Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/317

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[316]
Nächste Seite>>>
[318]
Erzdioecese Koeln 1883.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


halten und an den Rendanten 1½ Thaler und an die Kirche einen Thaler abzugeben.

Die Procession zu Frohnleichnam und die Gottestracht wurden feierlich gehalten. Sie waren mit sogenannten Kirchenessen verbunden. Auch waren Spielleute dabei, welche, wie auch die Chorsänger, Fahnen= und Bilderträger, gut bezahlt wurden.

1749 sagt Friedrich Meller, Halbwinner zu Kaulen, als Kirchmeister in der Rechnung: "Die Gottestracht auf'm Kirchenessen täglich gehabt neun Personen; jede Person täglich an Traktamenten und Wein per zwei Gulden, facit 10 Reichsthaler 69 Albus. Eodem dreyen Kost und Trank gegeben, setze vor jede Person täglich 16 Albus, facit zusammen vor zwey täg ein Reichsthaler 16 Albus. An Spiellohn zwey Reichsthaler 40 Albus."

1752 sagt der Kirchmeister, "neun Herren in festo theophaniae dieque sequenti von mir tractirt worden, jede Person 48 Albus, macht fünf Reichsthaler 42 Albus; jeden Tag jedem Herrn eine Maß Wein gegeben per Maß 24 Albus, facit 18 Maßen, macht fünf Reichsthaler 32 Albus."

1701 wurde die Scapulier= Bruderschaft errichtet. Das Hauptfest wird noch heute mit achttägige Dauer unter großer Theilnahme der ganzen Umgegend feierlich gehalten. Das Bruderschaftsbuch mit Tausenden Namen der Eingeschriebenen ist noch vorhanden. Auch besteht in Neurath eine St. Sebastianus= Bruderschaft, deren jährliche Reveunen in früherer Zeit dreizehn Reichsthaler betrugen.


Pfarrstelle.

Das alte Pfarrhaus brannte 1788 mit den Stallungen nieder. Pastor Kothen baute es durch Aufnahme von 1000 Reichsthalern, die er mit Bewilligung des Comthurs angeliehen, wieder auf. Die Inschrift an der Thüre gibt die Jahreszahl an: "eX InCenDIo eXVreXIt pastorI habItaCVLVM."

Die Entstehung der Pfarrdotation ist, wie meist, auch hier unbekannt. 1751 bestand dieselbe nach Binterim im großen Zehnten, der für 600 Reichsthaler verpachtet war, in dreizehn Morgen Land und einem Morgen Schlagholz im Gürather Busch. Letzteres wurde 1825 für 686 Thaler verkauft. Nach Abzug der Rodungskosten blieben noch 500 Thaler übrig, welche zum Besten des Pfarrfonds angelegt sind. Ferner gehörte noch zur Dotation ein Mußgarten oberhalb der Pastorath, von Pastor Esser herrührend, wofür zu allen Quatemberzeiten ein Anniversar zu halten ist. Endlich hatte der Pastor von einer Parzelle Land, die Steinrutsch genannt, um Martini drei Gänse zu beziehen, welche noch im Jahre 1833 geliefert wurden.