Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/076

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Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1
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Geschichte der kleinen deutschen Hoefe 1.djvu
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brecht I, erließ, hieß es: „noch immer herrschten Plackerei und Räuberei und würden, weil es an der Nacheile meist mangle, die Reisenden ungestraft überfallen und beschädigt und die armen Unterthanen um Nahrung, Handel und Wandel gebracht." Die Raubritter, muthwilligen Befehder und Wegelagerer wurden damals für vogelfrei erklärt, die Nacheile sollte den Verträgen mit Brandenburg und Pommern zufolge selbst unter Glockenschlag erfolgen. Noch kurz vor dem Ausbruch des dreißigjährigen Kriegs in den ersten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts ward von dem Herzog Carl Bischof von Ratzeburg als Vormund seiner beiden Großenkel, der Stifter der Linie Schwerin und Güstrow, ein besonderer Burgfrieden „gegen die Raufbolde bei Hofe" publicirt und die Gorloser Veste niedergerissen, das letzte Bollwerk des Faustrechts. Diese beiden Stifter der Linien Schwerin und Güstrow waren aber selbst noch sehr wilde, gewaltthätige Herren: es geht dies aus dem von Lützow mitgetheilten Tagebuch Herzog Adolf Friedrichs von Schwerin ganz unzweifelhaft her­vor. „Den 9. Juni 1613 haben mein Bruder (Herzog Johann Albrecht II., Stifter der Linie Güstrow), Passow (dessen Rath) und Rosen sich verzürnt; mein Bruder hat nach Rosen mit dem Degen gehauen, mei­nem Bruder ist die eine Pistole losgegangen, meines Bruders Gemahlin dreimal todt geblieben, daß man sie wieder mit Wasser hat aufkühlen müssen[1] . Graf Hein-


  1. Am 16. December 1616 starb diese Gemahlin, eine Cousine, nur zweiunddreißigjährig. Der wilde Herr heira-