Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/062

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Das Stift der regulirten Chorherren zu Neumünster hatte von Anfang an mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, ehe es einigermaßen zu einer recht festen Gestaltung gelangte. Ganz genau und sicher läßt sich der Anfang desselben nicht angeben. Vicelin war zuerst Pfarrer der Kirche zu Wippendorf, die er verfallen vorfand und nach einem andern Platze verlegte. Als sich mehrere Genossen zu ihm gesellten, um die Slavische Mission zu betreiben, und sich mit ihm zum canonischen Leben vereinigt hatten, stellte der Erzbischof den Verein so, daß derselbe unabhängig vom Hamburger Propsten sein sollte, verlieh demselben auch das Patronat der Kirche, deren Altar er damals einweihte. Es heißt, eine neue Basilica, das will sagen Stiftskirche, sei damals zu bauen angefangen. Man pflegte wohl mit dem Chor als dem Allerheiligsten zu beginnen, den weiteren Ausbau dann fortzusetzen, sowie man es selbst zu Köln am Dom sehen kann. Dieser weitere Ausbau des neuen Münsters ging aber nur langsam von Statten. Erst 1164 oder vielmehr 1163 — (da die Einweihung durch den Erzbischof auf seiner Durchreise nach Lübeck, wo er den Dom weihen sollte, geschah) war der Bau vollendet. Die Kirche hieß S. Mariä. Man meint, es sei das Gebäude gewesen, welches erst 1812 abgebrochen ist. 1177 aber brannte das Kloster ab, und in der Martininacht 1264 ging es abermals in Feuer auf, und die Kirche mag wohl mit verbrannt sein, obgleich dies nicht ausdrücklich gemeldet wird. 1280 war man mit dem Bau noch nicht zu Stande gekommen, denn der Ratzeburger Bischof ertheilte damals Ablaß für diejenigen, welche dazu beisteuern würden. Man faßte bald nach dieser Zeit aber schon den Gedanken, das Stift zu verlegen.

Vicelin war 1142 zum ersten Propsten des Convents ernannt worden, und die Congregation erhielt das Recht, diesen Prälaten für die Zukunft zu erwählen. Als Vicelin 1149 das Oldenburger Bisthum erlangte, behielt er die Neumünstersche Propstei bei. Die