Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/356

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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für den Kirchenbau ec. etwas beisteuern oder vermachen, von den einzelnen dort verwahrten Reliquientheilen der Maria und anderer Heiligen Ablaß von 40 Tagen und eine Carene ertheilt. (Lipp. Reg. IV, 2865.) Als im Jahre 1306 das Marienkloster zu Lohde im Bisth. Minden nach Lemgo verlegt ward, wurde die Marienkirche diesem als Klosterkirche überwiesen und um diese Zeit der alte ursprüngliche Thurm, der nach Westen stand, wie die dicken niedrigen Gewölbe, die ihn getragen haben und der Rest einer Wendeltreppe in der westlichen Kirchenmauer anzeigen, abgebrochen und an seine jetzige Stelle, die Ostseite, verlegt, um den Nonnen von dem Kloster, dem jetzigen Stifte, her einen unmittelbaren Eintritt in die Kirche zu verschaffen. Zu dem Zwecke lief ein Flügel des Kreuzganges unmittelbar an der westlichen Kirchenmauer und schloß den Eingang auf die Stiftsprieche, da, wo er jetzt noch ist, mit ein. Auch muß um jene Zeit das schöne Rundfenster zur Erhellung der Schwesternprieche in der Westwand angebracht sein

Die Marienkirche ist ein schöner, dreischiffiger gothischer Bau, so lang als die Nicolaikirche, aber fünf Fuß breiter als dieselbe, „ausgezeichnet durch den schönen Schwung seiner Gewölbe, der trotz des erhöheten Fußbodens noch jetzt in die Augen fällt.“ (Falkmann. Ernste und heitere Bilder. Detmold 1880.) Durch eine im Jahre 1858—1861 durch den Baurath Merckel in Detmold geschehene Restauration hat sie das geschmackvoll schöne Innere. Die Fenster, mit wenig älterer Glasmalerei, ziert den Regeln der Gothik gemäß wechselndes, kunstreiches Maßwerk. (Das Nähere über die neuen Fenster siehe bei Pastor Vorberg Nr. 31 der Prediger.) Ein Schmuck der Kirche ist auch das schöne Tabernakel in spätgothischem Stile.

Ebenso arm als die Nicolaikirche ist die zu St. Marien, an älteren Inschriften, sie hat deren nur eine an einem Balken in Bremer Plattdeutsch: Wee juw de gi full sin, wente juw wert hungern. Wee juw de gi hir lachen, wente gi werden weenen un de hulen; wohl aber besitzt sie innerhalb und an der Außenseite einige Epitaphien, unter jenen ein seit einer Reparatur der Kirche im Jahre 1820 vom Grabmale entferntes und an der Wand des Chores aufgerichtetes, altes Epitaphium in zwei lebensgroßen Reliefbildern auf einer Steinplatte, die früher auf einem Sarkophage auf dem Chore gelegen hat. Die beiden Figuren stellen den Edelherrn Otto zur Lippe, gest. 1360 oder 1361 und seine Gemahlin Ermgard geb. Gräfin von der Mark (starb bald nach ihrem Gemahl), mit einem Doppelwappen, der Lipp. Rose und dem märkischen Schachbalken unter der Figur der letzteren, welche auf dem Gürtel die Inschrift O. E. trägt, in ziemlich roher Sculptur, dar. Von den Grabsteinen