Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)/52

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Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)
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Geschichte Burg Kinsberg.djvu
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man den besinnungslosen Knaben mit der größten Vorsicht aus der gefährlichen Lage. Nachdem er die Besinnung wiedererlangt hatte, erzählte er. daß sein Pferd unvermutet vor etwas gescheut und einen ungewöhnlichen Sprung gemacht habe, wodurch er aus dem Sattel gekommen und herabgestürzt sei. Da ergriff der treue Hund in demselben Augenblicke den Zügel des Pferdes und hielt ihn bis zur Befreiung des Knaben fest, so daß sich das Pferd nicht bewegen konnte. Dankbar sorgten die Eltern lebenslang für den Retter ihres Sohnes und ließen zum Andenken an diese Begebenheit ein Ölbild anfertigen, welches noch heute den Besuchern des Kinsberges gezeigt wird.

6. Das goldene Eselsfüllen.

Im dreißigjährigen Kriege war der Kinsberg bald von den Kaiserlichen, bald von den Schweden besetzt. Ein Oberst der letzteren, namens Devour, ließ die Burgmauern durchbrechen und an mehreren Stellen Öffnungen schlagen, weil man ihm gesagt haben sollte, daß darin ein großer Schatz aus den Zeiten des Hussitenkrieges verborgen sei. Die Sage will wissen, daß dieser Schatz von den Schweden aufgefunden worden sei in Gestalt eines mit Gold gefüllten Eselfüllens mit der Aufschrift: „Gold ist mein Futter, unweit von mir steht meine Mutter.“ Nach der Mutter hat man hierauf ebenfalls fleißig gesucht; doch wird man diese wohl ebensowenig wie das Füllen gefunden haben. Dieses Wühlen und Graben nach verborgenen Schätzen hat der Festigkeit der Mauern viel geschadet und zu dem Einsturz derselben offenbar den Grund gelegt.


A. Favorke, Breslau, Flurstraße 5.