Weidenfeld (Meseritz)

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Disambiguation notice Weidenfeld ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Weidenfeld.


Hierarchie

Regional > Historisches Territorium > Preußen > Posen > Kreis Meseritz > Weidenfeld

Regional > Historisches Territorium > Deutschland > Brandenburg > Neumark > Kreis Meseritz > Weidenfeld

Einleitung

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Polnischer Ortsname ?
W-Nummer (Kennziffer Verwaltungsbezirk) W51136

Bis 1939 Lentschen.

Gemeinden Wohnplätze Vorwerke ...

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

Lentschen war eine typische Holländerei, die Höfe lagen wie üblich entlang eines Weges. Es gab ein kleines Zentrum mit Schule, Gasthof Riemer und dem Friedhof. Die Bewohner waren alle deutsch, außer ein paar polnischen Familien, die bei den Bauern arbeiteten. Bis auf einen Hof waren alle Landwirte evangelisch. Einige Höfe befassten sich mit dem Korbweidenanbau. Von der Familie Schonert wissen wir, dass sie frühe auch Hopfen angebaut haben, sicherlich waren es ehemals mehrere Höfe. Später kamen dann die Korbweiden. Schonerts hielten auch sehr viele Gänse, die zu Verkauf kamen.
Der Hof Hirschfelder hatte auch eine Spargelanlage, der zum Teil verkauft wurde, ansonsten war es ein rarer Artikel! Frau Hirschfelder versorgte die Leute mit homöopathischen Medikamenten. Man fragte sie um Rat, wenn ein Kranker im Haus war.
Über beide Gemeinden Amtskaßner und Lentschner-Hauländer ist uns glücklicherweise noch eine Gründungsurkunde, eine so genannte Willkür, erhalten geblieben. Bekanntlich gehörten beide Ländereien früher zu Lomnitz und erhielten am 1. Juni 1757 vom Grafen Eduard von Garczinski, Lomnitz ihre Selbständigkeit. Die Urkunde beginnt mit folgendem Wortlaut:
"Ich, Eduardus Graff von Garczynski, Castellanus Rospirski, Erbherr der Herrschaft Lummnitz, Cruschnitz, Pirschen, Neudorf, Nandeln, imgleichen des Jastrimpsker, Lenschner, Pzychotzker, Amts-Casnerschen, Teutsch und Böhmischcisken wie auch der Billaiser Holländer etc. etc."
Sie endet mit Siegel und folgendem Zusatz:
"Da die Amts-Casnersche Gemeine gebührend bey Mier angehalten, daß Sie gleich der Lenschner Gemein Antheil an diesem Privilegio hätten, Beyde Gemeinen sich deswegen auch verglichen, so habe Ihnen hiemit schrifftlich geben wollen, daß so wohl die Lenschner als auch Amts-Casnersche Gemeine gleichen Antheil haben an diesem Privilegio solches attestire, und habe mich einenhändig unterschrieben, Lummnitz den 1ten Juny 1757. Eduardus Garczynski Castellanus Rospiriensis mmp"
Das Dokument ist recht aufschlussreich und besteht aus 30 Paragraphen. Sehr bemerkenswert und aufschlussreich erscheint mir, dass das Dokument in deutscher Sprache abgefasst ist, zumal der Vater des Grafen Wojewode von Posen war! Zu bemerken ist auch, dass der erste Name Lenschen war, aus dem später Leczno-Oledry gemacht wurde in der Hochzeit des Panslawinismus. Das spätere Lentschen ist eine Rückverdeutschung, denn das cz im polnischen wird so ausgesprochen wie das deutsche tsch. Schaut man dem Volk auf den Mund, so kann ich mich erinnern, dass immer Lenschen gesagt wurde. Im Jahre 1940 wurde daraus Weidenfeld, vielleicht zu der Zeit die zutreffendste Bezeichnung, denn die meisten Wege im Ort waren umsäumt von Weidenplantagen. Beim Studieren des Dokuments, es ist vielmehr ein Holländervertrag, geht hervor, dass die Freijahre schon abgeleistet waren und demzufolge sich vielleicht auch schon die zweite Generation auf den Höfen befand und die Anfänge der Besiedelung schon um 1700 erfolgten.
Die Schule in Lentschen wurde wohl auch bald nach der Übernahme durch Preußen um 1800 herum gebaut wie die Ziegelscheuner. Es wurde auch eine Schulchronik geführt, die aber bei der Flucht 1945 in der Schule blieb. Sie begann 1914, war in steiler deutscher Schrift geschrieben, wechselte in den zwanziger Jahren zur polnischen Sprache und brach 1939 ab. Der letzte Lehrer 1939 in Lentschen war Lehrer Tober. Am 1. Mai 1940 übernahm als junger Lehrer Werner Just aus dem Harzvorland den Unterricht an der Schule, doch schon am 1.12.1940 wurde er Soldat. Dann folgte Lehrerin Käthe Sowka, da sie aber noch weiter studierte, musste Lehrer Beholz aus Ziegelscheune dreimal in der Woche vertretungsweise unterrichten. Werner Just wurde in Russland verwundet und im herbst 1942 kriegsversehrt aus der Wehrmacht entlassen. So konnte er Anfang Oktober 1942 den Unterricht in Weidenfeld wieder aufnehmen. Doch wurde er am 20.5.1943 kriegsversehrt wieder Soldat. Am 1.6.44 kam Hella Zobel als Lehrerin an die Schule, sie inzwischen mit Werner Just verlobt, flüchtete im Januar 1945 vor den Russen gemeinsam mit Ida Riemer nach Westen. Im April 1945 ist Hella Zobel bei einem Fliegerangriff ums Leben gekommen.
Die Volkszählungen in Lentschen:
1821 Lentschner (Leczno oledry) Kamine 39 ges. Einwohner 180
1871 Wohnh. 47 ev. 299 kath. 32 poln. -- ges. Einw. 331
1905 Wohnh. 57 ev. 281 kath. 39 poln. 4 and. 13 ges. Einw. 320
1921 Wohnh. 51 ev. 250 kath. 41 poln. 36 ges. Einw. 291
Das gesamte Areal der Gemeinde betrug 1905 636,1 ha. Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag betrug 2,91 M.
Bemerkenswert erscheint, dass 13 Personen noch eine andere Muttersprache angeben, da zu Lomnitz auch Deutsch und Böhmisch-Cisken gehörte, ist anzunehmen, dass es sich um Böhmen handelte, die Tschechisch sprachen, im Jahre 1905. Kirchlich gehörten beide Orte nach Bentschen bis 1905.
(Erhard Gebauer, 1996)


Genealogische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Soweit noch erhalten befinden sich Kirchenbücher und Zivilstandsregister (älter als 100 Jahre) zumeist im Staatsarchiv Leipzig, jüngere im Standesamt Meseritz. Eine vollständige Übersicht ist zu finden bei Grüneberg (Bestandsverzeichnis).

Kirchenbücher

Zivilstandsregister

Andere Quellen

LDS/FHC

Grundakten und -bücher

Adressbücher

Archive und Bibliotheken

Archive

Staatsarchiv Landsberg (Warthe)

Siehe Erfahrungsbericht der Neumark-L.


Bestände in Polen

Hier ein Link zur Bestandsübersicht in polnischen Archiven.

Bibliotheken

Martin-Opitz-Bibliothek

Handbibliothek der FST Neumark

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Die Neumark-Datenbank mit fast 400.000 Einträgen wurde bis 2011 gepflegt und ist weiterhin nutzbar. Neueinträge sind dort allerdings nicht mehr möglich.

Weitere Webseiten

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Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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