Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/267

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Selbst Absalon weigerte sich Victor anzuerkennen, und als Livo zu Odensee zum Bischof erwählt war und die Ordination nicht bei Eskild, sondern von Victor selbst suchte, als er mit Waldemar und Absalon beim Kaiser, wo auch Victor sich aufhielt, gegenwärtig war, wollte Absalon nicht dabei zugegen sein. Doch findet sich nicht, daß dem Livo nach seiner Rückkehr die Ausübung seines Amts sei streitig gemacht worden, wiewohl Eskild den König und alle übrigen Anhänger des Victor in den Bann that, jedoch ohne sonderliche Wirkung. In Schleswig aber kam es wegen dieses päpstlichen Schisma zu einem Tumult. Der dortige Bischof Esbern war ein Anhänger Alexanders. Der Königliche Statthalter griff den Bischofsitz zu Groß-Gottorf an und fand, da des Bischofs Leute sich wehrten, dabei seinen Tod. Esbern verließ aus Furcht vor dem Könige das Land und starb nicht lange nachher in Sachsen, nach Schleswig aber ward Occo oder Aage gesetzt, der den Victor als Papst anerkannte, darüber aber von dem Erzbischof Eskild als Episcopus schismaticus verworfen und in den Bann gethan ward .[1]


Nachdem Waldemar 1182 den 12. Mai verstorben und Knud VI. gefolgt war, traten bedeutende Mißverhältnisse mit dem Kaiser hervor, der durch Heinrich des Löwen Sturz freiere Hand gewonnen hatte. Heinrich der Löwe aber war Knuds Schwiegervater. Der Kaiser reizte den Fürsten Bugislav von Pommern zum Kriege gegen Dänemark, nachdem aber dieser 1185 besiegt war, Knud den Titel eines Königs der Wenden (Rex Slavorum) angenommen, seine Herrschaft im Wendenlande immer weiter ausbreitete, ja durch einen glücklichen Zug nach Esthland auch über die entfernteren Ostseeküsten ausdehnte, schien er ein immer gefährlicherer Nachbar des Deutschen Reiches zu werden, und der Kaiser unterließ es nicht die Reichsfürsten, deren Länder dem sich so stark erhebenden Dänemark am nächsten lagen, gegen Knud zu vereinigen. Dahin gehörte namentlich, außer dem Erzbischof zu Bremen (seit 1184 Hartwig II.) auch Graf Adolph III. von Holstein. Doch war um diese Zeit viel Zwist unter den Norddeutschen Fürsten, der uns hier weiter nicht angeht. Wegen Dithmarschens mag bemerkt werden,


  1. „Man findet aber nicht“ — sagt Pontoppidan H. E. Dan. 1, 317 — „daß dieser Bann einige Würkung gehabt, sondern vielmehr, daß er als ein fulmen brutum vorbeigegangen.“