Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/065

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Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1
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Geschichte der kleinen deutschen Hoefe 1.djvu
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beiden Seiten von Hause an bis an den Thor für Marien Kirche stehen mußten: da inzwischen gingen sie sämmtlich zur Kirche und hielt aber (wiederum) ein Bischoff Messe, und ward von den Lübeckschen Sängern gesungen, auch auf der neuen von den Wismarischen gebauten Orgel geschlagen. Hiernächst wurden Bräutigam und Braut fürs Altar geführet und über sie die Benediction oder Segen gelesen, da war die Braut, wie auch die beiden Fürstinnen, die sie führten (deren eine des Herrn Bräutigams Schwester, die Landgräfin von Hessen) in weißen Tuch gekleidet, zudem waren gleich die Edelfrauen aus dem Lande Mecklenburg mit Kleidern und Kleinodien gegenwärtig. Aber von einer wird sonderlich gedacht, die Fineckesche genannt[1], welcher von fürstlichen Gnaden ihre besten Kleider auf dieser Hochzeit anzulegen verboten und nur erlaubt worden, die nächst dem besten anzuziehen. Nichts destoweniger ist sie der fürstlichen Braut fast gleich gekleidet gewesen. Ja diese Frau soll sich dermaaßen des Hoffahrts beflissen haben, daß Cochius[2] von ihr schreibet: sie habe einmal in S. Jürgens Kirche auf einer Edelmanns Hochzeit bei der Copulation einen mit großen Perlen so sehr gesteiften Rock angetragen, daß sie, da alle andere Edelfrauen zur Stillmesse in die Knie gefallen, in ihrem Rocke wie in einer Ton-


  1. Von der Familie derer von Finecke auf Karow im Amte Güstrow unterschrieb Jaspar Finecke 1523 die Union, aber schon zu Propst Franck's Zeit um die Mitte vorigen Jahrhunderts war diese Familie eine der ärmsten. Altes und neues Mecklenburg 9, 43,
  2. Reimar Kock, gest. 1569 zu Lübeck.