Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/365

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Zureden Piderits nebst dem Prediger von St. Johann Wilhelm Antwerpianus die päpstliche Kleidung ab. Nachdem er als ein alter Mann sein Amt hier mit aller Treue verwaltet und von den interimistischen Predigern viel Verdruß gehabt hatte, wurde er 1554 vom Schlage gerührt und mußte deßhalb sein Amt aufgeben. Er lebte doch noch vier Jahre und entschlief 1558 selig.

8. 1554—1568. s. s. Theolog. Licentiat Hermann Hamelmann, der Vater der Westfälischen und Lippischen Kirchengeschichte, durch Gelehrsamkeit und Frömmigkeit gleich ausgezeichnet, der Verfasser des berühmten „genealogisch historischen Werks über Westfalen und Sachsen (gedruckt zu Lemgo 1711) und Begründer der Lemgoer Bibliothek, wurde 1525 zu Osnabrück, wo sein Vater Eberhard Hamelmann Canonicus war, geboren. Seine Ausbildung erhielt er in seiner Vaterstadt und auf mehreren hohen Schulen, wo er sich eine ausgebreitete Gelehrsamkeit ewarb. Der Vater suchte den Sohn von Jugend auf mit Eifer gegen die Evangelischen zu erfüllen, weßhalb Hamelmann auch zuerst „ein eifriger Papist“ war. Aber durch das Studium der Briefe Pauli und der Kirchengeschichte wurde er von der Wahrheit der evangelischen Lehre überzeugt. 1552 wurde er als Pastor zu Camen seines Glaubens wegen vertrieben und kam 1553 als Prediger an die Collegialkirche zu Bielefeld. Hier mußte er aber auch wieder den Verfolgungen der päpstlichen Capitularen und des ihm feindseligen Fürsten zu Düsseldorf im Jahre 1554 weichen. Er nahm deßhalb die Wahl zu St. Marien an, wo er sein Amt mit großem Segen führte und dem lipp. Grafen im Ordnen der kirchlichen Angelegenheiten des Landes und als Aufseher über die Kirchen beistand. Als sich aber die Verfolgung des Düsseldorf'schen Canzlers Vlattenus bis nach Lemgo erstreckten, zog er 1558 nach Rostock, wurde dort unter Dr. Daniel Chytraeus Licentiat der Theologie, kehrte aber in demselben Jahre auf den Ruf seiner alten Gemeinde nach Lemgo, wo gerade die Pest sehr wüthete, zurück. Mit Piderit, Cotius und Terrentius revidirte er im Auftrage des Landesherrn die Kirchenordnung von 1538 im Jahre 1559 und 1564. Das revidirte Original trägt auch als Unterschrift die kräftigen Schriftzüge Hamelmanns: Hi subsequentes deputati visitatores auctoritate generosorum comitum Lippiensium ac in Spiegelbergh et Pirmunth subscripserunt Hermanus Hamelmannus J.Theologiae Licenciatus ac pastor Neopolitanus. Lemgoviae. Im Jahre 1568 wurde er, der sonst ohne Zweifel zum ersten Generalsuperintendenten unseres Landes ernannt wäre, vom Herzog Julius von Braunschweig nach Gandersheim und 1570 nach Oldenburg zur Generalsuperintendentur berufen. In beiden Ländern machte er sich