Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/388

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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auch kränkliche und gebrechliche Personen gegen Leibrente zur lebenslänglichen Versorgung auf. (cf. Lipp. Reg. IV, 2558, 2805.) Als Priester und Beichtväter der Nonnen kommen vor:

1. 1476. Johann Cunze, der Stifter einer kleinen Commende, über deren Verwendung zwischen den Schwestern in Lemgo und Detmold Streit entstand, den die genannten Visitatoren beilegten. (Lipp. Reg. IV, 2536, 2551, 3097.) 2. Johann von Bockem oder Bockum. (Lipp. Reg. IV, 2597, 2775.) 3. ca. 1500. Johann Splythof und 4) 1515—1520 Hermann Seger. (Lipp. Reg. IV, 2805 und 3046.)

Durch die Reformation wurde das Kloster aufgehoben und, wie schon angedeutet, die Gebäude dem Gymnasium zu Lemgo überlassen, welches die Capelle oder Kirche als Klassenlocal bis zu seiner vor einigen Jahren stattgefundenen Verlegung in das Schloß des Lippehofes benutzt hat, worauf sie zu gleichem Zwecke der Töchterschule überwiesen wurde. Außen an einem Pfeiler derselben findet man die Namen des letzten Klosterpaters Hermann Seger und der letzten Nonne Katharina Gostings nebst dem Todesjahr der letzteren, 1576, eingemeißelt. (Vgl. Preuß Baul. Alterth. 2. Aufl. S. 48.)


3. Das Franciscanerkloster (mit Kirche vgl. die Brüderkirche
zu St. Johann).

Dasselbe wurde am Johannisthore von dem Knappen Johann von Molenbeck (Möllenbeck) im Jahre 1463 gegründet. Dieser trat am 11. Mai des genannten Jahres vor dem geistlichen Gerichte des Lemgoer Vicearchidiaconus Johann Ernesti dem Guardian des Minoritenklosters zu Hamm Johann von Dinxlage zur Errichtung eines Franziscanerklosters seinen Hof neben dem Johannisthor mit einem freien Platze ab, behielt sich aber den Rückfall des Hofes vor, falls die Mönche von der Regel abwichen oder das Kloster verließen. (Lipp. Reg. III, 2274) Bischof Simon von Paderborn bestätigte dasselbe in eben demselben Jahre. (Lipp. Reg. III, 2279.) Das Kloster, welches außer der Brüderkirche, die frühere Legge (das jetzige Krankenhaus und Armenhaus), die sogenannte Provision St. Loyen umfaßte, führte nach einer Inscription des Vincentius Ferrerius den Namen Bethlehem („pro convêtu || Lemgoêy `q bethlehem ê vocitatus), die Mönche nannten sich „fratres minores de observantia.“ Es besaß eine stattliche Bibliothek, welche nach Aufhebung des Klosters der Bibliothek der St. Nicolai-Kirche einverleibt wurde und zum Theil mit derselben in den Besitz des Gymnasiums zu Lemgo gelangt ist. (Siehe darüber die Abhandlung des Gymnasiallehrers Schacht im Lemgoer Osterprogramm von 1880.) Beim Eingange der Reformation