Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/169

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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den Bodenzins, das Mahlgeld, den Leimvogelzins ec. Letzterer fiel in manchen Jahren ganz aus, höchstens aber betrug er 2 Gulden.

Ferner mußte entrichtet werden nach Offenburg an das Domkapitel Straßburg der Frucht-, Rebs-, Hanf-, Flachs-, Welschkorn-, Saubohnen, Grundbirnen- u. s. w. Zehnten. Ins Gesamte wären diese Abgaben auch für jene Zeit nicht zu hoch gewesen. Aber die Bevölkerung hatte keinen Nutzen von dem, was sie leistete. Weil das deutsche Reich noch zersplittert und schwach war, machten die Kriegscontributionen für sich allein schon mehr aus, als heutzutage alle Steuern betragen.

In dem Freistetter Ausgaberegister vom Jahre 1736 finden sich z. B. am Schluß 2 Gulden für das Brot, welches die „mitgeführten Jagdt Hunde des Grenadierhauptmanns verzehrt haben.“ Zwei Gulden hatte damals auch unser ehrlicher Stabhalter für das ganze Jahr zu beanspruchen, und die Besoldung unseres Schulmeisters Georg Friedrich Keppler war auf 6 Gulden 6 Schilling herabgesetzt worden. Oft wurden einem Hauptmann dafür, daß er versprach, strenge Mannszucht zu halten, für wenige Tage 20 Gulden verabreicht. Wie ist es doch heute ganz anders und viel besser geworden. Die schweren Kriegssteuern lasteten nun eben hart auf dem Bürger. Er suchte auf irgend welche Weise Erleichterung. So entstand der Prozeß gegen den milden Grafen. Er galt nicht ihm, sondern den damaligen Verhältnissen. Das wußte auch unser Graf und blieb bei alldem ein wohlwollender Landesvater.

Weit näher ging ihm die vom Jahre 1733 an erfolgte Überflutung seines Landes durch französisches und deutsches Kriegsvolk. Einerseits war er ja dem französischen König, anderseits dem deutschen Kaiser untergeben und konnte es nach keiner Seite hin recht machen. Im Februar 1733 starb nämlich August II., König von Sachsen und Polen. Da wünschte der König von Frankreich seinem Schwiegervater