Die Deutschen Personennamen/057

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Die Deutschen Personennamen
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im Leidenbach. (Spemannsche Sammlung S. 14, 17, 19, 20, 30, 37.) Bei Hansjakob wird erwähnt der Fohrengrund-Xaveri, der Toni aus dem Hirschengrund, der Vogelsbur auf dem Vogelsberg, der Löchlebur ganz unten im Löchle.

Auch diese Namen erstarren und werden oft von Leuten getragen, für die der ursprüngliche Name nicht mehr paßt. Aber während wir Stadtbewohner uns nicht wundern, wenn einer, der sich Buchwald nennt, mitten in der Stadt wohnt, sind die von dem Hofe und seiner Lage hergenommenen Namen in den Gegenden Deutschlands, wo sie entstanden und besonders im Gebrauch sind, noch heute etwas Lebendiges. Wer einen Hof erwirbt, wird geradezu nach dem Hofe umgetauft, so daß er nun zwei Namen hat. Und zwar überwiegt der Hofname völlig, der andere tritt ganz zurück.

Roseggers Vorfahren mochten ihren Namen etwa von Rosegg in Kärnten tragen. Dann siedeln sie sich in Alpl bei Krieglach an; der Hof heißt, weil er von den anderen getrennt am Walde liegt, der Waldhof. Der Vater des Dichters heißt deshalb der Waldbauer, die Mutter die Waldbäuerin, er selbst der Waldbauernbub. Das ist die regelmäßige, auch halbamtliche Bezeichnung bei jedermann. Nur wenn es sich um eine Urkunde handelt, wird geschrieben: Lorenz Rosegger, Waldbauer in Krieglach (Waldbauernbub 2, 89). Der Name Rosegger heißt danach der Schreibname. Übrigens heißt Roseggers Vater außerdem nach seinem Gehöft der untere Kluppenegger (Kluppe: Spalte, Klamm). So heißt Hofer der Sandwirt vom Passeier, wohl nach dem Wirtshaus im Passeiertal, so in Roseggers Erzählung Peter Mayr der Wirt an der Mahr nach einer Mahr oder Muhre, einer durch einen Bergrutsch entstandenen Schuttanhäufung bei seinem Hause. Jedem, der sich in den Alpen umgetan hat oder Erzählungen gelesen hat, die dort spielen, sind solche Beispiele in Menge bekannt. In der Gegend von Saalfelden sieht man von der Landstraße aus den Großglockner, und das Reisebuch weist darauf hin, daß das beim Gehöft des Brandlbauers ist. Der Bodenbauer heißt der Bauer in Jeremias Gotthelfs Erzählung „Uli der Knecht“, sein Hof der Bodenhof; Boden ist ein Grasplatz, auch bei Platter heißt ein Hof „im Boden“. Der Bodenbauer heißt außerdem Johannes, seinen „Schreibnamen“ erfährt man nicht. Im Gesäuse liegt eine Wiese inmitten des Waldes, der Gstatterboden, der Besitzer ist der Gstatterbodenbauer. In Berchtesgaden fand ich : Josef Aschauer, Wimbacher (das Haus des Aschauer liegt an der Wimbachklamm);