Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/122

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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Ac regbez kaltenbach 1850.djvu
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Der Bürgermeisterei- und Kreisort Schleiden (1200) Sleida, ein Städtchen mit 79 Häusern und 510 Einw. ist in einem tiefen und engen Thale gelegen und 1½ Stunde südlich von Gemünd, 6,68 Meilen von Aachen entfernt. Es hat 1 evang. und 1 kath. Kirche, eine Postexpedition, ein schönes Casino, mehrere ansehnliche Gebäude, ein wohlerhaltenes altes Schloß, mehrere Eisenfabriken, ein Walzwerk, eine Schraubendreherei und eine Decken-Manufaktur. Nach Schleiden führen gegenwärtig 4 Landstraßen: eine thalaufwärts von Gemünd, eine andere thalabwärts von Hollrath, Hellenthal und Blumenthal kommend, eine dritte östlich über den Scheiderücken zwisen Oleff und Call nach Commern und Euskirkirchen, und die vierte über Dreiborn, Einruhr und Simmerath führend. Unter der französischen Herrschaft war Schleiden Hauptort eines Kantons des Ourthe-Departements. Der als Geschichtschreiber bekannte Philippson, der von Sleida den Namen Sleidanus erhielt, wurde hier geboren. Schleiden und einige benachbarte Dörfer bildeten ehemals eine eigene Grafschaft des Herzogthums Luxemburg. Das Geschlecht der Dynasten von Schleiden, welche ihren Namen von der Burg angenommen hatten, war bereits im 15. Jahrhundert erloschen. Elisabeth von Sleida war vermählt mit Konrad von Manderscheid (in der letzten Hälfte des 11. Jahrhunderts) und 1214 war Konrad Herr zu Sleyda. Der im Jahre 1230 zu Schleiden erbauten Kapelle wurde 1317 ein Taufstein bewilligt. Eigentliche Pfarre war und blieb die Abteikirche Steinfeld noch lange nachher; dieselbe besaß den ganzen Zehent zu Schleiden. Erst unter dem Grafen Dietrich IV. (1539) wurde Schleiden zur Pfarre erhoben, wozu