Informelles Lernen

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Familienforschung: Möglichkerit zum lebenslangen Lernen

Informellen Lernens in der Heimat- und Familienforschung

Das informelle Lernen spielt eine wichtige Rolle in vielen Bereichen des Lebens. Es ermöglicht den Menschen, auf natürliche und ungezwungene Weise Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, ohne formelle Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Universitäten zu besuchen. In den letzten Jahren hat das informelle Lernen auch in der Heimat- und Familienforschung an Bedeutung gewonnen.

Traditionell wurde die Heimat- und Familienforschung größtenteils durch formelle Methoden wie den Zugang zu Archiven, Bibliotheken und genealogischen Gesellschaften betrieben. Dabei waren Expertenwissen und technische Fähigkeiten erforderlich, um Informationen zu sammeln, Stammbäume zu erstellen und familiäre Verbindungen herzustellen. Das informelle Lernen spielte eine untergeordnete Rolle, da der Schwerpunkt auf akademischen und strukturierten Ansätzen lag.

Weitere Entwicklung

In den letzten Jahren hat sich dies jedoch geändert. Das Aufkommen des Internets und die Verfügbarkeit digitaler Ressourcen haben die Art und Weise, wie Menschen Informationen suchen und teilen, revolutioniert. Online-Foren, soziale Medien und genealogische Websites ermöglichen es Einzelpersonen, ihre eigene familiäre Geschichte zu erforschen und ihr Wissen mit anderen zu teilen. Das informelle Lernen hat sich zu einem wesentlichen Bestandteil der Heimat- und Familienforschung entwickelt.

Herausforderungen

  • Verlässlichkeit und Qualität der Informationen: Im Internet ist nicht jede Quelle zuverlässig, daher müssen Forscher lernen, Informationen kritisch zu bewerten und auf ihre Authentizität zu prüfen.
  • Überforderung und Filterung von Inhalten: Die Fülle an verfügbaren Informationen kann überwältigend sein, daher ist es wichtig, geeignete Suchstrategien und Filtermethoden anzuwenden, um relevante Informationen zu finden.

Auswirkungen des informellen Lernens

Das informelle Lernen hat die Heimat- und Familienforschung demokratisiert und zugänglicher gemacht. Jeder, der Interesse an seiner familiären Geschichte hat, kann nun mithilfe von Online-Ressourcen und dem Austausch mit anderen Forschern in die Materie einsteigen. Dies hat zu einer breiteren Beteiligung und einem verstärkten Interesse an der eigenen familiären Vergangenheit geführt.

Darüber hinaus hat das informelle Lernen neue Ansätze und Methoden in die Heimat- und Familienforschung eingeführt. Durch den Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen in Online-Communities können Forscher voneinander lernen und innovative Wege finden, um ihre familiäre Geschichte zu erforschen. Dies kann den Einsatz von DNA-Analysen, gemeinsamen Forschungsprojekten und neuen technologischen Tools umfassen.

Das informelle Lernen hat auch die Art und Weise verändert, wie familiäre Geschichten erzählt und präsentiert werden. Durch den Zugang zu sozialen Medien und Blogging-Plattformen können Menschen ihre Forschungsergebnisse und Geschichten mit einem breiten Publikum teilen. Dies fördert den Austausch von Informationen und Erfahrungen und schafft eine lebendige Community von Heimat- und Familienforschern.

Genealogie als Familienforschung

Ein mögliches Konzept zum informellen Lernen
in der Heimat- und Familienforschung

In dem Lehrbuch von Georg Andreas Will (1776) heißt es: "Genealogie ist die Wissenschaft vom Ursprung. der Fortpflanzung und den Schicksalen der Familien. die im Staat Ansehen und auf die menschliche und bürgerliche Gesellschaft wichtigen Einfluss haben." Der Schwerpunkt wurde in der Entwicklung verlegt von Genealogien, die ausschließlich die verwandtschaftlichen Beziehungen darstellten, zu den Genealogien, welche den Verlauf der Familiengeschichte wiedergeben.

Seit etwa 1950 wird daher der Begriff der Genealogie in einer engeren Bedeutung gebraucht.

Heimat- und Familienforschung

Heimatkundliche Informationen über die Vergangenheit der Generationen und Geschlechter in ihrem Wohnunifeld geben ein Abbild der dort bodenständigen Menschen in ihren Zeitverhältnissen um damit eine Basis zur Darstellung persönlicher Geschichte von Vorfahren in Zeit und Raum zur Erstellung von Biografien zu liefern.

Daran interssierte Forscher können sich in diesen Themenfeldern in der Freizeit in ihrem sozialen Umfeld Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen erwerben, für die sie keinen amtlichen Nachweis erhalten.

Heimat- und Familienforschern wird erleichtert, wenn im Idealfall bei der Forschung, Aufbereitung und Präsentation regelmäßig auf lange mit Erfolg erprobte Vorgehensweisen von Vereinen oder Forschungsgruppen zurückgegriffen werden kann. Dies kann in der Regel über den Weg des informellen Lernens im Selbststudium erfolgen.

Über die Thematik hinaus können zunehmend Kenntnisse in angrenzenden Zusammenhängen erworben werden, so für Arbeiten in unterschiedlichen Fachgebieten am PC und im Internet. Von daher hat sich in den letzten Jahren das Interesse am informellen Lernen verstärkt. Bei uns spiegelt sich das wider in der Nutzung entsprechender Mailinglisten und der Möglichkeit der Bandbreite der Angebote in GenWiki.

Eine Vielzahl andere Institutionen, bis hin zu den Hochschulen, sind ebenso an der Nutzung informell erworbenen Wissens interessiert. Auch für den einzelnen Nutzer bringt ein größeres Bewusstsein der eigenen Kompetenzen mehr Selbstvertrauen im sozialen Umfeld.

Soziologie und Humangenetik

Die Genealogie unterhält enge Beziehungen zur Soziologie und Humangenetik, aus denen sich zwei bedeutende Richtungen innerhalb der Wissenschaft ergaben, nämlich einerseits die Sozialgenealogie und zum anderen die Genetische Genealogie. Die Sozialgenealogie befasst sich vorwiegend mit dem Auf- und Abstieg von Familien, den Veränderungen von Besitzverhältnissen [1], Berufsvererbung (beispielweise bei Landwirten, Müllern, Schmieden), aber auch Berufswechseln und Fragen der Ebenbürtigkeit (so auch Status in der Landwirtschaft) und Ämterpatronage (Ratsverwandtschaft [2] ).

Nutzung der Plattformen

Informell lernen kann man nahezu überall, der genealogische Kalender konzentriert sich beispielsweise auf das regional orientierte so genannte ‚Lernen im sozialen Umfeld'. Anknüpfungen zum fachorientierten Gedankenaustausch bieten unterschiedlichste Plattformen im GenWiki, welches auch zur Mitarbeit von Nichtmitgliedern offen steht, welche an dieser Stelle gerne ihre unterschiedlichen Kompetenzen einbringen können.

Schlussfolgerung

Die Entwicklung des informellen Lernens hat in der Heimat- und Familienforschung zu einer Vielzahl von positiven Veränderungen geführt. Der Zugang zu umfangreichen Online-Ressourcen, der Austausch in sozialen Netzwerken und die Zusammenarbeit in genealogischen Gemeinschaften haben das Lernen in diesem Bereich flexibler, effektiver und bereichernder gemacht. Forscher haben nun die Möglichkeit, auf eine breite Palette von Ressourcen und Perspektiven zuzugreifen, ihr Wissen praxisorientiert anzuwenden und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Allerdings gibt es auch Herausforderungen wie die Bewertung der Informationsqualität und die Bewältigung der Informationsflut.

Die Rolle der Gemeinschaft im informellen Lernen ist von großer Bedeutung. Durch Zusammenarbeit, Mentoring und den Austausch von Wissen kann das Lernen in der Heimat- und Familienforschung weiter gestärkt werden. Zudem bieten informelle Treffen und Konferenzen die Möglichkeit, persönliche Verbindungen herzustellen und voneinander zu lernen.

Die Auswirkungen des informellen Lernens auf die Heimat- und Familienforschung sind vielfältig. Neue Forschungsmethoden und -techniken sind entstanden, die das Verständnis der eigenen Geschichte erweitern. Zudem hat das informelle Lernen zu einem größeren Engagement und einer erweiterten Forschungsgemeinschaft geführt. Dadurch können Menschen ihre Identität und Zugehörigkeit besser verstehen und sich mit ihrer Herkunft verbinden.

Insgesamt hat die Entwicklung des informellen Lernens die Heimat- und Familienforschung bereichert und neue Möglichkeiten eröffnet. Es ist jedoch wichtig, die Herausforderungen anzugehen und Strategien zu entwickeln, um die Qualität der Informationen zu gewährleisten und den Lernprozess effektiv zu gestalten, so auch in Genwiki. Durch die fortgesetzte Entwicklung des informellen Lernens wird die Heimat- und Familienforschung weiterhin eine dynamische und bedeutende Disziplin sein, die das Verständnis der eigenen Geschichte und Identität fördert.

Literaturliste

Die folgende Literatur bietet eine Vielzahl von Ressourcen, um das informelle Lernen in der Heimat- und Familienforschung in Deutschland zu unterstützen. Sie deckt verschiedene Themen ab, darunter genealogische Forschungsmethoden, praktische Anleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene, DNA-Tests, die Nutzung von historischen Fotos und die Nutzung von Online-Ressourcen.

  • Benz, W. (2005). Spurensuche: Ein Lehrbuch zur genealogischen Forschung. Verlag Degener & Co.
  • Handbuch für Heimat- und Familienforschung in Niederösterreich: Geschichtsquellen - Hintergründe - Literatur - Methodik - Praxis (Niederösterreichisches Landesarchiv, 2008)
  • Dobrinski, P. (2012). Vorfahrensuche für Anfänger: Eine praktische Einführung in die Ahnenforschung. CreateSpace Independent Publishing Platform.
  • Eichhorn, G., & Thiele, E. (2016). Praktische Familienforschung: Ein Handbuch für Anfänger. Verlag Degener & Co.
  • Franke, E., & Wagner, S. (2011). Die eigene Familiengeschichte entdecken: Ein Praxisbuch für Ahnenforschung und Familiengeschichtsschreibung. Verlag C.H. Beck.
  • Holler, J. (2013). Ahnenforschung für Fortgeschrittene: DNA-Tests und ihre Anwendung in der genealogischen Forschung. Verlag Degener & Co.
  • Lange, M. (2018). Ahnenforschung: Genealogie für Einsteiger. CreateSpace Independent Publishing Platform.
  • Möllers, C. (2015). Ahnenforschung in Deutschland: Eine Einführung in die Genealogie. CreateSpace Independent Publishing Platform.
  • Müller, H. (2017). Alte Familienfotos: Geschichte entdecken und bewahren. Verlag C.H. Beck.
  • Reinhard, D. (2013). Genealogie Online für Dummies. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA.
  • Vollmar, J. (2019). Praxisbuch Ahnenforschung: Schritt für Schritt zur eigenen Familiengeschichte. Primus Verlag.
  • Kupfer, Jürgen: Heimatforschung: Eine Einführung. 3. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2017.
  • Hoffmann, Dieter: Quellen zur Heimat- und Familienforschung. 3. Auflage. Degener & Co., 2015
  • Hufnagl, Florian; Kupfer, Jürgen (Hrsg.): Handbuch der Heimatforschung. De Gruyter, 2019..
  • Schulte, Regina: Heimat - Raum - Nation: Eine Geschichte von Verortung und Entortung in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert. Böhlau Verlag, 2018

Systematische Quellensuche mit Methode in Zeitschienen

Bei der systematischen Suche nach lokalen und regionalen Quellen[3] sind immer Zeitschienen zu berücksichtigen. Geburts- und jeweiliger Wohnbezirk entscheiden über die Quellenlage!.

Beispiel: Statistische Darstellung des Kreises Recklinghausen mit Daten aus der Übergangszeit (1758-1862)
Mit Hinweisen auf Entwicklungen im Schul- und Gesundheitswesen, des Feuerlöschwesens, der Geräte und Schornsteinfeger.


Fußnoten

  1. Literatur: Lesepauker
  2. Literatur: Heimatverein Haltern: Die Lebendverhältnisse in der Stadt Haltern in der Übergangszeit von 1769 bis 1816
  3. Regionale Suche: Westfalen: Suche in Zeitschienen

Weblinks zum informellen Lernen