Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg/11

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Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg
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Bolkoburg 1895.djvu
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Anhänger, auf derselben ein, der jedoch von hier aus mit gleichgesinnten Genossen den Straßenraub im großen Stile trieb. Mußten sich doch 1466 die Schweidnitzer über die Schlösser Fürstenstein, Bolkenhain, Lähnhaus usw., darauf Podiebrad die Seinen hatte, beklagen und dabei namentlich hervorheben, wie sie im Handel geschädigt würden und fast verderben müßten.

Da galt es nun, die wohlgeschützte Bolkoburg einzunehmen, was auch der vom Bischof Rudolf von Breslau, dem größten Gegner Podiebrads, eingesetzte Landeshauptmann der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer, Ulrich von Hasenburg, schleunigst ins Werk setzte.

Nachdem er schon am Sonnabend vor Jubilate (7. Mai) 1468 die Breslauer um Hilfe gebeten hatte, umgab er Montag darauf (9. Mai) die Stadt Bolkenhain mit der Ritterschaft und den Mannen der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer. Da er aber Nachricht erhielt, daß die Böhmen anrückten, „um ihn abzudrängen und Bolkenhain zu retten,“ bat er „gar ylende vor Polkenhain in der 20. Stunde am Dienstag nach Sophie“ (17. Mai) den Bischof Rudolf, er möge die Breslauer Ratmannen zur Hilfeleistung ermahnen, worauf ihm diese am 19. über 100 kräftige und gut ausgerüstete Fußsoldaten mit einigen Reitern und 12 Wagen schickten. Infolgedessen sagte Ulrich von Hasenburg mit der Ritterschaft, den Mannen und allen Städten der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer auf Befehl des Bischofs Rudolf am Dienstag vor Pfingsten (31. Mai) dem Könige Georg Podiebrad „gänzlich ab und wollten seine Feinde sein“.

Am 15. Juni war zwar ein böhmisches Entsatzheer in Stärke von 3000 Mann bis Trautenau vorgedrungen; die Belagerungstruppen aber zogen ihm schnell entgegen und schlugen es am 16. in die Flucht. Nun nahm auch die Belagerung der Stadt Bolkenhain ernsteren Fortgang, und in wenigen Tagen ward sie genommen. Aber auf der Burg wehrte man sich tapfer, so daß die große Büchse aus Schweidnitz und ein Mörser aus Breslau aufgefahren werden mußten. Da es aber den Schweidnitzern an Pulver und Steinen zu ihrer großen Büchse fehlte, mußten die Breslauer dies alles liefern; auch sonst zeigten die Schweidnitzer, die nach Eschenloers Zeugnis noch immer Podiebrads geheime Freunde waren, so wenig Ernst, daß die Breslauer Söldner das meiste tun mußten. Endlich am achten Tage nach dem heil. Leichnamstage (23. Juni) 1468 ergab sich das arg zerschossene Schloß, und die Besatzung erhielt freien Abzug; nur Hans von Tschirn, der fünf Jahre lang sein räuberisches