Die Kirchenbücher in Baden (1957)/14

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Die Kirchenbücher in Baden (1957)
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Abschnitten und Hinweisen. Eine kath. Pfarreigeschichte ähnlicher Art oder wie sie das Elsaß in den auch für Baden zu verwertenden Arbeiten von Lucian Pfleger besitzt[1], fehlt noch trotz zahlreicher Einzelarbeiten zur Pfarrei- und Ortsgeschichte. Für die ältere Zeit liegt wertvolles Material in kirchengeschichtlichen Schrifttum zerstreut: Untersuchungen über Archidiakonate, Landkapitel, Investiturprotokolle, Visitationsberichte, Zehntlisten, Schatzungs- und Besitzverzeichnisse u. a., für die spätere Zeit die Arbeiten zur Reformationsgeschichte in Baden und die Untersuchungen zum Übergang der Einzelterritorien an Baden. Aus diesen zerstreuten Arbeiten und aus der allgemeinen und Ortsliteratur war die kirchliche Zugehörigkeit des Einzelorts festzustellen. Vom 18. Jh an boten die älteren Schematismen – die Personal- und Sachübersichten der Diözesanverwaltungen – wesentliche Hilfe.

      Die Pfarrorganisation ist sehr alt und blieb jahrhundertelang eng mit den alten politisch-wirtschaftlichen Grenzen verbunden. Die ersten alemannischen und fränkischen Leutkirchen, meist auch die Missionsstationen der iro-schottischen Mönche entstanden an den Hauptorten der Hundertschaften und Markgenossenschaften. Die Kirchspielsbezirke dieser Hundertschafts- oder Urkirchen waren weit ausgedehnt und umfaßten viele Siedlungen, die vielfach auch dann, wenn sie ihre kirchlichen Hauptorte längst überflügelt hatten, noch zur ursprünglichen Mutterkirche zählten. So ist die Stadt Überlingen bis ins 14. Jh Filiale von Aufkirch, die Stadt Geislingen hat bis ins 15. Jh keine Pfarrei, sondern bleibt Filiale von Kirchen. Der Mutterkirche verblieb oft jahrhundertlang das Hauptrecht der Taufe und des Begräbnisses, ihr stand der Zehnte zu. Selbst spät errichtete Tochterkirchen entbehrten noch lang des Tauf- und Begräbnisrechtes[2]. Auch die Landkapitel (Dekanate), die seit 12. Jh die älteren Archidiakonate, welche meist den Leitern der Urpfarreien übertragen waren, ablösten, blieben bis ins 19. Jh mit den allen Gau- und Herrschaftsgrenzen verbunden und wurden erst spät den modernen Verkehrsverhältnissen angepaßt[3].

      Die Entstehung neuer Dorfpfarreien durch Aufteilung der Urpfarreien setzt meist sehr spät ein[4]. Vielfach wurde jahrhundertlang gekämpft um Errichtung neuer Pfarreien und bessere, weniger von Wind und Wetter, Berg und Strom erschwerte Kirchwege. Die Zähigkeit der Festhaltung von

  1. L. Pfleger, Die elsäss. Pfarreien, ihre Entstehung u. Entwicklung. Ein Beitrag zur kirchl. Rechts- u. Kulturgesch (Forsch. z Kirchengesch d Els. III, Straßburg 1936. – Ders., Die Entstehung d elsäss. Pfarreien, Archiv f elsäss. Kirchengesch 1929. – Ders., Untersuchungen z. Gesch d Pfarreiinstituts im Elsaß, ebda 1930-34. – Vgl auch J. Adam, Evgl. Kirchengesch. d. Elsäß. Territorien, Straßbg 1928.
  2. Beispiele von Mutterkirchen, deren Grenzen sich bis ins 19. Jh. auswirkten, Bühl, Sasbach, Steinbach. Siehe auch Laufenburg.
  3. Vgl. H. Tüchle, KirchGesch Schwabens, Bd. I (1950) S. 47 ff u 312. – H.Lauer, KirchGesch. d. Baar, 1928. – F. Barth, Die Urmarken d. Baar, Alem. Heimat 1936, 16. – A, Feßler, Mark- u. Waldgenossenschaften d. Ortenau. BH 1931. – K. Preisendanz, Vom Korker Waldbrief, BH 1931. – Waldhägenich und Windeckerforst, Ortenau 1933 u. 1937. – M. Wellmer, Der Vierdörferwald bei Emmendingen, Freiburg 1938.
  4. So gibt Rotenfels, die älteste Pf des Murgtals, zwischen 1200–1500 ab: Forbach, Weisenbach, Gernsbach, Selbach, im 17. Jh. Michelbach mit Sulzbach, 1793 Ottenau, 1892 Gaggenau. 1909 wird auch Sulzbach selbständig.