. Nach Potthast wurde diese Glashütte am 26.6.1715 durch ein Feuer zerstört, aber auch sofort wieder aufgebaut. Bei Potthast finden sich auch Klosterrechnungen, die belegen, dass die Einnahmen des Klosters durch die Glashütte größeren Schwankungen unterworfen war und vermutlich nie die 5%-Marke erreichte. Potthast konnte Notizen bis 1732 auswerten, danach fehlen auch ihm Aufzeichnungen über den Betrieb der Glashütte. Er vermutet, das mit den Kriegswirren um 1740 die Bedeutung der Glashütte verloren ging.

Potthast schreibt ferner, dass das Kloster Rauden bereits seit 1710 eine Pottaschesiederei betrieb und die Pottasche zunächst zur Glashütte nach Slawentzitz verkaufte.

Unter Abt Bernhard, dem letzten welcher vom deutschen Kaiser die Bestätigung erhielt, sei 1736 eine Glashütte errichtet worden. Leider ohne konkretere Angaben [6].

1750 weigerte sich das Kloster Rauden dem Drängen Friedrich des Großen nachzugeben und eine Glashütte zu betreiben, da man bereits Holzmangel befürchtete.

Glasmacher / Glasmeister

Über die Glasmeister, die das Kloster Rauden beschäftigte, ist nur wenig bekannt. Mit der Veröffentlichung des Ortsfamilienbuches Groß Rauden sind die Glasmacherfamilien Greiner/Grainer und Ullmann bekannt. Vgl. dazu die Glasmacher der Glashütte Zawada. Es gibt Hinweise auf eine Herkunft aus Böhmen, z.B. im Heiratseintrag des Glasmachers Anton Greiner von 1718.

Bedenkt man, dass Sawada in unmittelbarer Nähe von den bei Zoedler beschriebenen Glashütten Glashütte Leschczin, Glashütte Orzesche und Glashütte Gardawitz liegt, so kann vermutet werden, dass auch bei den Glashütten des Klosters Mitglieder der Familie GREINER tätig waren.

Nach D.Zoedler wurde 1739 dem kaiserlichen Glas- und Postmeister Anton Joseph GREINER aus Rauden Land zum Bau der Glashütte Leschczin (Lasisk) verkauft.

Vgl. dazu auch [Greiner in Oberschlesien ]

Verweis

siehe auch Zawada Glashütte

Literatur

  1. Lit.: E. v. Czihak: Schlesische Gläser, Eine Studie über die schlesische Glasindustrie früherer Zeit nebst einem beschreibenden Katalog der Gläsersammlung des Museums schlesischer Altertümer zu Breslau, Breslau 1891; hier: Seite 27
  2. Lit.: Dietmar Zoedler: Schlesisches Glas, Schlesische Gläser Würzburg 1995 ISBN 3870572086; hier: Seite 228
  3. Lit.: Handbuch der historischen Stätten Band Schlesien, herausgegeben von Dr. Hugo Weczerka 1.Auflage 1977 Seite 155/156
  4. Lit.: Potthast, August: Geschichte der ehemaligen Cistercienserabtei Rauden in Oberschlesien: Festgabe zur sechsten Säcularfeier ihrer Gründung, Leobschütz. Bauer. 1858. VIII, 308 S.; hier: Seite 221
  5. Lit.: Potthast, August: Geschichte der ehemaligen Cistercienserabtei Rauden in Oberschlesien: Festgabe zur sechsten Säcularfeier ihrer Gründung, Leobschütz. Bauer. 1858. VIII, 308 S.; hier: Seite 187
  6. Lit.: Potthast, August: Geschichte der ehemaligen Cistercienserabtei Rauden in Oberschlesien: Festgabe zur sechsten Säcularfeier ihrer Gründung, Leobschütz. Bauer. 1858. VIII, 308 S.; hier: Seite 106

siehe auch