Benutzer:Peterbories

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  • Andrée Sophie Peterburs
  • Sprach- und Geschichtsforscherin
  • Forschungsgebiete: Geschichtswissenschaft, Sozial- und Kulturanthropologie, Historisch-vergleichende und Historische Sprachwissenschaft, Indogermanische Sprachwissenschaft, Niederdeutsche Sprache (Sassiske Språke), Ethnolinguistik, Onomastik (Namenforschung): Familiennamen, Personennamen, Ortsnamen (Toponyme)
  • Beiträge zur Sprach- und Bevölkerungsgeschichte



Quellen und Beiträge zur Genealogie und Prosopographie in ausgewählten Regionen des niederdeutschen Sprachraumes, siehe GEDBAS

Ortsfamilienbuch/OFB Geesthacht (Geesthagt) 1570–1800, siehe GEDBAS


Literaturempfehlungen

Gallée, J. H.; Tiefenbach, H.; et al.: Altsächsische Grammatik, 3. Aufl., Tübingen 1993.

Lasch, A.: Mittelniederdeutsche Grammatik, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte, A: Hauptreihe, Nr. 9, Max Niemeyer Verlag, Halle a. d. Saale 1914.

Lübben, A.; Walther, C.: Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1990, Nachdruck der Ausgabe Norden u. Leipzig 1888.

Richey, M.: Idioticon Hamburgense oder Wörterbuch zur Erklärung der eigenen in und um Hamburg gebräuchlichen Nieder-Sächsischen Mundart, Hamburg 1755.


Sassiske/Sassische Språke (Niederdeutsche Sprache): Nie/Nige Skryvwise/Schryvwise (Neue Schreibweise)

Empfehlungen zur etymologisch korrekten Rechtschreibung. Neue Rechtschreibregeln: Nie/Nige Skryvwise/Schryvwise als Alternative zur „Nysassisken Skryvwyse“

"Geiht" mit h und "Blatt, goot, oolt" mit t? Das geht gar nicht! Anzustreben ist stattdessen eine Schreibweise, die den etymologischen Verhältnissen und Besonderheiten der niederdeutschen Sprache wirklich gerecht wird! Die Schreibregeln von Johannes Saß sind abzulehnen, weil in der Orthographie durch die Verhochdeutschung der niederdeutschen Wörter der eigentümliche Charakter der niederdeutschen Sprache verloren geht. Ich schreibe daher korrekt: gait (ohne Dehnungs-h), Blad, good, oold (etymologisch korrekt mit dem Konsonanten d im Auslaut). Als Vorbild kann die Rechtschreibung im Niederländischen und im Afrikaans dienen. Die sogenannte „Nysassiske Skryvwyse“ stellt bereits einen neuen Ansatz und Versuch dar, die Situation für die niederdeutsche Sprache zu verbessern, aber in der Umsetzung ist diese neue Schreibweise wenig praktikabel für den gesamten niederdeutschen Sprachraum.

Nie/Nige Skryvwise/Schryvwise

Doppelschreibung von Konsonanten und Vokalen:

Grundsätzlich sollte die Doppelschreibung nur dort erfolgen, wo sie zwingend notwendig ist!

Beispiele: „Höög“, aber „Höge“, „good“, aber „dat Gode“, „Tyd“, aber „Tiden“ (kein y!), „de Skryvwys“, aber „de Skryvwise“, „myn Vadder“, aber „mine Modder“, „ny“ (hochdeutsch: „neu“), aber „dat Nie/Nige“ („das Neue“), „ik sit“ (zur Kennzeichnung des Kurzvokals i ist hier keine Doppelschreibung des Buchstaben t nötig!), aber Infinitiv „sitten“, „ik heb, wy hebt“, aber „wy hebbet“, „ik seg, he/se segt, he/se het segd“, aber „he/se het segged“, „ik heb bruukd“, aber „ik heb bruked“, „he/se begun“, aber „he/se het begunnen“, „God“, aber „Goddes Leevde“ (Genitiv-Relikt), „Duuv“, aber „Duve“, „Snig“, aber „Snigge“, „Beek“, aber „Beke“.

Kein Dehnungs-h: Auf das Dehnungs-h ist zu verzichten, da die Doppelschreibung der Vokale bzw. die fehlende Verdopplung des Konsonanten bei mehrsilbigen Wörtern bereits ausreichend ist zur Kennzeichnung der Langvokale, zum Beispiel:

Wahlmöglichkeiten:

1) Der etymologisch korrekte Konsonant h darf weggelassen werden, wenn er nicht ausgesprochen wird.

Beispiele: hwat/wat, hwo/wo, taihn/tain, sehn/seen (Anmerkung: Der Konsonant h im Wort sehn ist kein Dehnungs-h).

2) Anstelle des Konsonantenclusters sk (wird in den meisten Gebieten des niederdeutschen Sprachraumes als stimmloser Reibelaut sch ausgesprochen) kann auch der Laut sch geschrieben werden.

Beispiele: Skip/Schip, Skryvwise/Schryvwise, Minsken/Minschen, sassisk/sassisch.

3) Der niederdeutsche Langvokal å (wird ausgesprochen als offener und langer Vokal o, entstanden aus dem Langvokal ā) kann je nach Aussprache auch als Diphthong ao oder als Diphthong oa geschrieben werden. In einigen Mundarten (etwa im Raum Hamburg) wird der Vokal å auch als langer und geschlossener Vokal ō ausgesprochen, weshalb auch entsprechend der Aussprache der Vokal o (oo) geschrieben werden kann.

Beispiele: hendål/hendaol/hendoal/hendool, gån/gaon/goan/goon (kein Dehnungs-h!), Wåter/Waoter/Woater/Woter, Språke/Spraoke/Sproake/Sproke, ik måk/maok/moak/mook, ik heb måked/maoked/moaked/moked (måkd/maokd/moakd/mookd).


Niederdeutsche Sprache: Beispiel Geesthachter bzw. lauenburgisches Platt

Merkmale:

Bildung von Diphthongen aus den mittelniederdeutschen Langvokalen ē (>ai/ei) und ō (> au). Zum Beispiel hai/hei (< he) „er“, twai/twei (< twee) „zwei“, sain/sein (< seen/sehn, Anmerkung: Der etymologisch korrekte Konsonant h ist hier kein Dehnungs-h) „sehen“, Brauder (< Broder) „Bruder“, gaud (< good) „gut“, Flaud (< Flood) „Flut“, taumåken (< tomåken) „zumachen“, Faut (< Foot) „Fuß“, Feut/Feute (eu wird ausgesprochen oi, Feut < Fööt/Föte) „Füße“, Gaus (< Goos) „Gans“, Kau (< Koo) „Kuh“.

Der mittelniederdeutsche Kurzvokal e wurde in einer Reihe von Wörtern zum Langvokal ä gedehnt, zum Beispiel: äten, gäven, läven, vääl „essen, geben, leben, viel“.

Der Langvokal å (< aa) wird als Diphthong ao ausgesprochen, zum Beispiel: hendål (hendaol) „herunter“, gån (gaon) „gehen“.

Beispielsätze (mit etymologisch korrekter Rechtschreibung: Nie/Nige Skryvwise/Schryvwise):

Sai/Sei het my verteld/vertelled uut ole/oolde Tiden. - Sie hat mir erzählt aus alten Zeiten.

Wy blyvt/blivet tau Huus in disse Tyd. - Wir bleiben zu Hause in dieser Zeit.

Dit Huus is twaihunnerd Joor oold. - Dieses Haus ist zweihundert Jahre alt.

Ik heb/hef/hev (as. hebbiu, mnd. hebbe) dy leiv (as. liof, mnd. lēf). - Ich habe dich lieb.

Leive Greuten! Allens Gaude tau'n Boordsdag (Boordsdach)! - Liebe Grüße! Alles Gute zum Geburtstag!

Hai/Hei is tau låt (laot). - Er ist zu spät.

Sai/Sei het in Hamborch/Hamborg läävd (läved). - Sie hat in Hamburg gelebt.

Wy gåt (gaot) na Geisthacht/Geesthagt (Hagt < Hagede). - Wir gehen nach Geesthacht.

Wo (< hwo) gait dy dat? - Wie geht es dir?

Ik feul my gaud. - Ich fühle mich gut.

De Imme raupt/raupet luud: „Dat givt/giffet kein Unkruud!“ - Die Biene ruft laut: „Es gibt kein Unkraut!“

Set dy dål (daol) up'n Staul! - Setze dich hin auf den Stuhl!

De Kauken is my tau seut. - Der Kuchen ist mir zu süß.

De Kau het Wåter (Waoter) bruukd (< bruked). - Die Kuh hat Wasser gebraucht.

Snåke (Snaoke) und Snigge slykt na de Beke. - Schlange und Schnecke schleichen zu dem Bach.

Dat Blad falt vun'n Boom hendål (hendaol). - Das Blatt fällt vom Baum herunter.

Wy hebt/hebbet de gauden Bickbeern plückd (< plücked). - Wir haben die guten Heidelbeeren gepflückt.

Buten is dat koold, ik heb kole/koolde Feut (< Fööt, Föte). - Draußen ist es kalt, ich habe kalte Füße.

Jy hebt/hebbet dat Woord höörd. - Ihr habt das Wort gehört.

Wat (< hwat) het hai segd (< segged) tau ju? - Was hat er gesagt zu euch?

Dei Geus fleugen över de/dei Warders. - Die Gänse flogen über die Flussinseln.

Do keum de/dei Flaud. - Da kam die Flut.

Sai/Sei sä/säd (< segde), dat de Duve up'n Ast sit. - Sie sagte, die Taube sitze auf dem Ast.

Ik gå (gao) mid dy na de witten (hwitten) Dünen, wen (hwen) de Sün schynt (skynt). - Ich gehe mit dir zu den weißen Dünen, wenn die Sonne scheint.


Nysassiske Språke: Neuniederdeutsche Zeilen von Andrée Sophie Peterburs

Över dat Een und dat höögste Good:

De Werld is in dat Een, aver dat Een is meer as de Werld. Allens is in den Kringloop vun Warden und Vergån, aver de Quelle vun dat Syn is ewig. Wy beläävt de woor Höög, hwen wy us höögt över dat Syn vun Dingen, aver nicht, hwen wy us höögt över dat Hebben vun Dingen. Dat Belangrykste skal altyd syn, dat wy läävt in den Spirit vun de Leevde. Al Minsken sind glyk veel weerd. God (dat Een, unum) leevt de Diversität und de tofällige Evolution vun't Läven. De woor Leevde is altyd dat höögste Good.


Anhang: Quellen zum Ortsfamilienbuch/OFB Geesthacht (Geesthagt) 1570–1800, siehe GEDBAS

Primär- und Sekundärquellen:

1) Abgabenregister (Schossliste, Hufnerliste) des Amtes Bergedorf 1570, Einnahmen der Kirchenkasse Geesthacht (aufgestellt von Pastor Holthoff) 1598, ausgewertet von J. F. Voigt, in: Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, Dritter Band, Jg. 9 (1886), S. 26, 27.

2) Die Namen der Geesthachter Zeugen aus dem Protokoll der Zeugenvernehmung in Bergedorf vom 25.06.1605, in: Andree Peterburs: Das Ablager-Recht des Herzogs in der Dorfschaft Geesthacht und die Abgaben Ablager- und Verbittelgeld, in: Lauenburgische Heimat, Zeitschrift des Heimatbund und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg, Heft 204, Ratzeburg 2017, S. 77-81.

3) Ablager- und Verbittelgeldregister (Höfeliste) von 1618, Abgaben des Dorfes Geesthacht an das Fürstliche Amt Lauenburg: Ampt- und Landtbuch zur Lowenburgh (Ao. 1618, fol. 103, 104), ausgewertet von J. F. Voigt, in: Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, Dritter Band, Jg. 8 (1885), S. 164.

4) Amtskontraktenbücher und Amtsprotokolle des Amtes Bergedorf, im: Staatsarchiv Hamburg.

5) Häuserliste (Schadensverzeichnis, Landbürgerverzeichnis) von 1644, in: Braden, J. (2012): Der Große Krieg und das kleine Dorf. Der Dreißigjährige Krieg und Geesthacht, Geesthacht 2012.

6) Lübecker Senatsakten betreffend Bergedorf, im: Staatsarchiv Hamburg.

7) Reinert, R. (1981): Register der Geesthachter Eheschließungen in den Jahren 1613–1661 nach den beiden Eidbüchern für das Amt Bergedorf, 1981, im: Kreisarchiv Herzogtum Lauenburg, hinzugefügt zum Trauregister von Geesthacht (Kirchenbuch, Tr. 1679–1848).

8) Peterburs, A. (2017): Geesthachter Trauungen 1662–1678 nach den Amtsprotokollen von Bergedorf, in: Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde, Jg. 92, Heft 3, 2017.

9) Kirchenbücher der ev.-luth. Kirchengemeinde Geesthacht, Register der Taufen, Trauungen und Bestattungen ab 1679.

10) Kirchenbücher der Nachbargemeinden: Altengamme, Bergedorf, Brunstorf, Gülzow, Hamwarde, Hohenhorn, Lütau, Schwarzenbek.

11) Prüß, M. (1929): Geesthachter Heimatbuch. Unter Mitarbeit von Lehrern des Ortes nach alten Quellen und neuzeitlichen Darstellungen, Geesthacht-Hamburg 1929.