Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/116

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[115]
Nächste Seite>>>
[117]
Erzdioecese Koeln 1883.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


Item, welches Custos ad notem zu nehmen begehrt, daß in festo Pasche ihm ein gefärbtes Osterey präsentiren möchten.

Item hat der Custos olim gehabt aus jedem Hauß ein spliß Flachs, damit er Glocken und Uhrenwerks Seiler machen solte.

Endlich wann ein Custos den Kirchenwein ferner alß ein stundt von hier holen mußte, gebühret ihm in diesem Falle von dem übrigen Wege der Lohn."

Heute bestehen die Küsterrenten in einem Hectar 22 Are Grundvermögen und in 1280 Mark Capitalvermögen. Stolgebühren extra.

Als Küster finden sich: Werner Kaumanns, seit 1666. Jacobus Kaumanns, seit 1702 bis 1748. Abermals ein Werner Kaumann. Wilhelm Kaumanns, auch Lehrer. Johann Michael Theodor Kaumanns, bis 1792. Martin Aloys Frischen, von 1796.


Armenwesen.

Für die Armen war in Garzweiler stets gut gesorgt. Einzelnes ist schon im Vorstehenden enthalten. Unter Pastor Krautstein wurde verordnet, daß die Armenstöcke, wovon Pastor und Provisor einen Schlüssel haben, alle vierzehn Tage geöffnet und das Geld den Armen gegeben werden solle, wenn sich auch Niemand meldet. Keineswegs sollen diese Gelder zu Capitalien gemacht, sondern anderswo geschickt werden, im Falle im Dorfe keine Armen sich finden. "Vae illis, inquit Bernardus, qui hos thesauros fidelium non dispendant et quasi arrestant. Sunt namque patrimonium Christi crucifixi." Das heißt:"Wehe Jenen, welche Schätze der Gläubigen nicht verwenden, wozu sie bestimmt sind, sondern gleichsam unter Arrest legen! Denn sie sind das Erbe des gekreuzigten Heilandes."

Gegenwärtig ist in Garzweiler ein bedeutendes kirchliches Armenvermögen, bestehend in Grundvermögen von einem Hectar 17 Are und in Capitalvermögen von 14373 Mark.


Schulwesen.

Garzweiler hatte schon 1559 eine Schule. "Sie geben," so sagt ein Auszug aus den Protokollen der Kirchen= und Schulvisitation im Herzogthum Jülich vom Jahre 1559 und 1560, "dem Schulmeister neben seiner gebührlichen Belohnung aus der Bruderschaft zu seinem Unterhalte sechs Gulden[1]. Gegenwärtig ist in Garzweiler eine zweiklassige Schule.



  1. Nettesheim, Geschichte der Schulen im alten Herzogthum Gelder, 436, 771.