Die Deutschen Personennamen/028

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Die Deutschen Personennamen
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Wolf und Rabe sind dem Wodan, dem Schlachtengotte, heilig, der Eber dem Gotte Freyr.

Friedliche Tätigkeit: volc (Voll-), diet, liut (Lio-, Lie-) Volk, Leute, land (Lam-) Land,[1] mark Grenze, burg (Burk-) mit dem Begriff des Bergens und Schützens, rich (Reich-) mächtig, König, bod, bud gebieten,[2] ad adal (Al-) Geschlecht, Adel, kun Geschlecht, erbi Erbe, od uodal (Ul-) Erbgut, fro Herr (vgl. Frondienst), scalc (-schalk, -schall) Knecht, mund Schutz (vgl. mündig, Vormund), not Notwendigkeit, dom Urteil, frid Friede, win (Wein-) Freund, (den wine mîn nennt Kriemhild im Nibelungenlied 841 Siegfried), laic Spiel (Ger-lach, Wed-lich), ling gelingen, muni Freude, sal darbringen, liub (Lüb-) lieb (an zweiter Stelle wie in Ortlieb ist -lieb oft hervorgegangen aus leip Hinterlassener, Sohn), mild, sti1 still, sand wahr, gab (Gieb-) geben, alt, jung; heim Haus, gard Wohnung, wid (Weid-) Wald, hag, hagin Hag, Hain, sind Weg, heid Art, Zustand; von Volksnamen die der Angeln und Wenden angil, winid.

Kluges Walten: hug (Hu-) Geist, ragan, regin (Rein-, Rei-) rat Rat, danc Gedanke, run Geheimnis (vgl. raunen), wald walten (-olt, -elt, -hold, Genetiv -holz S. 20), wis weise.

Aus diesen Wurzeln lassen sich nun eine unendliche Menge Namen bilden. Förstemann stellt 199 zusammen, deren zweiter Bestandteil bald ist, 257 auf rich, 389 auf berht, 464 auf wolf, 372 auf her, 347 auf wald, Heintze 38, die mit hild beginnen.

Da die Wörter sich in der langen Zeit stark verändert haben, ist es manchmal zweifelhaft, von welcher Wurzel man einen Namen ableiten soll. So können viele ebenso gut von ber wie von berht, von hagan wie von heim, von kun wie von kuon kommen. Häufig ist der zweite Teil des Namens zur bloßen Endung herabgesunken, und man hat jedenfalls schon in alter Zeit nicht mehr an seine Bedeutung gedacht. Das ist besonders der Fall bei hard, wald, win, wolf. Ein ähnlicher Fall liegt vor, wenn wir heute das Wort bald kühn oder rich mächtig verwenden, um Formen wie Raufbold, Trunkenbold, Gänserich, Wüterich zu bilden oder schon Hugo von Trimberg 1300 scherzhaft Nehmehard, Lügenhard, Trügenhard bildet.


  1. Schröder, Göttinger Gel. Anzeiger 1900, 794 nimmt an, daß –land an zweiter Stelle (Uhland) stets aus –nand entstanden sei. Dagegen erklärt sich Socin 199 Anm.
  2. boto an zweiter Stelle nach Socin 45 aus bato Kampf