Schlesisches Namenbuch/034

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Schlesisches Namenbuch
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II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
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  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Bertermann (Hirschberg [6] Liegnitz [2]), KF. von Bertram (Görlitz [4] Liegnitz [4] Hirschberg [2]).

Bemerkenswert durch die Bildungsweise: wie Gundermann von Gundram und Sindermann (Sündermann) von Sindram, unter Verwertung des Anlauts r vom zweiten Gliede (ram = Rabe). – Belege: Berteram von Yleburg 1369 Breslau. Vredrich Bertram 1405 Görlitz.


Berwig (Görlitz).

In Altschlesien häufiger als heute. ber = Bär, wig = Kampf. – Belege: Berwicus advocatus de Legnicz 1255 (Urk. Öls); Berwich der Cale 1308 Görlitz; Petir Berbig 1350 Görlitz (Jecht 27); Hensil Berwig 1372 ca. Liegnitz; Greger Berbigk 1575 Görlitz; Heinrich Berwig 1415 Grünberg/Freystadt (Cod. 24, 171).


Brendel (Liegnitz [23] Görlitz [22] Hirschberg [11] Schweidnitz [5] Neusalz [3] Sagan [4]), Brendler (Görlitz [13] Liegnitz, Neusalz [4]).

Offenbar aus Oberfranken zugewanderter Name (KF. von Hildebrand), da weder dieser Taufname noch seine KF. in Schlesien gebräuchlich waren. Brendler ist patronymische Bildung wie Henseler, Menzler usw. Vgl. Nied 2, S. 13. – Belege: Heynusch Brendil 1354, Hannos Br. sein Sohn: Alt-Breslau (Rcht. 146); Ambrosius Brendel 1473 Görlitz; Nicze Brendil 1380 Görlitz; dominus Joh. Brendyl 1395 Görlitz; Brendeler Mates von Ostras 1420/21 Görlitz; Bartisch brendil 1491 Liegnitz.


Burghardt (Liegnitz [38] Görlitz [17] Hirschberg [11] Schweidnitz [12], Oppeln [7] Beuthen [7] usw.), Burkhard(t) (Görlitz [9] Liegnitz [3] Bunzlau [8] Öls [3]), Burkert (Görlitz [18] Hirschberg [11] Schweidnitz [12] Neustadt [15] Liegnitz [5]).

Altdt. Taufname, besonders alemannisch, daher in der Schweiz oft FN. In Schlesien erst im 15. Jahrh. als TN. üblich! Durch den heil. Burkhard († 754) und das alemannische Herzogshaus beliebt geworden. – Belege: Burkhardus pellifex 1289 Breslau; Burchard Wole 1412/13 Görlitz; meister Burghard Hoendorff der goltsmyd 1424 Liegnitz; Burghard Heynke 1491 Liegnitz; Hannus Burchart 1361/62 Glatz; Pawel Burghard 1435/36 Görlitz; Hanke Burchard 1377 Liegnitz.


Bürgel (Liegnitz [17] Hirschberg [5] Schweidnitz [6] Görlitz [3], OS [0]!)

Könnte an und für sich KF. mit l-Suffix von Burghard sein (siehe dies!), ist aber als TN. nicht belegt. Ein Städtchen B. liegt östlich Jena. Mhd. bürgel ist der Bürge. – Beleg: Hans Bürigel von Retzenstein 1559 Görlitz.


Demuth (Liegnitz [10] Görlitz [12] Hirschberg [15] Ratibor [6])

Ein Metronymikon: es ist der im Mittelalter nicht unbeliebte Frauenname Diemute = Demut; z.B. bei den mhd. Volksdichtern Neidhart von Reuenthal und Konrad von Kilchberg, auch die KF. Müte im 14. Jh. Öfter bei Socin S. 52. – Belege: Bertold topfer, Demut s. Frau 1346 Breslau; Demut teilerynne 1429 Liegnitz; Jeronimus Demut de Sweidnicz 1455 (Cod. 4, 61).


Dittmann (Görlitz [16] Liegnitz [7] Beuthen [9] Hirschberg [4]).

Aus dem altdt. TN. Dietmar mundgerecht umgeformt, wie auch in den schles. ON. Dittmannsdorf, Kr. Waldenburg (1372 Ditmarsdorf) und Kr. Neustadt (1464 desgl.). Vgl. auch Erdmann = Ertmar! – Belege: Ditmar(us) scabinus 1254 Breslau, Dythmar, Sohn des Dythmar Fleischawer 1367 Glatz; Ditmar czymmirman 1347 Breslau, Ditmarus vitricus ecclesie S. Petri 1333 Liegnitz; als FN.: Heynke Ditmar 1382 Liegnitz; Peter Dittman 1438 Liegnitz; Jörg Ditman 1494/95 Görlitz; Simon Tidtman 1546 Liegnitz. Mhd. ie wird md. = schles. : i wie in Dittrich, Mittmann u.a. Vgl. auch unter Thieme!


Dittrich (Görlitz [40] Liegnitz [27] Sagan [14] Hirschberg [16] Glatz [7] Oppeln [6] Beuthen [12] Öls [4] Neustadt [2]), Dietrich (Görlitz [20] Liegnitz [16] Sagan [3] Neustadt [0]!), nebst KF. Ti(e)tze, Ti(e)tzmann (siehe diese!).

Im mittelalterlichen Schlesien einer der beliebtesten deutschen Taufnamen: in Breslau, Liegnitz und Görlitz an dritter Stelle (nach Heinrich und Konrad), vgl. Bw, Diss. S. 116 und 106. Daher auch Ti(e)tze als FN. zahlreich: z.B. 58 mal in Liegnitz. Die Beliebtheit hat namentlich in der Verbreitung der Dietrichsage (Dietrich von Bern!) ihren Grund, vgl. Bw, Die dt. Heldensage im Spiegel der