Erziehung im XX. Jahrhundert/033

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Erziehung im XX. Jahrhundert
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Die Erziehung während der Schulzeit.

„Erwache, Jugend, und lerne fürs Leben!“
Herder.

Der erste Schultag ist ein wichtiges Ereignis im Leben jedes Kindes. Haus und Schule treten nun in enge Beziehungen, und auf beiden Seiten werden Wünsche laut und Forderungen erhoben, die nicht immer erfüllt werden können. Der Staat fordert den Schulbesuch, und die Eltern geben ihr Kind, das Liebste, was sie haben, an die Schule ab; da ist es selbstverständlich, dass sie auch Rechte geltend machen, die die Schule respektieren muss. Sie dürfen mit Recht fordern, dass das Kind durch den Einfluss der Schule an seiner körperlichen und geistigen Gesundheit nicht geschädigt werde, dass die Schule vielmehr alles tue, was in ihren Kräften steht, um das leibliche und geistige Wohl des Kindes 7.11 fördern.

Erziehung und Unterricht können nur den einen Zweck im Auge haben, das Kind zu einem brauchbaren Gliede der menschlichen Gesellschaft und zu einer Persönlichkeit heranzubilden, die nach höheren Zielen strebt und in diesem Streben ihr Glück findet. Hieraus ergibt sich aber auch, dass ein Unterricht, der nur Kenntnisse vermitteln oder nur Fertigkeiten beibringen würde, für die Erziehung bedeutungslos wäre. Ein solcher Unterricht wäre in der Fachschule berechtigt, da diese für einen bestimmten Beruf vorbereiten soll, in der Erziehungsschule aber würde er seinem Zwecke nicht entsprechen. Die Schule soll in erster Linie nicht Unterrichtsanstalt, sondern Erziehungsanstalt sein. Wenn sie unter den heutigen Verhältnissen im grossen und ganzen wohl mehr das erstere als das letztere ist, so ist dies eine Verschiebung ihrer eigentlichen Aufgabe und nach der Meinung vieler Beurteiler wohl auch ein Hauptgrund für ihre oft so verhältnismässig geringe Wirksamkeit. Die Aufgabe der Zukunft wird es sein, hierin Wandel zu schaffen und für alle Schulen, von der untersten Stufe der Volksschule bis zur oberen Stufe des Gymnasiums, die Forderung zur Durchführung zu bringen: weniger zu unterrichten und mehr zu erziehen! Dabei wird man immer der Tatsache eingedenk sein müssen, dass von allen Erziehungsmitteln Worte die am wenigsten wirksamen sind. Man erzieht durch Beispiele, durch